Haan Stadt will bei Straßen nicht länger sparen

Haan · Die Dieker Straße soll vermutlich ab 2016 in Teilstücken saniert werden. Auch die Anlieger müssen dafür zahlen.

 Die Dieker Straße ist in schlechtem Zustand. Ab 2016 soll sie in zwei Bauabschnitten saniert werden. Das beschloss der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr am Dienstagabend.

Die Dieker Straße ist in schlechtem Zustand. Ab 2016 soll sie in zwei Bauabschnitten saniert werden. Das beschloss der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr am Dienstagabend.

Foto: Olaf Staschik

Die Anwohner der Dieker Straße sollten jetzt anfangen, Geld beiseite zu legen: Vermutlich ab 2016 wird die Straße saniert. Weil die Straße dabei zugleich aufgewertet wird, werden die Anlieger zur Zahlung von Gebühren herangezogen. Das sagt Guido Mering, Leiter des Haaner Tiefbauamts. Die Kosten für das Projekt schätzt er auf voraussichtlich insgesamt 600 000 Euro. Davon muss die Stadt, da sie zugleich Anlieger ist, den größeren Anteil zahlen.

Der Stadtentwicklungsausschuss beschloss am Dienstagabend, im aktuellen Haushalt Geld für die Planungskosten bereit zu stellen. Dabei folgte er dem Vorschlag von Jörg Dürr (SPD), der anregte, dass die Dieker Straße in Teilabschnitten saniert werden kann. Der erste reicht vom Neuer Markt bis Düppel-/Schillerstraße. Der zweite erstreckt sich von der Kreuzung Schillerstraße bis zum Kreisverkehr Feldstraße. Ist die Dieker Straße saniert, kommen die Neustraße sowie die Straßen Dornerfeld, Stöcken und Körnerstraße dran. Dann folgt die Schillerstraße. Auch diese Priorisierung wurde Dienstag beschlossen.

Bei der Straßensanierung herrscht in Haan ein akuter Investitionsstau. Von den mehr als 30 vorgesehenen Maßnahmen wurden bislang lediglich acht realisiert. "Das gesamte Sanierungsprogramm ist in Verzug geraten und wird auch chronologisch nicht mehr planmäßig umgesetzt", berichtete Mering. Schon im Juni 2005 schätzte die Stadtverwaltung den Investitionsbedarf auf 7,4 Millionen Euro. Mit dem Verzicht auf Sanierungsmaßnahmen hat die Stadt jedoch kein Geld gespart: "Als Folge der zurückgestellten Maßnahmen entstehen erhebliche Unterhaltungskosten", sagt Mering, so zum Beispiel an der Schillerstraße. Um weitere Kosten zu vermeiden, sei eine Erneuerung notwendig.

Allerdings wurden Projekte dieser Art in Haan innerhalb der vergangenen 20 Jahre "so gut wie nicht in Angriff genommen". Das rächt sich: Die Nutzungsdauer einer Straße beträgt nach Expertenmeinung zwischen 45 und 60 Jahre. Gibt es eine Zwischensanierung, kann sich diese Dauer auf 90 Jahre verlängern.

Der Druck steigt: Innerhalb der kommenden 15 Jahre werden rund 60 Straßenabschnitte das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht haben und erneuert werden müssen, schätzt die Stadtverwaltung. Im Schnitt wären also vier Straßenabschnitte pro Jahr grundlegend zu sanieren.

Die Dieker Straße ist eine davon. Doch sie bildet auch einen der größten Brocken: Der von der Stadt Haan aufzubringende Eigenanteil von 60 Prozent entspricht einer geforderten Investitionssumme von 356 000 Euro. Zum Vergleich: Bei der Neustraße wären es nur bis zu 30 000 Euro. Angesichts des chronischen städtischen Geldmangels sollten zumindest die kleineren Projekte in Angriff genommen werden, regte das Tiefbauamt an. "Wir wollen den Investitionsstau auflösen", sprach sich Baudezernent Engin Alparslan eher für mehrere kleinere Projekte aus. Eine große Maßnahme verstopfe wie ein Pfropfen den Flaschenhals. Der Stadtentwicklungsausschuss wollte die Sanierung der Dieker Straße allerdings nicht weiter nach hinten verschieben. Sie habe als Schulweg und Strecke für den ÖPNV eine hohe Bedeutung.

Auf Vorschlag von Jörg Dürr (SPD)sprach sich das Gremium für eine Bauabschnittslösung aus. Einzig Thomas Kirchhoff (FDP) gab zu bedenken, dass es sich bei der nun getroffenen Priorisierung der Straßenbauprojekte "nicht um echte Einsparungen handelt. Wir bauen eine neue Kostenwelle auf, die uns später wieder einholen wird." Der Verkehrsausschuss verabschiedete den Sanierungskatalog am Ende einstimmig.

(RP)
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