Duisburg Vertraute Lagerfeuer-Stimmung

Duisburg · Rumeln Als es am Samstagabend allmählich dämmerte und die Beleuchtung der alten, mit Efeu bewachsenen Gebäude so richtig zur Geltung kam, zauberten zwei Heimkehrer mit ihren "Campfire Songs" alte Erinnerungen in die Herzen der Rumelner Musikliebhaber. Über 200 Besucher lauschten den Gitarrenklängen von Wolfgang Merkens und Helmut Meier bei ihrem Konzert, das als "Wiedersehensfeier" eröffnet wurde. Nicht zuletzt die Songauswahl und die anknüpfenden Anekdoten an die Zeit, in der man eben diese Lieder noch gemeinsam am Lagerfeuer sang, beschworen eine Stimmung herauf, wie man sie spürt, wenn man mit einem guten alten Freund in Erinnerungen schwelgt.

Zwei Heimkehrer

"Hallo Nachbarn" erschallte es während der Suche nach dem geeigneten Sitzplatz vor Beginn des Konzertes von allen Seiten. Man sah viele bekannte Gesichter. Gesichter von Menschen, mit denen man bereits der Musik von Merkens und Meier gelauscht hatte, als diese genau das noch waren: Nachbarn. Sie machten schon Musik miteinander, als Duisburg nur östlich des Rheins lag, gründeten die legendäre Rheinhauser Rockband "El Shalom" und 13 Jahre später die Folkband "Klatschmohn". Heute lebt der eine als Manager in Hamburg, der andere ist als Musiker und Kabarettist ebenfalls im hohen Norden zu Hause. Trotzdem fanden sie jetzt bereits zum zweiten Mal zurück in die alte Heimat.

"So lange wir beide frei sein können / es sogar zusammen sind (…). So lange wir kommen / weil wir kommen wollen / nicht aus Pflicht / ist unsere Liebe ungenommen", sangen die beiden im letzten Song vor der Pause. Zeilen aus einem Lied, das Meier Merkens zum 40. Geburtstag komponiert hatte.

Auf den ersten Blick können die beiden Männer unterschiedlicher kaum sein: Merkens gesetzt wirkend, mit Hemd, randloser Brille und modisch geschnittenem grauem Haar, Meier mit verwaschenen Jeans, T-Shirt und Zopf. Doch beide verbindet eine langjährige Freundschaft, die auf der Bühne in ihrem gemeinsamen Spiel fast greifbar wird. Entgegen des erstens Eindrucks ist ausgerechnet Merkens derjenige mit den markigen Sprüchen, der seinen Freund neckt. "Spielst du auch mit?", provoziert er ihn frech, als er einen Einsatz verpasst. Ein bisschen wirkt er wie der große Bruder, der die zurückgelassene Familie mit Schoten aus seinem spannenden Leben unterhält. Und wenn dann beide "Country Roads" anstimmen, oder "Charlie" von Hannes Wader, das Publikum mitsingt und das Licht immer spärlicher wird – dann feiert Rumeln mit seinen Heimkehrern ein "Familienfest" der ganz besonderen Art.

(RP)
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