Duisburg Traumzeit nicht in der Kraftzentrale

Duisburg · Das Musikfestival im "Schatten der Hochöfen" soll räumlich kompakter werden und an Atmosphäre gewinnen. Ein Highlight soll das Finale mit dem Duo "Air" werden. Im "Umsonst-und-draußen-Programm treten Duisburger Bands auf.

Duisburg: Traumzeit nicht in der Kraftzentrale
Foto: Sarah houcke /Fred Valezy

Schon der Begründer der Traumzeit, Wilfried Schaus-Sahm, habe versucht, das Elektropop-Duo "Air" (Foto) für einen Auftritt zu engagieren. Jetzt endlich habe es geklappt, wie gestern beim Pressegespräch zum Musikfestival im "Schatten der Hochöfen" verkündet wurde.

"Air" wird sein einziges Deutschland-Konzert bei der Traumzeit geben. Die von der Sparkasse Duisburg, dem Hauptsponsor des Festivals, präsentierten Franzosen werden mit ihrem traumhaften, entspannten Sound vor der Kulisse des stillgelegten Hüttenwerks und jetzigen Landschaftsparks am Sonntag, 19. Juni, zum Finale der Traumzeit spielen, die am Freitag, 17. Juni, 19 Uhr, mit dem obligatorischen Konzert des Homberger Knappenchors eröffnet wird. Mit dem Auftritt von "Air" am Sonntagabend gehen drei Tage voller popmusikalischer Kontraste zu Ende. Was die Besucher erwartet, umschreiben die Organisatoren so: "Ekstatische, verzerrte Gitarren und Melancholie, Blechbläser im Hip-Hop-Groove und neue Statements aus der Hamburger Schule verschmelzen zu einem Programm jenseits des Mainstreams."

Neben "Air" zählen zu den Headlinern: Tocotronic, Moop Mama, Patrice, Dinosaur Jr., Asgeir, Fünf Sterne Deluxe, Turbostaat, Matt Simons, Goat und Gloria; allesamt Namen, die noch nicht jeder kennt, die aber von Kennern der Szene geschätzt werden. Marcus Kalbitzer, der gut in der internatonalen Musikszene vernetzt ist, ist maßgeblich an der Programmgestaltung beteiligt. Kulturdezernent Thomas Krützberg und Frank Jebavy, Leiter des Festivalbüros, lobten Kalbitzers Auswahl. Dabei sei es sehr schwierig, wirklich gute Musiker mit einem Gesamtbudget von rund 400.000 Euro für ein dreitägiges Festival in diesen Frühsommertagen zu buchen. Der geschäftliche Umgang in der Musikszene sei kein Zuckerschlecken. "Man muss immer hart verhandeln", so Jebavy.

Insgesamt stehen rund 40 Bands auf vier Bühnen. Kann man das Duo "Air" noch als Bindeglied zwischen alter und neuer Traumzeit-Konzeption betrachten, so kommt in diesem Jahr eine Neuerung hinzu, die zwar nur eine Konzertstätte innerhalb des Landschaftsparks betrifft, aber zugleich für eine Art Neuausrichtung steht: Erstmals wird in diesem Jahr die Kraftzentrale nicht genutzt. In den früheren Jahren war dies der Traumzeit-Ort für die ganz großen Auftritte international bekannter Künstler. Jetzt heißt die Devise: Statt der für Pop und Rock schwer zu bespielenden Halle wird es eine neue Open-Air-Bühne auf dem Cowperplatz geben (neben der Gießhalle, dem Ort des Sommerkinos). Das Festivalgelände soll dadurch "räumlich kompakter werden und durch die Nähe von Bühnen und Essen- und Getränkeständen an Atmosphäre gewinnen". Auf das Areal gelangt man durch einen einzigen Eingang. Ein Ticket braucht man dazu nicht. Die Kartenkontrolle findet an den Zugängen zu den drei Bühnen in der Gießhalle, auf dem Cowperplatz und in der Gebläsehalle statt. Die Gebläsehalle ist - wie in den Jahren zuvor - die Konzertstätte der leisen Töne.

Erstmals im Traumzeit-Organisationsteam dabei ist Daniel Jung, der im Kulturbüro u.a. für die lokale Rockszene zuständig ist. Jung suchte die Bands aus Duisburg und Umgebung aus, die auf der Bühne am Gasometer das "Umsonst-und-draußen-Programm" bestreiten. Insgesamt werden an den drei Tagen neun Bands, darunter auch zwei Eurorock-Bands aus den Niederlanden, die Chance bekommen, auf dem überregional bekannten Festival zu spielen. Mit dem Vorverkauf zeigten sich die Organisatoren zufrieden. Etwa 350 Festivalpässe seien schon verkauft worden. Dass die Traumzeit über Duisburg hinaus bekannt ist, zeige sich in der großen Zahl von 200 Festival-Campern, die sich bislang angemeldet hätten und meist Nicht-Duisburger seien.

(pk)
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