Duisburg Loveparade-Tragödie - 46 Tage danach

Die offizielle Trauerzeit ist beendet. Am Unglücksort erinnert kaum noch etwas an die Katastrophe auf der Loveparade. Die Autos fahren wieder durch den Todestunnel. Das Leben geht weiter.

Loveparade-Tragödie - 46 Tage danach
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Das Schild an der Zugangsrampe zum Loveparade-Gelände hängt erst seit einigen Tagen: "Unfallgefahr". Für die Hinterbliebenen der 21 Todesopfer und vielen Verletzten der Tragödie liest sich die Warnung wie ein schlechter Scherz. Am 24. Juli gab es dort keine Schilder, die vor möglichen Gefahren warnten. Damals hieß es: "Kommt alle zur Loveparade, kommt nach Duisburg, kommt, um zu Feiern" — auf Sicherheitsrisiken wurden die Partygäste nicht hingewiesen. "Besser spät als nie", meint ein Mann, der mit seinem Hund vorbeikommt - für die 21 Todesopfer und Verletzten kommt die Warnung "Unfallgefahr" auf jeden Fall zu spät.

Ein einziges Licht

Seit Sonntag ist der Todestunnel über der Karl-Lehr-Straße wieder für den Verkehr freigegeben. Die offizielle Trauerzeit endete am vergangenen Wochenende, die Trauergaben sind weg. 46 Tage nach der Katastrophe stinkt es im Tunnel wieder nach Abgasen. Eine einzige Kerze brennt noch - die anderen Zehntausend sind weggeräumt. Kerzenwachs riecht man schon lange nicht mehr im Tunnel.

Das Leben geht weiter

Die Autos fahren — und rasen — hindurch, so wie sie es vorher auch immer getan haben. Keiner hält an, kein Fahrer drosselt das Tempo am Unglücksort — man hat das bedrückende Gefühl, als ob nichts gewesen sei. Es ist auch niemand da, der der Opfer gedenkt. Kaum noch etwas erinnert an die Tragödie. Eine Gedenktafel, ein paar abgebrannte Kerzen - das war es. "Das Leben muss weitergehen", sagt ein Bauarbeiter, der an der Rampe den Dreck zusammenfegt. Der Zugang zum Gelände ist wieder geöffnet, die Absperrzäune sind an die Seite geschoben.

Wo am Unglückstag Polizeiautos parkten, stehen jetzt zwei gelbe Bagger. Auch der Container, in dem der Crowd-Manager ohne Funkverbindung festsaß, ist verschwunden. Der Zugang zur Treppe, auf der so viele um ihr Leben kämpften, ist nach wie vor durch Metallzäune versperrt. Wie lange, das so bleiben wird - das weiß auch der Bauarbeiter nicht. Das Schild mit der Warnung "Unfallgefahr" soll aber noch lange hängen bleiben.

(csh/jco)
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