Warum das so ist? "Die Leute haben das Bedürfnis, ein Herz zu verschenken", sagt Karl-Heinz Hollmann. "Für viele ist es heutzutage einfacher, die Zuneigung so zu bekunden, als wenn man sie direkt ausspricht." Auf diese Weise stifteten die Hollmanns, die seit 1986 den Lebkuchenherz-Stand betreiben, bereits Ehen. Die Frage "Willst du mich heiraten?", ließ ein Kunde auf ein Herz gravieren. Die Antwort der künftigen Braut kam ebenfalls in Herzform. "Ja ich will".

Rund 45 Minuten dauert es bis Margarete Hollmann ein Herz verziert hat. Zuerst kommt der Schriftzug, dann die Verzierungen am Rand, als letztes Blumen, Herzen oder andere Dekorationen. Viele Besucher bleiben stehen und staunen, wenn die 60-Jährige die Spritztüte mit Zuckerguss ansetzt. Je nach Textlänge benötigt Hollmann nicht länger als fünf Minuten für die Liebesboten aus Zucker. "Das Trocknen dauert am Längsten", erklärt ihr Ehemann.

Vom Kind bis zum Senior kommen Kunden aller Altersklassen zum Herzlmacher. Ein fünfjähriges Mädchen wünscht sich beispielsweise ein ganz besonderes Herz von ihren Großeltern. "Meine Prinzessin" steht in weißen Buchstaben auf dem Souvenir geschrieben. Rosa umrandet ist es. Stolz läuft das Mädchen mit dem Herz um den Hals davon.

"Ein 'Ich träum von dir'-Herz würde ein Jugendlicher nie seiner Freundin mitbringen", erklärt Hollmann die Wünsche der Kunden. "Das schenkt die Oma dem Opa". Die jüngere ­Generation um die 30 würde stattdessen eher das Herz "Träum mit mir verschenken.