Lausward Bau des Gaskraftwerks unsicher

Düsseldorf · Der Bau eines Gaskraftwerks auf der Lausward im Hafen ist wieder fraglich. Hintergrund ist ein Sparprogramm, das sich EnBW als Mehrheitseigner an den Stadtwerken Düsseldorf verschrieben hat.

 Das Modell des geplanten Gaskraftwerks auf der Lausward: Es soll das bisherige Kraftwerk ersetzen.

Das Modell des geplanten Gaskraftwerks auf der Lausward: Es soll das bisherige Kraftwerk ersetzen.

Foto: Stadtwerke

Nach RP-Informationen muss der baden-württembergische Energiekonzern 600 Millionen Euro sparen. Dazu sei er wegen des vom Bundestag beschlossenen Atomausstiegs gezwungen, heißt es. EnBW muss jetzt zwei seiner vier Atomkraftwerke stilllegen. "Bei denen kommen alle Projekte auf den Prüfstand", sagt ein Kenner der Energiebranche. Deshalb wollen sich Teile des Stadtwerke-Aufsichtsrats in der nächsten Sitzung im Oktober noch einmal klar für die Umsetzung der Planungen am Standort Lausward aussprechen.

Die Sorge aus Düsseldorfer Sicht: EnBW dürfte es leichter fallen, sich von einer Investition in NRW zu verabschieden als von einer vor der eigenen Haustüre. Auch in dieser Woche treffen sich wieder Vertreter der Stadtwerke und von EnBW: Denkbar seien auch andere Modelle für das Betreiben des umweltfreundlichen Gaskraftwerks, beispielsweise durch weitere Kooperationspartner. Dadurch würden die Kosten geteilt. Rund 500 Millionen Euro verschlingt die Investition auf der Lausward. Vorteil: Sie macht die Stadtwerke unabhängig bei der Erzeugung von Strom.

Auch denkbar: Die Stadtwerke stemmen die Kosten alleine. Das wiederum dürfte EnBW, das 54,95 Prozent der Anteile hält, nicht gefallen. Denn wenn die Düsseldorfer ihre Rücklagen anzapfen, verringert sich die jährliche Ausschüttung an den Energieriesen. Der verlangt acht Prozent Verzinsung von seinen Töchtern, heißt es in Branchenkreisen. Diesen Wert zu erfüllen, falle den Stadtwerken schwer.

400 Jobs sind in Gefahr

Um diesen Ansprüchen und den veränderten Anforderungen des Marktes zu begegnen, haben die Stadtwerke ein Sparprogramm aufgelegt: Bis 2020 sollen die Kosten um 100 Millionen Euro verringert werden. Wenn die Schraube beim Personal angesetzt werden sollte, würde dies den Verlust von 400 Arbeitsplätzen bedeuten. Derzeit gibt es rund 2500 Jobs am Höherweg.

(RP)
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