Projektentwicklung Lausward Stadtwerke planen Gaskraftwerk

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Energieversorger hat die Projektentwicklung eines Gasblocks auf der Lausward ausgeschrieben. Politiker und Naturschützer begrüßen die Hinwendung zur Kohle-Alternative. Fernwärme-Versorgung ist Teil des Konzepts.

Das ist die Lausward
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Die Stadtwerke Düsseldorf haben einen entscheidenden Schritt hin zu einem Gaskraftwerk auf der Lausward getan. Sie haben jetzt die Projektplanung eines gasbefeuerten 400 Megawatt-Blocks mit Fernwärme-Auskopplung offiziell ausgeschrieben. "Das Stadium für Detailplanungen ist erreicht, in dem das Wissen und die Erfahrungen eines Projektplaners unabdingbar sind", sagte Stadtwerke-Sprecher Juan Cava Marin unserer Zeitung. Die Planungen seien so komplex, dass sie nicht allein von den Stadtwerken geleistet werden könnten.

Ursprünglich hatte der Energieversorger auf der Lausward einen Kohleblock geplant. Dagegen hatte sich allerdings der Düsseldorfer Stadtrat ausgesprochen. Obwohl die Stadt nicht die Mehrheit an den Stadtwerken besitzt, haben diese und ihr Mutterkonzern EnBW dieses Votum akzeptiert.

Die Ausschreibung bedeute aber keineswegs die endgültige Entscheidung für ein Gaskraftwerk. "Eine Investitionsbeschluss wird voraussichtlich erst Anfang 2011 getroffen", erklärte Cava Marin. Grundlagen dafür würden auch bei der Projektplanung erarbeitet. Eine wichtige Rolle spiele auch die Auskopplung von Fernwärme. Denn die Kraftwärmekopplung mache das Kraftwerk erst umweltfreundlich und werde auch gefördert.

Diesen Vorteil sieht auch Rüdiger Gutt, umweltpolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion: "Fernwärme ist ökologisch gesehen richtig und macht ein Kraftwerk klimapolitisch interessant." Er begrüßt daher Gespräche zwischen Stadtverwaltung und Stadtwerken über eine Ausdehnung der Fernwärme. Generell sei zudem ein Gaskraftwerk umweltfreundlicher als ein Kohleblock und deshalb vorteilhafter.

Kritik an Großkraftwerk

"Es ist wichtig, dass mit einem neuen Kraftwerk weiterhin in Düsseldorf Strom produziert wird", betont Peter Hansen, der für die SPD im Umweltausschuss sitzt. Gas sei dazu für Großkraftwerke die umweltfreundlichste Energie.

Auch FDP-Ratsherr Manfred Neuenhaus sieht in einem Gaskraftwerk einen Fortschritt, hält aber weitere Prüfungen zur Umweltverträglichkeit für nötig. "Gas ist besser als Kohle", sagte auch Grünen-Fraktionsvorsitzende Iris Bellstedt. Doch es sei enttäuschend, dass die Stadtwerke an einem Großkraftwerk festhalten. Dezentrale kleinere Anlagen und der Einsatz regenerativer Energien seien zukunftsträchtiger.

Ähnlich beurteilt Dirk Jansen, Landesgeschäftsführer des Bundes für Umwelt- und Naturschutz das Vorhaben: "Die Gasvariante ist weniger umweltschädlich, das Kraftwerk ist leichter regelbar und im Gegensatz zu einem Kohleblock an den aktuellen Strombedarf anzupassen." Ob allerdings ein 400 MW-Block nötig sei, müsse geprüft werden. Er appelliert zudem an die Stadtwerke, "endlich den Antrag für ein Kohlekraftwerk bei der Bezirksregierung zurückzuziehen".

(RP)
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