Belastete Abfallstoffe Müllspektrum wird erweitert

Belastete Abfallstoffe · Dormagen Currenta will seine Rückstandsverbrennungsanlage für rund 1,5 Millionen Euro erweitern. Gleichzeitig beantragte das Unternehmen, die Prioritätenliste zur Herkunft der Abfälle zu streichen. Die Stadt ist dagegen.

 In der Müllverbrennungsanlage im Dormagener Chempark sollen bald auch schlammhaltige und zähflüssige Stoffe verbrannt werden können. Die Kapazität wird nicht erweitert.

In der Müllverbrennungsanlage im Dormagener Chempark sollen bald auch schlammhaltige und zähflüssige Stoffe verbrannt werden können. Die Kapazität wird nicht erweitert.

Foto: NGZ-Online

Dormagen Currenta will seine Rückstandsverbrennungsanlage für rund 1,5 Millionen Euro erweitern. Gleichzeitig beantragte das Unternehmen, die Prioritätenliste zur Herkunft der Abfälle zu streichen. Die Stadt ist dagegen.

Wenn Kanäle gesäubert oder Reaktoren gereinigt werden, entstehen chemisch belastete Abfallstoffe, die nicht einfach auf einer Deponie gelagert werden können. Sie müssen bei sehr hohen Temperaturen verbrannt werden. In der Rückstandsverbrennungsanlage (RVAD) im Dormagener Chempark war das bislang nicht möglich. "Uns fehlte eine Vorrichtung, um schlammhaltige oder zähflüssige Stoffe in die Brennkammer zu füllen", erklärt Christian Zöller, Sprecher von Currenta.

"Dieses Projekt ist sinnvoll, weil auch die zähflüssigen chemisch belasteten Abfallstoffe, die bei Produktionen im Chempark entstehen, jetzt nicht mehr verladen und durch das Stadtgebiet transportiert werden müssen", sagt Dormagens Bürgermeister Heinz Hilgers. Deshalb habe die Stadt der Bezirksregierung, die die Erweiterung genehmigen muss, ihre Zustimmung signalisiert.

Gar nicht einverstanden war Hilgers allerdings mit dem Antrag, den Currenta mit dem Ausbau der Anlage verbunden hatte. Der Chemieparkbetreiber wollte in Zukunft auf die 2005 erstellte Liste "Herkunft der Abfälle" in den Nebenbestimmungen des Genehmigungsbescheids verzichten. In dieser Liste ist geregelt, dass in der RVAD zunächst Abfälle aus dem Chempark selbst, dann auch dem Chempark-Verbund, dann aus dem Rhein-Kreis Neuss und der Region und dann erst aus ganz Deutschland entsorgt werden sollen.

Sonderabfälle aus dem Ausland müssten gesondert angemeldet und von der Bezirksregierung genehmigt werden. "Aus Sicht der Stadt Dormagen ist es weiterhin erforderlich, an der bestehenden Priorisierung der Herkunftsorte festzuhalten", sagt Hilgers. Das habe er in einem Gespräch mit Currenta deutlich gemacht. Die Gesellschaft habe daraufhin eingelenkt.

"Die Situation im Chempark hat sich geändert, deshalb wäre in unseren Augen auch eine neue Regelung sinnvoll gewesen", sagt Zöller. Ein Verzicht auf die Liste hätte für Currenta mehr Spielraum bedeutet. "Inhaltlich wollten wir an der beschriebenen Priorität aber natürlich nichts ändern", so Zöller.

Es sei nachvollziehbar, dass auch der zähflüssige Müll, der in Dormagen durch die Produktion entstehe, vor Ort entsorgt werde, sagt Grünen-Fraktionschef Ingo Kolmorgen. "Was nicht sein darf, ist, dass Currenta durch die Hintertür versucht, seine Anlage durch diesen Ausbau attraktiver für Müll aus aller Welt zu machen", so Kolmorgen.

(NGZ)
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