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Dormagen Lebensraum Bayer-Deponie

Dormagen · Über 33 Hektar erstreckt sich das Gelände der Sonderabfalldeponie des Chemparks Dormagen in Rheinfeld. Sie ist längst zu einem Biotop für seltene Tier- und Pflanzenarten geworden – obwohl der Betrieb weiter läuft.

 Die Gemeine Sommerwurz gehört zu den "Schätzen" auf der Deponie.

Die Gemeine Sommerwurz gehört zu den "Schätzen" auf der Deponie.

Foto: NGZ

Über 33 Hektar erstreckt sich das Gelände der Sonderabfalldeponie des Chemparks Dormagen in Rheinfeld. Sie ist längst zu einem Biotop für seltene Tier- und Pflanzenarten geworden — obwohl der Betrieb weiter läuft.

 Gemeiner Hornklee/Wiesenhornklee (oben), Weißer Mauerpfeffer.

Gemeiner Hornklee/Wiesenhornklee (oben), Weißer Mauerpfeffer.

Foto: NGZ

Ein Hase hoppelt über den Zufahrtsweg. So weit das Auge reicht Grün. Wer aus Rheinfeld in Richtung Piwipp unterwegs ist, ahnt nichts vom flächenmäßig größten Betrieb des Chemparks Dormagen dort draußen in der freien Natur. Bereits 1976 eröffnete Bayer dort eine Sonderabfalldeponie. Mittlerweile haben sich auf dem weitläufigen Gelände seltene Tier- und Pflanzenarten ausgebreitet. Der Betrieb läuft unterdessen weiter — noch etwa zehn Jahre.

 Gemeiner Hornklee/Wiesenhornklee (oben), Weißer Mauerpfeffer.

Gemeiner Hornklee/Wiesenhornklee (oben), Weißer Mauerpfeffer.

Foto: NGZ

Norbert Grimbach ist Biologielehrer der städtischen Realschule am Sportpark. Um seinen Schülern "Natur zum Anfassen", wie er es nennt, zu vermitteln, besucht er im Rahmen des Unterrichts seit drei Jahren das Deponiegelände nahe der Piwipp. "Es gibt oft das Problem, dass die Schüler nicht mehr viel Zeit in der Natur verbringen. Das war zu meiner Zeit noch anders", erklärt der Lehrer. Und auch der Leiter der Chempark Deponien, Günter Hesse, pflichtet ihm bei: "Mein Vater hat mir früher immer alle Pflanzen erklärt, die uns auf dem Weg begegnet sind." Auf dem 33 Hektar großen Gelände können sich Grimbach und seine Schüler so richtig austoben. "Wir bringen einfache Fachliteratur mit und bestimmen mit dieser verschiedene Pflanzenarten", erklärt er begeistert. Vom Brombeergebüsch über die Glatthaferwiese bis hin zur gelben und roten Sommerwurz hat der 59-Jährige bereits zahlreiche Arten ausmachen können. Für die Schüler ist die Bestimmung nicht immer ganz einfach. "Es gibt einfach zu viele verschiedene Arten. Zur genauen Bestimmung bräuchten wir dann sehr viel mehr Zeit und auch genauere Bücher", erklärt Grimbach. Die Schüler seien aber auch von der Vielfalt der Tiere am Gelände des Flügeldeichs angetan.

 Realschullehrer Norbert Grimbach (li.) und der Leiter der Deponierung, Günter Hesse, informieren sich über die aktuelle Artenvielfalt.

Realschullehrer Norbert Grimbach (li.) und der Leiter der Deponierung, Günter Hesse, informieren sich über die aktuelle Artenvielfalt.

Foto: Michael Reuter

Während sich die Tier- und Pflanzenwelt immer weiter ausbreitet, läuft der Deponiebetrieb weiter. "Bisher sind rund 80 Prozent des genehmigten Volumens von insgesamt 5,8 Millionen Kubikmetern erreicht. Wir können am Standort Rheinfeld noch etwa zehn Jahre lang arbeiten", macht Diplom-Ingenieur Hesse deutlich. Früher wurden auf dem Entsorgungsgelände Produktionsabfälle gelagert. Diese machen heute nur noch einen kleinen Teil des Abfalls aus, den täglich rund 40 Lkw nach Rheinfeld bringen. "Wir entsorgen hauptsächlich getrocknete Schlämme und Schlacken aus der Verbrennungsanlage im Chempark", sagt der Leiter der Deponierung des Chempark-Betreibers Currenta. Aber auch belasteter Bauschutt und Boden wird dort "auf dem neuen Stand der Technik" deponiert, wie Hesse ergänzt. Der Abfall stammt nicht nur aus dem Chempark Dormagen. Auch das Werk in Krefeld-Uerdingen liefert in Rheinfeld an. Leverkusen hat eine eigene, größere Deponie. Die Entwicklung in Dormagen hält Grimbach im Auge.

(NGZ)
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