Dormagen Computerspiele erfinden in 48 Stunden

Dormagen · Alexander Sacher (24) nimmt an einem Programmier-Wettbewerb der Videospiel-Messe Gamescom in Köln teil.

 Während über 300.000 Computerspiel-Fans auf die Gamescom in Köln die Neuheiten anspielen, nimmt der angehende Spieleentwickler Alexander Sacher (24) aus Dormagen an einem Programmier-Wettbewerb teil.

Während über 300.000 Computerspiel-Fans auf die Gamescom in Köln die Neuheiten anspielen, nimmt der angehende Spieleentwickler Alexander Sacher (24) aus Dormagen an einem Programmier-Wettbewerb teil.

Foto: Jascha Huschauer

Die Messehallen sind abgedunkelt, riesige Bildschirme, überdimensionale Spielfiguren, und tausende Scheinwerfer inszenieren Computerspiele, die die Zocker im kommenden Jahr begeistern sollen. Auf fast 200.000 Quadratmetern präsentieren 850 Aussteller die neusten Spiele, die zum Teil erst 2017 auf den Markt kommen. Noch bis Sonntag ist in den Kölner Messehallen die Gamescom zu Gast, die größte Videospiel-Messe der Welt. Erwartet werden weit über 300.000 Besucher.

Nur wenige Meter entfernt sitzen 180 junge Menschen in einem Kongress-Saal, wo konzentrierte Stille herrscht, nur leises Gemurmel und das Klicken von Computer-Mäusen zu hören ist. An einem Tisch sitzt Alexander Sacher. Der 24-jährige Dormagener studiert "Game-Art und 3D-Animation" an einer privaten Universität in Köln. Ausnahmsweise ist er nicht als Besucher zur Gamescom gefahren, sondern zum Arbeiten. Denn in der vierten Etage des Congresszentrum Ost treffen sich 180 Computerspiel-Entwickler aus 27 Ländern zu einem Game-Jam. Das ist eine Art Programmier-Wettbewerb. Innerhalb von 48 Stunden sollen die aus fünf Personen bestehenden Teams ein Computer-Spiel entwickeln. Das Thema wird vom Veranstalter "InnoGames" - bekannt vom Spiel "Forge of Empires" - vorgegeben: Masken.

Brainstorming: Sacher und sein Team entscheiden sich dafür, ein "Jump and Run"-Spiel zu entwickeln. Der Spieler soll zwischen verschiedenen Masken wechseln können, die ihm bestimmte Fähigkeiten geben, um Rätsel zu lösen: Mit einer Vogel-Maske kann er fliegen, eine Stier-Maske verleiht Stärke.

Nun beginnt die eigentliche Arbeit: Das Level, die Masken, das Design, die Rätsel - einfach alles muss entworfen werden. Die Spieleentwickler haben unterschiedliche Aufgaben: Der Programmierer sorgt für die "Engine". "Also dafür, dass technisch alles funktioniert", erklärt Sacher. Ein Anderer entwickelt Spielgeräusche und Musik. Und dann gibt es noch den Game-Designer für Spiel-Logik und Aufbau der Level sowie den Grafik-Artist für die komplette Grafik des Spiels. Diese beiden Rollen kann Alexander Sacher ausfüllen. "Wir müssen uns jetzt mal einigen: Welchen Stil sollen die Masken haben. So indianisch", fragt er sein Team. Kurz wird diskutiert. "Wir sind noch voll in der Planungsphase", erklärt der 24-Jährige, "Wir sind froh, wenn wir am Ende ein Level gebaut haben."

Computerspiele haben Alexander Sacher schon immer begeistert. Das Hobby macht er mit seinem Studium zum Beruf. "Mein Vater ist selber Programmierer. Der weiß, dass man damit Geld verdienen kann", sagt Sacher. Auch wenn es in Deutschland wenige Spieleentwickler gibt, hat er gute Berufsperspektiven in Werbung, Film und Medien.

Wenn sein Team heute um 14 Uhr das Spiel abgibt, geht es danach kurz auf die Gamescom. "Da fahre ich eigentlich jedes Jahr hin", sagt Sacher, "Das ist ein cooles Event. Es ist spannend, die neuen Spiele zum ersten Mal zu sehen." Inzwischen hat er einen anderen Blick darauf. "Man analysiert natürlich immer: Wie haben die das gemacht. Wie funktioniert das wohl technisch", sagt er. Vielleicht stellt der Dormagener ja in einigen Jahren ein eigenes Spiel auf der Gamescom vor.

(NGZ)
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