Voerde Seit 25 Jahren die Freiheit besingen

Voerde · Die Sankt Paulus Gospel Singers begeistern in ihrem Jubiläumskonzert mit alten und neuen Liedern das Publikum.

 Seit 25 Jahren gibt es die Sankt Paulus Gospel Singers. Dirigent Stefan Büscherfeld ist von Anfang an dabei.

Seit 25 Jahren gibt es die Sankt Paulus Gospel Singers. Dirigent Stefan Büscherfeld ist von Anfang an dabei.

Foto: Heinz Kunkel

Waren es sieben oder acht Sängerinnen, die sich vor 25 Jahren zusammenfanden? So ganz genau wissen es die Sankt Paulus Gospel Singers selber nicht mehr. Sicher ist allerdings, dass der Chor unter der Leitung von Stefan Büscherfeld heute viermal so stark ist. Das Konzept, sich einem Musikstil zu widmen, der swingt, der Rhythmus kennt, genau wie gefühlvolle Balladen, und zugleich als kirchlicher Chor auch dem liturgischen Leben in der Gemeinde eng verbunden zu sein, geht auf. Am Sonntag feierten die Sankt Paulus Gospel Singers ihr Jubiläum mit einem Konzertprogramm mit alten und neuen Songs aus zweieinhalb Jahrzehnten.

"Gospel bedeutet für mich eine Ahnung davon, dass wir dazu bestimmt sind, frei zu sein", sagte Pfarrer Heinz-Josef Möller in seiner Begrüßung, "dass wir es heute im 21. Jahrhundert sind, das glaube ich allerdings nicht." Und so bleibt die Botschaft des Gospels nicht nur Lobpreis, sondern auch Verkündigung einer Ahnung von Freiheit: Franz-Josef Marx stimmte als einer der vielen starken Solisten aus den eigenen Reigen mit bäriger Stimme "Go down Moses" an, "Amazing Grace" wurde von mehreren Solisten interpretiert.

Gospel und Spirituals sind Inbegriff von swingender, ansteckender Lebensfreude im Gottesdienst. "He loves me" ist schneller Rhythm 'n' Blues, für dessen Rhythmus und Melodieführung eine Eisenbahn Pate gestanden haben muss.

In "Jesus be a Fence" drehten die Solisten Eva Bleul und Rhythm-'n'-Blues-Urgestein Manni Schmitt auf, ihre Power sprang aufs Publikum über. "Siya hamb'" ist ein traditioneller Song aus Südafrika, das mehrstimmige Arrangement ruft Erinnerungen an Paul Simons Erfolgsalbum "Graceland" wach. Musik, bei der das Publikum in Sankt Paulus ganz einfach mitklatschen musste.

Aber es sind die langsamen, gefühlvollen Stücke, die Chorleiter Stefan Büscherfeld besonders am Herzen liegen: "Ich liebe Balladen und der Chor muss es immer ausbaden." Petra Margerl sang ihren Solopart in "Because of you" mit einer Soulstimme, die in Verzierungen und Improvisationen hörbar aufgingt. "Lead me, guide me" begleitete Büscherfeld mit einem weichen E-Piano-Sound, mit ihrem Dreivierteltakt ist die Ballade ein Wiegenlied für die Seele.

Eine hypnotische Wirkung entfaltete das kontinuierlich wiederholte, gesteigerte und variierte "Awesome God". Und dann war da auch noch Platz für jenes Stück, das zwar "Hallelujah" heißt, aber von Leonard Cohen stammt und deshalb eben kein Gospel ist. "Wir finden es so schön", sagte Büscherfeld.

Dem schloss sich das Publikum gerne an. Die Besucher applaudierten im Stehen - kräftig, rhythmisch und lange. Die Gospel Singers bedankten sich dafür mit zwei Zugaben.

(RP)
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