Angst vor Einbrechern Anwohner in Dinslaken besorgt über Gaunerzinken

Dinslaken · Wurden Häuser ausgekundschaftet und mit Markierungen versehen, die zeigen, wo Einbrecher leichtes Spiel haben? Das befürchten Anwohner einer Straße in Dinslaken. An ihren Häusern entdeckten etliche von ihnen mit Kohle gemalte Zeichen.

Gaunerzinken: Die Bedeutung der Kreidezeichen am Haus
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Bedeutung der Gaunerzinken

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Foto: RP-Grafik

Die Anwohner im Averbruch befürchten, dass es sich um so genannte Gaunerzinken handelt, also um Markierungen, die Einbrechern Hinweise geben. Auf der Facebook-Seite "Wenn du in Dinslaken aufgebwachsen bist . . ." wird die Thematik bereits diskutiert. Da ist die Rede davon, dass osteuropäische Banden, die Einbrüche planen, sich dieser Zeichen bedienen, wenn sie ein Haus ausgekundschaftet haben.

Es gab schon einen Einbruch

Nach Aussage der Polizei wurden etwa 40 Häuser im Averbruch gekennzeichnet. Ein Einbruch in ein Einfamilienhaus ist am vergangenen Mittwoch an der Averbruchstraße bereits verübt worden. Die Polizei nimmt die Angelegenheit "sehr ernst und ermittelt", wie Polizeisprecher Daniel Freitag versicherte. Zudem wird im Ortsteil verstärkt Streife gefahren - offen und auch verdeckt. Dass die Markierungen an den Häusern von Kindern stammen könnten, gilt als eher unwahrscheinlich.

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Foto: Martin Kempner

Die so genannten Gaunerzinken sind lange kein Thema gewesen, stammen sie doch aus früheren Zeiten, als fahrende Völker über Land zogen. "Heute besitzen Ganoven andere technische Möglichkeiten, um Häuser zu markieren", sagt Kriminalhauptkommissar Wolfgang Clanzett vom Kommissariat Kriminalprävention. Auch die Tatsache, dass die Zeichen so massenhaft auftreten, ist eher ungewöhnlich. Vollstes Verständnis haben die Beamten dafür, dass die Bürger nun besorgt sind.

Polizei rät: Auf das Bauchgefühl vertrauen

Sie ermuntert die Anlieger dazu, sich sofort unter der kostenfreien Notrufummer 110 an die Polizei zu wenden, wenn ihnen in ihrer Wohngegend etwas verdächtig vorkommt. Die Bürger sollten sich nicht scheuen, so Clanzett weiter, ihre Beobachtungen und verdächtige Wahrnehmungen, "auch wenn es sich nur um ein Bauchgefühl handelt, dass da etwas nicht stimmt", umgehend der Polizei mitzuteilen. Denn dadurch können sich möglicherweise auch Tatzusammenhänge mit anderen Einbruchdiebstählen ergeben, die nicht im Umfeld der Hinweisgeber verübt worden sind. Alle Informationen werden gesammelt und fließen in einen Infopool der Polizei zur Einbruchskriminalität. "Wir sind auf die Informationen und die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen", sagt Kriminalhauptkommissar Wolfgang Clanzett.

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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Nachbarschaftshilfe ist ein einfacher Möglichkeit, um Einbrechern das Leben etwas schwerer zu machen. Gerade jetzt in der Ferienzeit sollten die Bürger auch das nachbarliche Haus oder die Wohnung im Blick haben und darauf achten, ob dort alles in Ordnung ist. Regelmäßig den Briefkasten zu leeren, wenn der Nachbar verreist ist, erschwert es Ganoven zu erkennen, ob ein Haus oder eine Wohnung unbewohnt ist. Quillt hingegen der Briefkasten schon über, dann weiß ein Einbrecher sofort, dass er dort wahrscheinlich ungestört eindringen kann.

Die Kreispolizei bietet den Bürgern spezielle Beratungen an, wie sie sich und ihr Eigentum schützen können. Die Berataungsstelle ist telefonisch unter der Nummer 0281 1074420 zu erreichen. Dort erhalten Interessenten auch Tipps, wie man Haus und Wohnung ausstatten kann, damit Einbrecher es nicht leicht haben.

(RP)
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