Sie führt Autoren zueinander

Seit gut drei Jahren ist Regina Ray die Vorsitzende des Düsseldorfer Schriftstellerverbandes. Der Kontakt zu Literaturinstitutionen in der Stadt ist ihr besonders wichtig. Daher organisiert sie in diesem Jahr zwei Veranstaltungsreihen.

Die Welt des Zirkus übt auf Außenstehende immer noch eine ungeheure Anziehungskraft aus. Die Düsseldorfer Schriftstellerin Regina Ray hat zwei Jahre lang den berühmten Zirkus Roncalli als Lehrerin begleitet. "Das war eine spannende Zeit, wir haben in 13 deutschen Städten Halt gemacht", erzählt die aus dem Badischen stammende, seit vielen Jahren im Rheinland lebende Autorin.

Inzwischen hat sie wieder einen festen Wohnsitz in Flingern und arbeitet als Ethnologin und Stimmtrainerin, vor allem aber als Schriftstellerin mit Schwerpunkt Indien. Seit drei Jahren vertritt sie außerdem als ehrenamtliche Vorsitzende im Regionalbereich des Verbands Deutscher Schriftsteller (VS) die Interessen von Schriftstellern im Hinblick auf Verträge mit Verlagen oder Medien. Angegliedert ist der VS an die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.

"Das Wichtigste ist mir die Kommunikation mit den Literaturinstituten der Stadt, wie dem Heine-Haus, dem Literaturbüro oder den Bibliotheken", sagt Ray. "Ich will mit meiner Arbeit Kollegen ein Plattform bieten, ihre Arbeiten zu präsentieren."

Der Verband sorgt im besten Fall auch für eine mehr als lokale Breitenwirkung der Arbeiten von über 80 registrierten Autoren. Dafür hat Regina Ray zwei Veranstaltungsreihen aus der Taufe gehoben, "Brot und Prosa" sowie "Lyrik – wir reden drüber". Die Begriffsreihung "Brot und Prosa" soll verschiedene Assoziationen wecken und wird mit der Stadtbibliothek veranstaltet.

"In diesen Werkstattgesprächen werden Fragen der Lyrik diskutiert", sagt Ray. Wichtig dabei sei vor allem, dass über Lyrik allgemeinverständlich gesprochen werde, "und nicht so abgehoben, wie es sonst oft passiert". Die andere Themenserie, "Lyrik – wir reden drüber", umfasst drei Werkstattgespräche mit Kurzlesungen in den Räumen der neuen Buchhandlung Christian Consten an der Birkenstraße. "Darin wollen wir die Arbeitsbedingungen literarischer Produktionen thematisieren und Texte darüber vortragen."

Obwohl diese Treffen für allen Interessierten offenstehen, haben sie für die rund 80 Mitglieder des VS Düsseldorf noch eine andere Funktion. "Hier können sich die Schriftsteller austauschen und ein Netzwerk aufbauen." Nebenbei kommen in der Buchhandlung Consten auch bildende Künstler zusammen, was einen sehr anregenden Austausch zwischen der verschiedenen Kunstformen ergebe.

Um in Rays Regionalverband aufgenommen zu werden, muss man übrigens eine Publikation vorweisen. "Allerdings öffnen wir uns immer mehr, wir haben sogar schon einige Mitglieder aus der Poetry-Slam-Szene, aber auch Hörspielautoren", sagt Regina Ray. Denn der digitale Wandel mache vor ihrem Verband nicht halt, so die 1. Vorsitzende.

Auf die lange Tradition des Düsseldorfer Schriftstellerverbandes, dem auch Literaten aus Krefeld, Duisburg, Mönchengladbach und Wuppertal angehören, ist Ray besonders stolz. "Unsere Gründungsmitglieder haben nach dem Krieg auch den deutschlandweiten Schriftstellerverband mitgegründet", erklärt die ehemalige Lehrerin. "Außerdem sind wir einer der aktivsten Regionalverbände in NRW."

So gab es im vergangenen Jahr eine Veranstaltungsreihe, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die häufig isoliert schaffenden Autoren der Region mit deren Themen- und Gattungsvielfalt ins Gespräch zu bringen. Die Reihe "Miteinander – durcheinander" fand in Bibliotheken, Kulturinstituten und an anderen Orten statt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort