Erdbebenfolgen Angst rechtfertigt keinen Reiserücktritt

Hannover · Angesichts des Erdbebens vor der indonesischen Insel Sumatra dürften sich viele Urlauber fragen, ob sie jetzt noch gefahrlos in die Region reisen können. Die Angst vor weiteren Beben oder einem Tsunami berechtigt aber nicht zum kostenlosen Rücktritt von gebuchten Reisen.

Erdbeben vor Sumatra: Die Menschen fliehen
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Erdbeben vor Sumatra: Die Menschen fliehen

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"Will ein Urlauber seine geplante Reise aus Angst stornieren, muss er die normalen Stornogebühren zahlen", erklärte der Reiserechtler Paul Degott aus Hannover.

Anders ist die Situation, wenn am Urlaubsort durch das Erdbeben massive Schäden entstanden sind. "Wurde zum Beispiel das Hotel zerstört, kann der Urlauber kostenlos von der Reise zurücktreten", sagte Degott. Auch der Reiseveranstalter könne die Reise mit Verweis auf höhere Gewalt absagen. Häufig streiten Urlauber und Veranstalter, wie stark die Zerstörungen sind, und ob der Urlaub dadurch massiv beeinträchtigt sei. "Dann haben Gerichte das letzte Wort", so Degott.

Grundsätzlich haben Pauschaltouristen laut dem Reiserechtler bei Naturkatastrophen bessere Chancen, ihr Geld zurückzubekommen, als Individualurlauber. "Wer individuell einen Flug zum Beispiel nach Phuket gebucht hat, kann nicht kostenlos stornieren, wenn der Flug ganz normal über die Bühne gehen könnte", erklärte Degott. Lediglich wenn der Flughafen durch das Erdbeben zerstört wurde, gebe es ein Rücktrittsrecht.

Touristen, die während des Erdbebens in der Katastrophenregion waren, bekommen bei massiven Zerstörungen das Geld für den noch ausstehenden Teil der Reise zurück. Mögliche Mehrkosten der Rückbeförderung teilen sich Urlauber und Veranstalter, erläuterte Degott.

Am Mittwoch wurden mehrere Länder in Asien von einem schweren Erdbeben erschüttert. Die Behörden warnten vor Tsunamis. Die genauen Folgen - auch in den Urlaubsregionen - waren jedoch zunächst unklar.

Zwei der stärksten Erdbeben der vergangenen Jahre haben am Mittwoch innerhalb kurzer Zeit die Küste vor Sumatra erschüttert. Aus Angst vor einem möglichen Tsunami wurden unter anderem Urlauber auf der Insel Phuket in Thailand aufgerufen, den Strand zu verlassen.

(dpa)
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