Studienergebnisse Frauen in Führungspositionen verdienen weniger

Berlin (RPO). Frauen kommen nicht nur wesentlich seltener in deutsche Führungsetagen, sie verdienen dort einer Studie zufolge auch deutlich schlechter.

Wo Frauen am meisten verdienen
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Foto: dpa-tmn

Der Unterschied betrage im Schnitt 1200 Euro pro Monat, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Dienstag mitteilte. Die auf Grundlage der Daten des Sozio-ökonomischen Panels berechnete Differenz betrage ein Viertel des Gehalts. So habe eine Frau in einer Führungsposition 2009 durchschnittlich rund 3700 Euro brutto verdient, ein Mann rund 4900 Euro.

"Eine größere Transparenz, etwa durch Offenlegung der Gehälter, könnte helfen diesen Missstand aufzuzeigen und ihn zu reduzieren", sagt Elke Holst, DIW-Forschungsdirektorin für Gender Studies. Frauen in Führungspositionen erhielten demnach im Vergleich zu Männern auch weniger Prämien und Gewinnbeteiligungen. Zuletzt seien es mit knapp 7200 Euro jährlich im Schnitt rund ein Fünftel weniger gewesen. Das Urlaubsgeld lag demnach bei den Frauen mit 1065 Euro rund 40 Prozent unter dem der Männer, die etwa 1800 Euro erhielten.

Frauen häufig in kleineren Betrieben

Ein Grund für die Unterschiede liegt den Forschern zufolge darin, dass das Urlaubsgeld meist in Abhängigkeit des Verdienstes gezahlt wird. Zudem arbeiten weibliche Führungskräfte häufiger in kleineren Betrieben, die im Schnitt geringere Sondervergütungen leisten können als Großkonzerne.

Die Verdienstlücke - der so genannte "Gender Pay Gap" - lässt sich demnach nur zu einem geringen Teil mit der formalen Qualifikation erklären. Darin stünden weibliche Führungskräfte den männlichen nicht nach. Unterschiede in der Berufserfahrung bestünden zwar, seien jedoch meist altersbedingt. Jüngere Frauen sind demnach am häufigsten in Führungspositionen, ältere Frauen eher selten. Die sehr hohen Führungspositionen seien fast ausschließlich mit Männern besetzt.

Von Bedeutung ist den DIW-Experten zufolge die Berufswahl. In Berufen mit einem Frauenanteil von mindestens 70 Prozent, sogenannten "Frauenberufen", werden Führungskräfte geringer entlohnt als in typischen "Männerberufen". Während Männer ähnlich hohe Einkommen in Männer- und Frauenberufen erzielten, würden Frauen in Frauenberufen deutlich geringer bezahlt. "Vielfach ist die Verdienstlücke auf Geschlechter-Stereotype, gesellschaftliche und kulturelle Rahmenbedingungen zurückzuführen", sagte Holst. Diese seien aber nur schwer messbar.

(apd/felt)
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