Studie Fast jede zweite Neueinstellung befristet

Nürnberg (RPO). Wer einen neuen Job annimmt, muss damit rechnen, nur einen befristeten Vertrag zu bekommen. Immerhin 43 Prozent der 2006 abgeschlossenen Arbeitsverträge waren zeitlich begrenzt, berichtete das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg am Donnerstag. Im Jahr 2001 lag dieser Anteil noch bei 32 Prozent.

Zwischen 1996 und 2006 wuchs der Anteil befristeter Arbeitsverhältnisse an der betrieblichen Gesamtbeschäftigung der Studie zufolge von unter vier auf über sechs Prozent. Damit seien mehr als zwei Millionen Arbeitskräfte auf Basis eines befristeten Vertrages tätig. Befristungen spielten eine weitaus größere Rolle als Leiharbeit oder Praktika.

Im öffentlichen Dienst sind laut IAB sogar zwei Drittel der neuen Arbeitsverträge befristet. Auch in den Branchen Gesundheit/Sozialwesen und Erziehung/Unterricht sowie bei den Nonprofit-Organisationen könnten Befristungen heute schon als das normale Einstellungsverhältnis bezeichnet werden, schreibt der IAB-Arbeitsmarktforscher Christian Hohendanner.

In der öffentlichen Verwaltung sind der Studie zufolge Entfristungen zudem selten: Lediglich ein Viertel aller befristeten Verträge münde in eine Übernahme. Maßgeblich hierfür seien die Sparbemühungen der öffentlichen Hand. Da im öffentlichen Dienst für unbefristet Beschäftigte faktisch Unkündbarkeit herrsche, komme hier als Instrument der Flexibilisierung nur die Befristung in Frage.

Im produzierenden Gewerbe hingegen würden fast zwei Drittel übernommen. Befristungen hätten dabei häufig den Charakter verlängerter Probezeiten.

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort