Kleinigkeiten können schon zum Scheitern führen Bewerbung: Diese Todsünden sollten Sie unbedingt vermeiden

Düsseldorf (rpo). Für den Erfolg einer Bewerbung ist nicht die Qualifikation allein entscheidend. Weist das Bewerbungsschreiben bereits grobe Mängel auf, wandert die restliche Bewerbung ungelesen in den Papierkorb - oder zum Absender zurück. Wir haben für Sie die "Todsünden" bei Bewerbungsschreiben zusammengestellt, damit Ihre Bewerbung wirklich Werbung für Ihre Person wird.

Knock-Out-Kriterien bei der Bewerbung
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Knock-Out-Kriterien bei der Bewerbung

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Foto: gms

In einer Zeit, in der bis zu 500 Bewerbungen auf eine Ausschreibung eintreffen, ist das Bewerbungsanschreiben das erste Kriterium für Personalchefs, die in ihren Augen untauglichen Kandidaten auszusortieren. Dessen sind sich die meisten Bewerber bewusst: "Die Qualität der Bewerbungen nimmt zu, die Leute werden sorgfältiger", meint Franz Klüter, der Leiter für kaufmännische Ausbildung bei Henkel, "es wird mehr Wert auf die äußere Form gelegt", was sich etwa an aufwändigen Bewerbungsmappen zeigt. Umso wichtiger ist es, die eigene Bewerbung bei aller Qualifikation nicht an mangelnder Qualität scheitern zu lassen.

Leicht zu vermeidende Fehler

Einige Todsünden müssen auf jeden Fall umgangen werden, wenn die Bewerbung nicht sofort aussortiert werden soll. "Die Adresse sollte an die Anrede gekoppelt sein", so Klüter. Wer in der Adresse eine andere Firma angibt als die in der Anrede seines Schreibens angesprochene, scheidet von Vorneherein aus, da ein solcher Lapsus auf mangelndes Interesse und eine schlampige Arbeitsweise hindeutet. Nicht ausreichend frankierte Unterlagen oder unsaubere, unvollständige oder unsortierte Bewerbungsdokumente sind ebenfalls Punkte, die auf eine mangelnde Sorgfalt schließen lassen. Die Vermutung, dass der Bewerber auch am Arbeitsplatz so handelt, liegt nahe.

Veraltete Fotos oder Bilder aus dem Urlaub statt professioneller Aufnahmen vom Fotografen sowie herausgerissene Seiten aus Ringbucheinlagen statt qualitativ hochwertigem Papier führen ebenfalls schnell zu einer Absage. Weitere leicht zu vermeidende Fehler sind schlechte oder unbeglaubigte Kopien von Zeugnissen. Dies klingt alles selbstverständlich, ist es aber leider nicht, wie Beispiele aus der Praxis zeigen.

Auch auf formaler Ebene gibt es Punkte, die es zu beachten gilt. "Absolutes K.O.-Kriterium ist, wenn der Bewerber die Rechtschreibprüfung auf seinem PC nicht benutzt hat und es vor Rechtschreibfehlern wimmelt", weiß Personalexperte Klüter. Besteht das Bewerbungsanschreiben aus einem Einzeiler, ist die Aussicht auf Erfolg ebenfalls sehr gering. Das Anschreiben sollte eine DIN-A-4 Seite nicht überschreiten, der so zur Verfügung stehende Raum muss allerdings ausgenutzt werden, um die eigenen Stärken und die Eignung für die Stelle darzustellen. Dabei ist es wichtig, die richtige Mitte zwischen übertriebener Selbstdarstellung und unterwürfiger Bescheidenheit zu finden.

Keine Phrasen verwenden!

Für eine Bewerbung gilt: Sie verkaufen sich selbst. Deswegen ist es wichtig, dass Ihre Persönlichkeit im Bewerbungsschreiben sichtbar wird. Das Abschreiben von Textbausteinen aus den gängigen Bewerbungsratgebern wird deshalb nicht gerne gesehen. "So etwas fällt auf, eine persönliche Note sollte die Bewerbung schon haben", so der Ausbildungsleiter bei Henkel. Dazu gehört auch, dass Ihre Bewerbung konkret auf den jeweiligen Betrieb und die jeweilige Stelle eingehen muss. "Das Bewerbungsanschreiben sollte beim Personalverantwortlichen Interesse und Neugierde wecken. Oberflächlich und allgemein gehaltene Anschreiben, die sich nicht an der ausgeschriebenen Stelle orientieren, erfüllen diese Anforderung mit Sicherheit nicht", ergänzt Olaf Dohmen, Team Manager HR Consulting bei E-Plus. Machen Sie also deutlich, warum Sie sich gerade bei dem jeweiligen Unternehmen bewerben und warum gerade Sie für die entsprechende Stelle geeignet sind. Personalchefs merken schnell, wenn Sie dasselbe Standardschreiben an mehrere Firmen verschickt haben und womöglich Bewerbungsunterlagen doppelt verwenden. Wenn dies der Fall ist, haben Sie schon verloren: "Bewerbungsunterlagen, denen man die Mehrfachverwendung ansieht, sind tabu", weiß Dohmen.

Teamfähig ist fast jeder

Damit Ihre Bewerbung eine persönliche Note erhält, ist es außerdem wichtig, dass Sie Standardfloskeln vermeiden. Der Eröffnungssatz "Hiermit bewerbe ich mich..." wird den Adressaten nur langweilen. Hierzu gehören auch Aussagen wie "Ich bin flexibel und arbeite gerne im Team", die in jeder zweiten Bewerbung zu lesen sind, ebenso Sätze wie "Ich habe mich schon immer für Ihre Branche interessiert und möchte daher in Ihrem innovativen Unternehmen tätig werden." "Solche Floskeln dienen nicht dazu, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen", versichert der Personaler bei E-Plus.

Benutzen Sie außerdem keine Phrasen, um Ihr Schreiben auszudehnen: Füllwörter sind ebenso fehl am Platz wie die Vorwegnahme von Informationen, die Ihrem Lebenslauf zu entnehmen sind. Stellen Sie sich in knappen, aber klaren Worten vor; andernfalls verschwenden Sie nur die Zeit des Personalchefs, an den Sie sich wenden. Nerven sie den Personalchef außerdem nicht mit kontinuierlichem Nachfragen nach dem Bewerbungsstand. All dies wird nur Ärger hervorrufen, was neben Langeweile die beste Voraussetzung dafür ist, Ihre Bewerbung möglichst schnell scheitern zu lassen.

(rap)
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