Die neue Mercedes S-Klasse Wenn Geld keine Rolle spielt

Toronto · Neben dem VW Golf ist die Mercedes S-Klasse wohl die wichtigste deutsche Auto-Ikone. Während der Wolfsburger den Maßstab in der bürgerlichen Kompaktklasse setzt, zeigt der Stuttgarter, was möglich ist, wenn Geld keine Rolle spielt.

Das ist die neue Mercedes S-Klasse
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Die S-Klasse ist nicht nur für ihre Besitzer ein Statussymbol. Auch Mercedes muss sich an seinem Flaggschiff messen lassen.

Für die neue Generation haben die Stuttgarter ihrem Oberklassemodell daher fast alle heutzutage verfügbaren Sicherheits- und Komforttechnologien verpasst — und noch einige mehr. Ab Mitte Juli steht die Limousine in zwei Längen- und drei Motorversionen zu Preisen ab 79.789 Euro beim Händler.

ESP, ABS, automatische Notbremse — die Liste der Technik-Premieren im größten Mercedes-Modell ist lang. In der aktuellen Auflage ergänzen vor allem zwei Neuentwicklungen die Aufstellung: ein Gurtairbag, der die Passagiere im Fond bei einem Unfall mit einem aufblasbaren Luftkissen auffängt und das optionale adaptive Fahrwerk mit Scan-Funktion.

Dabei beobachtet eine Stereokamera die Straße vor dem sternenbewehrten Kühlergrill und passt die Dämpfung vorauseilend auf kommende Schlaglöcher ein.

Neben den komplett neuen Funktionen gab es gründliche Aufwertungen und Überarbeitungen bekannter Technik. Der Abstandshalte-Tempomat ist mittlerweile so aufmerksam, dass er im Stop-and-go-Verkehr das Steuer vollständig übernimmt, das Notbremssystem erkennt nun Fußgänger sowie Querverkehr.

Und die Verkehrszeichenerkennung liest mehr Schilder und kann nun auch vor einer unbeabsichtigten Geisterfahrt bereits an der Autobahnauffahrt warnen. Die Liste ließe sich fortsetzen. Fast ein kleines Wunder dabei: Das Cockpit überfordert den Fahrer nicht. Zentrale Bedienelemente sind der bekannte Drück-Drehregler in der Mittelkonsole und ein riesiger Bildschirm darüber.

Das Instrumentenbord ist volldigital und stellt variabel die gerade benötigten Informationen ins Blickfeld des Fahrers. Trotzdem ist der beste Platz hinten rechts, wo es nun einen Beinahe-Liegesitz für gestresste Chefs gibt.

Stress oder Unruhe ist an Bord der S-Klasse sowieso fremd. Auch wenn der S350 mit 190 kW/258 PS und einer Sprintzeit von 6,8 Sekunden durchaus schnell ist, wirkt er innen während der Fahrt ruhig und gelassen - eher wie eine Hochgeschwindigkeits-Magnetbahn als wie ein profanes Auto. Trotzdem: Wer selbst fährt, ist vom handlichen Eindruck des mindestens rund zwei Tonnen (Kurzversion) schweren Oberklassemodells überrascht.

Dazu tragen die durch die Bank starken Motoren natürlich das ihrige bei. Die Palette startet zunächst mit einem 225 kW/306 PS starken Benzin-Hybrid, der laut Katalog mit 6,3 Litern Super auskommt.

Darüber rangiert ein konventioneller V8-Benziner, dessen Normverbrauch von 8,6 Litern sich ebenfalls sehen lassen kann. Auf Dieselseite besteht zunächst die Wahl zwischen dem V6-Motor mit 190 kW/258 PS und 5,5 Liter Verbrauch sowie einem später nachgereichten Vierzylinder-Hybrid, der 150 kW/204 PS leistet und 4,4 Liter verbraucht.

Weitere Motoren werden folgen, darunter auch welche von AMG, solche mit zwölf Zylindern und einer mit Plug-in-Hybridtechnik.

So viel Technik und Leistung haben ihren Preis. Die günstigste Version der S-Klasse schlägt bereits mit knapp 80.000 Euro zu Buche. Mit ein wenig Extra-Ausstattung sind schnell sechsstellige Preise fällig.

Die meisten Kunden dürften das gewohnt sein, war doch schon der Vorgänger mit Preisen ab 79.150 Euro alles andere als ein Schnäppchen. Ansonsten wäre er allerdings wohl auch kein Statussymbol.

(SP-X)
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