Haltefrist für einfache Mitarbeiter läuft ab Für Facebook wird es heute ernst

New York · Seit Facebook an die Börse gegangen ist, waren erfreuliche Nachrichten eher rar gesät. Doch in den vergangenen Wochen hat sich der Aktienkurs einigermaßen beruhigt. An diesem Mittwoch könnte sich das aber wieder ändern, denn nun können auch normale Angestellte ihre Aktien verkaufen.

Chronologie des Facebook-Aufstiegs
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Foto: afp, JUSTIN SULLIVAN

800 Millionen Facebook-Aktien, das ist jeder dritte Anteilsschein, könnten an diesem Mittwoch auf dem Börsenparkett gehandelt werden. Denn für so viele Papiere des sozialen Netzwerkes läuft nun die Haltefrist ab. Es ist nicht die erste, aber die größte Frist im Zusammenhang mit dem Facebook-Börsengang.

Und schon beim Ablauf der vergangenen Haltefristen ging es mit dem Kurs der Aktie hinab — wie fast jedes Mal, wenn es Neuigkeiten in Bezug auf Facebook gab. Denn bislang war die Börsengeschichte des Unternehmens bei Weitem nicht von Erfolg gekrönt. Im Gegenteil, seit dem Start hat die Aktie rund die Hälfte ihres Wertes verloren. Es begann schon mit dem Börsengang selbst, als es Probleme an der Nasdaq gab, die gleich den ersten Kurs Zick-Zack fahren ließen.

Das Problem mit den Werbeeinnahmen

An dem Erfolg der Webseite liegt das nicht, allerdings steht Facebook vor einem Problem wie viele Internetgrößen an der Börse, etwa auch Google. Die Werbeeinnahmen sprudeln nicht so wie gewünscht, der Siegeszug der Smartphones stellt die Unternehmen vor ganz neue Herausforderungen, weil Werbung dort nicht mehr so präsent dargestellt werden kann.

Das ist nicht nur ein Problem für den allgemeinen wirtschaftlichen Erfolg von Facebook und Co., sondern auch für die Investoren an den Märkten. Der große Hype um die Internetgrößen scheint verflogen, wie Zynga, Groupon und vor allem auch Facebook zeigen. Der Traum vom Mega-Erfolg der Aktien ist der Realität gewichen.

Dementsprechend dürfte nicht nur bei der Facebook-Spitze, sondern auch bei den Anlegern das Zittern an diesem Mittwoch groß sein, wenn der Handelstag an den US-Börsen eröffnet wird. Denn dann stellt sich die Frage, ob die Mitarbeiter, die Facebook-Aktien zum Teil als Gehalt erhalten hatten, ihren Anteilsscheinen noch treu bleiben oder sie lieber versilbern.

Börsianer jedenfalls könnten es schnell als schlechtes Omen ansehen, wenn die eigenen Mitarbeiter massenhaft ihre Papiere abschießen. Die Frage wird dann wohl lauten: Vertrauen sie dem Geschäftsmodell ihres eigenen Unternehmens etwa nicht mehr?

Zeitweise von 38 Dollar auf 17,55 Dollar gesunken

Zumal in den vergangenen Tagen bereits mehrere hochrangige Manager von Facebook Anteilsscheine abgestoßen hatten. Einem Beispiel, dem nun dutzende Mitarbeiter folgen könnten. Immerhin hat der Chef des Netzwerkes, Marc Zuckerberg, angekündigt, zwölf Monate keine einzige Aktie verkaufen zu wollen. Ein Signal, dass Vertrauen ausstrahlen soll — sowohl in Richtung Investoren als sicherlich auch in Richtung der eigenen Mitarbeiter.

Denn wirklich leisten kann sich Facebook weitere Abstürze an den Börsen nicht, will man noch zahlungskräftige Investoren gewinnen. Zumal die Herausforderungen nicht kleiner werden, wenn es darum geht, genügend Geld in die Kasse des Netzwerkes zu spülen.

Der größte Tiefpunkt war im September erreicht, als das Papier gerade noch 17,55 Dollar wert war. Inzwischen hat es sich bei etwa 20 Dollar eingependelt, der Ausgabewert bei Börsenstart allerdings lag bei 38 Dollar. Ob der Tiefpunkt an diesem Mittwoch wieder erreicht wird, wird sich in den nächsten Stunden zeigen. Am Vormittag jedenfalls ging es mit der Aktie bereits leicht hinab.

mit Agenturmaterial

(das)
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