Rolle rückwärts Kombination der Skirennläufer bleibt doch WM-Wettbewerb

Are · Der Ski-Weltverband FIS demonstriert seine Zerrissenheit: Die alpine Kombination bleibt ein WM-Wettbewerb. Unklar ist, wie und in welcher Form es im Weltcup und bei Olympischen Spielen weitergeht.

 Lindsey Vonn bei der Ski-WM in Are.

Lindsey Vonn bei der Ski-WM in Are.

Foto: dpa/Alessandro Trovati

Es war eine Entscheidung, wie sie typisch geworden ist für den Ski-Weltverband FIS: Beschlossen wird einfach mal alles, gerne auch das Gegenteil von dem, was abgemacht war, und klar ist danach nur, dass nichts klar ist. Heißt im jüngsten Fall: Zumindest bei der WM 2021 wird es noch beziehungsweise wieder eine Alpine Kombination geben, dazu Einzel-Rennen im Parallel-Format, die bisher als Ersatz für die Kombination vorgesehen waren.

Beim Deutschen Skiverband löste vor allem die Beibehaltung der Kombination Unverständnis aus: "Es ist einfach extrem ernüchternd, ich verstehe das schon lange nicht mehr, das ist Sportpolitik. Vor fünf Monaten noch haben sich alle dazu bekannt, dass man die Kombination ablegt", sagte Sportdirektor Wolfgang Maier und ergänzte: "Ich kann nicht verstehen, warum sie das machen, aber da sind wir vom Sport zu weit unten."

Auch innerhalb der FIS herrscht offensichtlich große Uneinigkeit. Die Entscheidung zum Erhalt der Kombination und die (erwartete) Einführung weiterer Parallel-Rennen bei der WM traf das 20-köpfige Council der FIS mit Präsident Gian Franco Kasper, Generalsekretärin Sarah Lewis sowie Mitgliedern wie DOSB-Präsident Alfons Hörmann und Athletensprecher Konstantin Schad am Mittwoch am Rande der WM in Are. Das Council wandte sich damit gegen die Empfehlung des eigenen alpinen Exekutivkomitees.

Die "Bereichsleitung" des Weltverbandes für die alpinen Ski-Wettbewerbe hatte ihrer "Regierung" wie erwartet vorgeschlagen, die Kombination bei Weltmeisterschaften und darüber hinaus auch im Weltcup und bei den Olympischen Spielen aus dem Programm zu nehmen und durch Parallel-Rennen zu ersetzen. Vor allem die Österreicher um ihren umtriebigen Präsidenten Peter Schröcksnadel und die Schweizer hatten allerdings hinter den Kulissen dafür gesorgt, dass das Council die Empfehlung missachtete.

Offen ist, welche Auswirkungen die Entscheidung auf das Programm im Weltcup sowie vor allem künftiger Olympischer Winterspiele hat. Bei den Spielen 2022 in Peking soll es nicht zuletzt auf Wunsch des Internationalen Olympischen Komitees Einzel-Rennen im Parallel-Modus für Frauen und Männer geben. Bislang galt als sicher, dass dafür die Kombination aus dem Programm genommen wird.

Die FIS-Entscheidung bedeutet zunächst nur, dass sich inklusive der neu eingeführten Parallel-Rennen für Frauen und Männer die Anzahl der Wettbewerbe bei der WM 2021 in Cortina d'Ampezzo von elf wie in Are auf 13 erhöht. Angesichts der vielen Probleme, mit denen schon die Organisatoren in Schweden zu kämpfen haben, "bin ich gespannt, wie sie das Programm über die Bühne bringen wollen", sagte Maier.

Unabhängig davon ist vieles unklar. Eine Arbeitsgruppe soll klären, ob und in welcher Form die Kombination weiter im Weltcup ausgetragen wird. Eine weitere Arbeitsgruppe ist schon damit beschäftigt, welches Format künftig für die Parallel-Rennen das beste sei.

Einen Verband wie den DSV trifft die FIS auf dem falschen Fuß. "Wir haben die Disziplin aufgegeben", sagte Maier über die Kombi, "wir haben das komplett aus der Förderung rausgenommen." Einer wird sich wohl freuen: Linus Straßer hat bei der WM als Fünfter in der Kombination den überraschenden Nachweis erbracht, dass er im alpinen Zweikampf Medaillen gewinnen kann. Parallel-Rennen taugen ihm ohnehin.

(ako/sid)
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