Pro und contra Gehört Hoffenheim in die Bundesliga?
Düsseldorf (RP). Der Aufsteiger steht vor dem Durchmarsch in die Bundesliga. Am Sonntag tritt er zum Spitzenspiel beim 1. FC Köln an (wir berichten im LIVE!-Ticker ab 14 Uhr). Fußball-Experten streiten, ob das Modell Hoffenheim auch auf Dauer tragfähig ist.
PRO (Von Karsten Kellermann):
Ist Erfolg planbar? Das Beispiel Hoffenheim zeigt: Ja. Ist es verwerflich, Erfolg zu planen und dabei erfolgreich zu sein? Nein. Es ist typisch deutsch, auf das Fußball-Experiment Hoffenheim mit Abneigung zu reagieren: Der Neidfaktor, gepaart mit Unwissenheit und der Angst vor dem Neuen. Denn letztlich hat der Dorfverein, was sich eigentlich alle wünschen, es aber suspekt finden, wenn andere es haben: Gönner Dietmar Hopp, als SAP-Gründer zum Milliardär geworden, ist einer, der viel Geld gibt, daraus aber keine diktatorischen Ansprüche ableitet. Darum hinkt jeder Abramowitsch-Vergleich.
18 Millionen Euro hat "Hoffe" im Sommer in Beine investiert. Nicht in fast abgehalfterte Profis, die vielleicht einen Aufstieg garantieren, sondern in junge, hungrige Spieler aus Brasilien und Afrika: Eduardo, Ba und Obasi. Alle sind knapp über 20. Weswegen der Mega-Invest auch keine Absage an den Vorsatz ist, auf eigene Talente zu setzen.
Hoffenheim hat 14 Junioren-Nationalspieler, die ihre Chance bekommen werden. Vor allem aber hat Hoffenheim eine moderne und professionelle Struktur sowie nachhaltige und ausgefeilte Konzepte. Manager Jan Schindelmeiser, (Quer)Denker Bernhard Peters und Trainer-Stratege Ralf Rangnick forschen, fördern und formen. Hopps Geld hilft - und beschleunigt den Prozess. Ein Glücksfall, der vieles erleichtert, aber nichts garantiert. Dafür ist gute Arbeit nötig.
Und kann Spaß machen.
CONTRA (Von Martin Beils):
Die Hoffenheimer verkaufen sich als Traditionsverein. Wichtiger als die Vereinsbezeichnung TSG ist den Marketingstrategen in der Rhein-Neckar-Region seit kurzem die Betonung der Jahreszahl im Vornamen: 1899. Boah, so alt!