Fortuna Düsseldorf Fortunas Plan mit den Japanern

Düsseldorf · Vor drei Jahren startete Fortuna Düsseldorf den Versuch, mit einem japanischen Akteur die asiatische Gemeinde in Düsseldorf ins Stadion zu locken. Doch Kozo Yuki ging nach einem erfolglosen Jahr. Daraus zog Manager Wolf Werner Konsequenzen und will beim nächsten Mal einen Volltreffer landen.

BL 12/13: Fortunas Zu- und Abgänge
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Mai 2010. Fortunas Zweitvertretung feiert den Klassenerhalt in der Regionalliga durch ein 2:1 beim Bonner SC. Im Jubeltaumel nimmt ein Mann Abschied: Kozo Yuki. Der Japaner, der vor der Saison an den Rhein wechselte, schaffte den Sprung nicht. Lediglich zwei Einsätze in der Zweiten Liga standen am Ende zu Buche. "Daraus haben wir gelernt. Wenn wir einen japanischen Spieler holen, muss er auch die Qualität haben, um regelmäßig zu spielen", sagt Manager Wolf Werner. Ein großes japanisches Talent machte gerade erst bei Olympia in London auf sich aufmerksam. Der 23-jährige Kensuke Nagai erzielte zwei Tore und landete mit seinem Land am Ende auf Platz vier.

Nagai unter Beobachtung

Chefscout Mark Ulshöfer reiste vor den olympischen Spielen nach Japan und beobachtete im Auftrag der Verantwortlichen mehrere Akteure. Nagai war einer von ihnen. "Er hat uns einige interessante Spieler genannt. Es bringt aber nichts, jetzt wahllos einen davon zu verpflichten", erklärt Werner. Das Problem bei Spielern aus der japanischen J-League ist ohnehin, dass deren Verträge meist bis zum Ende der Saison in Asien am 31. Januar laufen. Also eher ein Thema für die Winterpause. "Wir haben noch nicht mal einen Spieltag in der Saison absolviert. Da beschäftige ich mich doch nicht mit Transfers in der Winterpause", erklärt der 70-Jährige.

Doch Werner bekennt sich zum generellen Interesse. "Wir wollen seit fünf Jahren einen Japaner", sagt er. Der Plan liegt seit längerem in der Schublade. Und die Gründe dafür liegen auf der Hand. "Wir wollen damit die große japanische Gemeinde hier in Düsseldorf motivieren, ins Stadion zu kommen", erläutert der Manager.

Rund 8200 Japaner leben in und um Düsseldorf. Es ist die größte Ansammlung von Menschen aus dem Staat vor der Ostküste des asiatischen Kontinents in Deutschland. Auch Geschäftsführer Shuhei Nomura von Hitachi Europa erklärte beim Einstieg seines Unternehmens als Sponsor bei Fortuna vergangene Woche: "Es wäre wunderbar, einen Japaner im Trikot von Fortuna Düsseldorf zu sehen." Einen direkten Zusammenhang zwischen dem Einstieg des Elektronikkonzerns und den Gerüchten um Nagai verneint Werner aber: "Wenn wir einen Japaner holen, hat das mit der japanischen Gemeinde zu tun, aber nicht mit einem Sponsor."

Vorbild für die perfekte Symbiose zwischen Wirtschaftlichkeit und sportlichen Mehrwert eines japanischen Profis ist mit Sicherheit die Verbindung zwischen Borussia Dortmund und Shinji Kagawa. Der offensive Mittelfeldspieler wechselte 2010 für 350.000 Euro ins Ruhrgebiet und entwickelte sich unter Trainer Jürgen Klopp zum Topspieler. In diesem Sommer wechselte Kagawa für etwa 16 Millionen Euro zu Manchester United. "Wenn unsere Scouts und wir das Gefühl haben, es passt, werden wir auch handeln", erklärt Werner.

(seeg/csi/felt)
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