Bundesparteitag der Grünen in Bonn Im Zweifel für die Macht

Meinung | BONN · Die lange pazifistischen Grünen sind Treiber in der Ampel-Koalition für Waffenlieferungen an die Ukraine. Als Friedenspartei führt sie damit auch einen ganz speziellen Kampf um ihre eigenen politischen Wurzeln. Und die Entscheidung ist gefallen.

Außenministerin Annalena Baerbock bei ihrer Rede in Bonn vor dem Parteitagsmotto im Hintergrund.

Außenministerin Annalena Baerbock bei ihrer Rede in Bonn vor dem Parteitagsmotto im Hintergrund.

Foto: AFP/INA FASSBENDER

Pippi Langstrumpf war schön. Aber die Pippi-Langstrumpf-Tage sind vorbei. Die Grünen machen sich die Welt, wie sie ihnen gefällt? Die Grünen dieser Zeit sind derart realissimo, dass sie, getrieben von den Zwängen und Konsequenzen des Ukraine-Krieges, sich sogar an die eigenen Wurzeln machen. Die Anti-Atom-Partei schickt zwei deutsche Atomkraftwerke – für dreieinhalb Monate – bis maximal Mitte April in die Verlängerung, sollten die Meiler für ein sicheres Stromnetz gebraucht werden. Vor Jahren hätten Parteilinke bei einem solchen Parteitagsbeschluss noch einmal die Wasserpistole gefüllt, eventuell auch einen Farbbeutel ausgepackt. Doch diese Zeiten sind vorbei. Die einstige Anti-Kriegs-Partei ist Treiber in der Ampel-Koalition für Waffenlieferungen beinahe jeder Art in die Ukraine. Fehlen noch die deutschen Kampfpanzer, aber auch deren Lieferung ist es nur noch eine Frage der Zeit.