Neuer Termin für Raketenstart Nordkorea räumt Technik-Probleme ein

Seoul · Nordkorea wird einem Zeitungsbericht zufolge wohl doch noch wie geplant im Dezember eine weitere Langstreckenrakete testen. Eine neue Raketenkomponente sei an den Startplatz gebracht worden, um eine fehlerhafte Stufe zu ersetzen, berichtete eine südkoreanische Zeitung am Montag.

 Nordkoreas Raketenstartpläne scheinen doch noch im Dezember zur Reife zu gelangen.

Nordkoreas Raketenstartpläne scheinen doch noch im Dezember zur Reife zu gelangen.

Foto: dapd, David Guttenfelder

Nordkorea hat unterdessen den möglichen Zeitraum für den umstrittenen Start der neuen Weltraumrakete um eine Woche verlängert. Das ursprünglich vorgesehene Startfenster, das am Montag begann, soll jetzt bis zum 29. Dezember geöffnet bleiben, statt bis zum 22. Dezember. Das berichteten die Staatsmedien des kommunistischen Landes unter Berufung auf das Komitee für Raumfahrttechnologie.

Als Grund für die Verlängerung wurde ein "technischer Fehler" einer Triebwerkeinheit genannt. Während Nordkorea von einem Satellitenstart spricht, gehen die USA, Südkorea und andere Staaten davon aus, dass die Technologie für eine mögliche Atomrakete getestet werden soll.

Die südkoreanische Zeitung "Chosun Ilbo" berichtete nun unter Berufung auf Regierungskreise, die Auswertung von Satellitenfotos habe ergeben, dass am Samstag eine neue Raketenkomponente zur Abschussstelle Tongchang-ri transportiert worden sei.

Die Wahrscheinlichkeit sei groß, dass der Norden den Start wie angekündigt noch vor dem 22. Dezember anstrebe, hieß es in den Regierungskreisen. Die Raketenpläne der kommunistischen Regierung in Pjöngjang sind unter anderem in Japan, den USA und Südkorea auf Kritik gestoßen. Sie werfen Nordkorea vor, mit den Langstreckenraketen Atomsprengköpfe transportieren zu wollen.

Nach nordkoreanischen Angaben soll die Rakete einen Satelliten ins All befördern, der lediglich friedlichen Zwecken dient. UN-Resolutionen untersagen Nordkorea die Nutzung von Waffentechnologie in der Raumfahrt. Experten gehen davon aus, dass Nordkorea Interkontinental-Raketen entwickelt, die eine Reichweite von mehr 6700 Kilometern haben und die USA treffen könnten.

Ein Startversuch im April war gescheitert. Die Pläne für den zweiten Raketenstart Nordkoreas wurden rund zwei Wochen vor der Präsidentenwahl am 19. Dezember in Südkorea bekannt. Die Beziehungen zwischen beiden koreanischen Staaten, die seit Ende des Korea-Krieges 1953 formell zwar einen Waffenstillstand, aber keinen Frieden geschlossen haben, sind ein wichtiges Wahlkampfthema in Südkorea.

(REU)
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