US-Elitesoldaten jagen Rebellenchef "Joseph Kony ist immer noch da draußen"

Obo · Die Hatz auf Joseph Kony konzentriert sich auf ein winziges Gebiet im Herzen Afrikas. Der Ort Obo hat sich zu einer von vier Einsatzbasen entwickelt, an denen sich hundert US-Elitesoldaten mit örtlichen und ugandischen Truppen mit einem Ziel verbündet haben: den gefürchteten Rebellenchef endlich zu fassen.

 Rebellenführer Joseph Kony wird von US-Elitetruppen in Zentralafrika gejagt.

Rebellenführer Joseph Kony wird von US-Elitetruppen in Zentralafrika gejagt.

Foto: dapd, STR

Noch fehlt von dem Führer der Widerstandsarmee des Herrn (LRA) jede Spur. Und doch soll Kony nicht weit weg von jenem Ort sein, den seine Kämpfer 2008 in der Zentralafrikanischen Republik zuerst angriffen. Der Rebellenführer soll sich im Nordosten von Obo im unwegsamen, abgelegenen Urwald verschanzt haben.

Konys LRA ließ in mehreren Ländern der Region eine blutige Spur aus Vergewaltigungen, Entführungen und Morden hinter sich zurück. Seit sieben Jahren wird Kony vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) gesucht. Und die Suche geht weiter. Denn die LRA konnte sich bislang mit geschickten Methoden dem Zugriff der internationalen Truppen entziehen.

Angriffe starten die Rebellen in der Regel im Dunkel der Nacht, nur um sich dann schnell wieder in den Dschungel zurückzuziehen. Damit sie keine Spuren zu hinterlassen, laufen sie neben Felsen oder Bächen entlang. Oder gehen manchmal sogar rückwärts, um ihre Verfolger in die Irre zu leiten. Außerdem hat Kony laut Berichten den Gebrauch von Radios und Satellitentelefonen eingestellt. "Es gibt Zeiten, in denen sich die LRA duckt, wenn der militärische Druck zu hoch oder wenn es für sie eine Bedrohung wie die amerikanische Intervention gibt", sagt der politische Berater der UN-Friedensmission im Kongo, Matthew Brubacher. "Aber wenn sie die Möglichkeit haben, versuchen sie wieder zurückzukommen."

Klare Aufgabenverteilung

Viele Hoffnungen ruhen nun auf der militärischen Erfahrung und den Technologien der Amerikaner. "Die Beteiligung der US-Elitesoldaten und deren nachrichtendienstliche Unterstützung wird alle Streitkräfte auf die gleiche Ebene bringen", sagte der zentralafrikanische Verteidigungsminister Jean Francis Bozize. Das sorge für eine bessere Koordination mit besseren Ergebnissen.

In der Tat sind die Aufgaben der Truppen klar verteilt: Die Soldaten der Zentralafrikanischen Republik konzentrieren sich in und um Obo überwiegend auf Sicherheitseinsätze, während ihre ugandischen Kameraden groß angelegte Suchaktionen nach Kony und seinen Männern starten. Dabei wurden einige Bodengewinne erzielt. Seit Januar seien sieben LRA-Kämpfer in der Region getötet und ein weiterer gefangen genommen worden, sagte Oberst Joseph Balikuddembe. Zudem seien 15 Entführungsopfer - darunter fünf Kinder - aus der Gewalt der LRA befreit worden.

Bei der Suche auf Kony hoffen die US-Streitkräfte auch auf Hinweise der Bewohner in Obo und Umgebung. Aber nach der Auffassung von US-Kommandeuren werden die Menschen das nur tun, wenn sie sich sicher fühlen. "Sie haben immer noch Angst und sind immer noch vorsichtig, weil Joseph Kony immer noch da draußen ist", sagt Bürgermeister Joseph Kpioyssrani.

(APD)
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