Kontroverse um ukrainischen Botschafter Melnyk und die Last der Geschichte

Meinung | Düsseldorf · In einem Interview verteidigt Andrij Melnyk den ukrainischen Nationalistenführer Stepan Bandera – und zieht damit zurecht Kritik auf sich. Dass sich selbst die Ukraine nun von ihrem eigenen Botschafter distanziert, ist schon aus einem Grund alternativlos.

 Der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, ist kein unbekanntes Gesicht.

Der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, ist kein unbekanntes Gesicht.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Andrij Melnyk eckt an. Man könnte auch sagen, der Botschafter der Ukraine in Deutschland ist der undiplomatischste Diplomat überhaupt, jedenfalls der derzeit prominenteste. Er nannte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier einen „Statthalter Putins“, der ein Spinnennetz der Kontakte mit Moskau pflege. Er nannte Bundeskanzler Olaf Scholz eine „beleidigte Leberwurst“, weil der wegen der Ausladung Steinmeiers durch den ukrainischen Präsidenten zunächst Kiew nicht besuchen wollte. Mit seinen jüngsten Äußerungen aber scheint Melnyk für viele endgültig eine Grenze überschritten zu haben. Sogar für die Ukraine selbst, die sich inzwischen öffentlich von den jüngsten Äußerungen ihres Botschafters distanziert hat.