Zukunft der US-Republikaner Und jetzt?

Analyse · Ein erster republikanischer Abgeordneter fordert ein Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump. Der US-Präsident habe sich losgelöst von Pflicht und Eid – und der Realität. Doch Teile der Partei wollen alles tun, um Trumps Wählerschaft zu halten.

 Vizepräsident Mike Pence bei der Sitzung im Kapitol, die wegen der Ausschreitungen unterbrochen wurde. Der Getreue Trumps distanzierte sich vom US-Präsidenten.

Vizepräsident Mike Pence bei der Sitzung im Kapitol, die wegen der Ausschreitungen unterbrochen wurde. Der Getreue Trumps distanzierte sich vom US-Präsidenten.

Foto: dpa/Saul Loeb

So weit ist es für die republikanische Partei gekommen: Ein Mann aus den eigenen Reihen, der republikanische Abgeordnete im Repräsentantenhaus, Adam Kinzinger, hat bei Twitter die Amtsenthebung von Präsident Donald Tump aufgerufen. Zwei Wochen vor dem Machtwechsel. „Alles deutet darauf hin, dass der Präsident sich losgelöst hat, nicht nur von seiner Pflicht oder sogar seinem Eid, sondern von der Realität selbst", schreibt Kinzinger bei Twitter. Auch andere Republikaner wählen deutliche Worte, um auf Distanz zu gehen von ihrem Präsideten. Die Abgeordnete Cathy McMorris Rodgers aus Washington etwa. „Schande über alle Beteiligten!“ schloss sie ihre Erklärung nach dem Sturm auf das Kapitol. Darin hatte sie begründet, warum sie den Widerstand gegen die Bestätigung der Wahl Joe Bidens zum neuen US-Präsidenten aufgab. Schläger hätten die Polizei des Kapitols angegriffen, Menschenleben gefährdet und die Werte, die allen Amerikanern lieb und teuer seien, ignoriert. Unter diesen Umständen wollte McMorris Rodgers dem Machtwechsel in Washington nicht länger im Wege stehen. Auch hochrangige Republikaner, die noch bis zuletzt hinter ihrem Präsidenten  gestanden hatten, gaben nach den Aussschreitungen im Kapitol ihren Widerstand gegen den Wahlsieg der Demokraten auf. Die Verteidigung der Demokratie erschienen ihnen wichtiger als weitere Machtspiele.