Methadon-Tod einer Elfjährigen Neue Durchsuchung bei Pflegeeltern

Hamburg · Nach der tödlichen Methadon-Vergiftung der elfjährigen Chantal in Hamburg hat die Staatsanwaltschaft erneut die Wohnung ihrer Pflegeeltern durchsucht. Auch am Arbeitsplatz des Pflegevaters und in der Wohnung einer Verwandten suchten die Ermittler am Mittwoch nach Beweismitteln, wie Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers berichtete. Die Eltern und die Verwandte mussten zudem Blut- und Urinproben abgeben.

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Foto: ddp

Das Mädchen war am 16. Januar in der Wohnung der Pflegeeltern im Stadtteil Wilhelmsburg an Methadon gestorben. Woher die Heroin-Ersatzdroge stammt, ist bisher völlig unklar.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Pflegeeltern und gegen den leiblichen Vater wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung. Kurz nach Chantals Vergiftung hatte die Staatsanwaltschaft die Wohnungen der Pflegefamilie und des leiblichen Vaters schon durchsucht.

Das Kind lebte seit 2008 bei der Pflegefamilie. Zu ihrem 41 Jahre alten leiblichen Vater, der ebenfalls im Stadtteil Wilhelmsburg wohnt, hatte Chantal den Angaben zufolge regelmäßig Kontakt. Die Mutter des Mädchens, eine Alkoholikerin, war im Mai 2010 gestorben.
Der leibliche Vater nimmt zwar laut Staatsanwaltschaft Ersatzdrogen, aber kein Methadon.

Nach dem vorläufigen Obduktionsergebnis war die Elfjährige gesund und altersgemäß entwickelt. Es gab auch keine Anzeichen für Misshandlung oder Vernachlässigung, wie Möllers sagte.

Der Methadon-Tod des Kindes wird kommende Woche auch Thema in der Hamburger Bürgerschaft. Die SPD-Fraktion kündigte an, am 31. Januar werde sich der Familienausschuss mit der Angelegenheit befassen. "Der Fall muss rückhaltlos aufgeklärt werden - auch parlamentarisch", erklärte die SPD-Familienexpertin Melanie Leonhard am Mittwoch.

(dpa)
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