Rollenbilder im Jahr 2013 Er macht Karriere, sie hütet Kinder

Wuppertal · Eine Studie zum Rollenverständnis von Mann und Frau liefert erstaunliche Einsichten in das Selbstbild der Deutschen. Demnach denken viele deutlich konservativer als vor 20 Jahren. Dass Frauen darauf Wert legen, dass ihre Männer zuhause bei der Familie helfen, erweist sich als Mythos.

 Die Rollenbilder in Deutschland orientieren sich erstaunlich deutlich an traditionellen Vorbildern.

Die Rollenbilder in Deutschland orientieren sich erstaunlich deutlich an traditionellen Vorbildern.

Foto: dpa, Heinz-Jürgen Göttert

Die Aufgabenverteilung zwischen den Geschlechtern ist bei den Deutschen immer noch klar: Geldverdienen und Karriere ist hauptsächlich Aufgabe der Männer, Kind und Küche obliegt den Frauen. Sowohl Männer als auch Frauen halten "tendenziell traditionellen Ansichten fest", heißt es in der Bilanz einer repräsentativen Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach.

Demnach kann sich heute nicht einmal mehr jede zweite Frau (48 Prozent) vorstellen, dass ihr Partner zu ihren Gunsten bei seiner Karriere zurücksteckt. 1993 waren es noch 54 Prozent. Bei den Männern liegt der Anteil 2013 bei 40 Prozent, 1993 lag er noch bei 47 Prozent.

Der Mann hat Vorrecht bei Karriere

Zurückzustecken, damit man auch der Frau Berufschancen ermöglicht, kommt für viele Männer auch nicht in Frage: Einen Halbtags-Job anzunehmen, damit auch die Frau arbeiten kann, fand vor 20 Jahren jeder dritte Mann (33 Prozent) okay. Und auch dieser Anteil ist gesunken: Heute sind es nur noch 30 Prozent.

Männer in Elternzeit stoßen dagegen heute auf deutlich mehr Akzeptanz als noch 1993: 44 Prozent der Männer und 56 Prozent der Frauen können sich heute vorstellen, dass der Mann in Elternzeit geht. 1993 war es nur jeder dritte Mann (33 Prozent). Bei den Frauen lag der Anteil mit 37 Prozent nur etwa höher.

Die Studie untersuchte neben den beruflichen auch soziale Aspekte des Familienlebens. Mehr als zwei Drittel der Eltern mit Kindern, die jünger als 16 Jahre sind, (65 Prozent) haben das Gefühl, zu wenig Zeit für sich oder ihre Familie zu haben. Nach Ansicht der Mütter kommen vor allem sie selbst zu kurz, aus Sicht der Väter leiden unter ihrem Zeitmangel in erster Linie die Partnerin und die Kinder.

Weitere Ergebnisse der Studie:

Streitthemen

Kommentare beim Autofahren - darüber hat rund jedes dritte Paar schon gestritten. Dabei sehen frisch Verliebte häufig über den Fahrstil des anderen beziehungsweise die Kommentare zum eignen Fahrstil hinweg. Doch je länger ein Paar zusammen ist, desto eher ist das Anlass zum Ärger.

Andere verbreitete Streitthemen sind schlechte Angewohnheiten des Partners, unterschiedliche Auffassungen von Ordnung und Sauberkeit, die eigenen Eltern oder Schwiegereltern und das liebe Geld. Jeweils über 40 Prozent der Paare haben sich über solche Dinge schon mal in die Haare bekommen.

Geld

Nur rund die Hälfte der Deutschen hält ein gemeinsames Konto in einer Partnerschaft für eine gute Idee. Meist wird ein gemeinsames Konto erst nach einer Hochzeit eingerichtet - wenn überhaupt.

Was der Arbeitgeber wissen darf

Laut Mehrheit der Bevölkerung sollte ein Arbeitgeber Mitarbeiter bei größeren familiären Problemen unterstützen und Möglichkeiten zur Hilfe anbieten. Allerdings würden nur 38 Prozent der abhängig Beschäftigten frühzeitig auf ihren Arbeitgeber zugehen und ihm von ihren Problemen erzählen. Und nur 30 Prozent der Befragten finden, dass der Arbeitgeber von sich aus auf die Mitarbeiter zugehen sollte.

Öfter "danke" sagen

Familien- und Hausarbeit ist nach wie vor Frauensache: Knapp 80 Prozent der Mütter sagen, dass die Hauptlast der Familienarbeit bei ihnen liegt. Aber immerhin 62 Prozent der Frauen sehen ihre Leistungen für die Familie durch ihren Partner ausreichend anerkannt. Als Dankeschön reicht Frauen meist, dass ihr Partner öfter mal "Danke" sagt. Auch eine Einladung zum Essen, eine Kleinigkeit als Geschenk und Blumen kommen gut an.

Für die Studie wurden 1548 Menschen ab 16 Jahren in Deutschland befragt. Auftraggeber war das Unternehmen Vorwerk in Wuppertal.

(ots)
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