Gewerbsmäßiger Betrug - so lautet der Anklagepunkt Marienstift vor Anklage

Gewerbsmäßiger Betrug - so lautet der Anklagepunkt · Die Staatsanwaltschaft Köln beabsichtigt, gegen den "Marienstift für Nachbarschaftshilfe" Anklage wegen gewerbsmäßigen Betrugs zu erheben.

Das geht aus einem Schreiben der Justizbehörde an Hans Mahlberg hervor, der als ehemaliges Mitglied des Vereins rechtliche Schritte gegen seine vorherigen Weggefährten ergriffen hatte. Zuvor war bekannt geworden, dass der in Köln beheimatete Marienstift an der Marienstraße in Neuss ein Zentrum zur kostenlosen Versorgung von Kranken und Alten einrichten wollte und dafür Spenden sammelte. Wilfried Korfmacher, Pastor an St. Marien, sah sich daraufhin zur Distanzierung genötigt: "Wir möchten darauf hinweisen, dass die Einrichtung keine Organisation unserer Pfarrgemeinde ist und wir auch nicht an Haussammlungen dieser Einrichtung teilnehmen", schrieb der Seelsorger in den Pfarrnachrichten. Nachdem er Betrugsvorwürfe gegen auch im Stadtgebiet Neuss lebende ehemalige und amtierende Führungspersönlichkeiten des Marienstift publik gemacht hatte, sah sich Hans Mahlberg einer Anzeige wegen Verleumdung gegenüber. Das Verfahren gegen ihn sei aber eingestellt worden, schreibt der Kölner Staatsanwalt Herkenrath.

Das gleiche gelte aber auch für diverse Spendensammler des Marienstifts. Sie seien, so Herkenrath, offenbar jeweils auf Weisung des Hauptbeschuldigten tätig geworden, "der... auch maßgeblich von den gesammelten Spenden profitierte". Ob die Sammler Kenntnis davon gehabt hätten, "dass die Spenden nicht gemeinnützigen Zwecken zugeleitet wurden, ist fraglich", heißt es. "Für die vorgenommene Teileinstellung des Verfahrens in Bezug auf die genannten Personen war nicht zuletzt ausschlaggebend, dass beabsichtigt ist, bezüglich der Beschuldigten... Anklage wegen gewerbsmäßigen Betrugs zu erheben. Insofern erschien aus Gründen der Verfahrensökonomie eine Konzentration auf die mutmaßlichen Haupttäter angezeigt", schreibt Staatsanwalt Herkenrath. Dies zeige, dass die von ihm erhobenen Vorwürfe "in vollem Umfang gerechtfertigt waren", betont Hans Mahlberg. Er hat inzwischen in Köln den kostenlosen sozialen Hilfsdienst "Bürger helfen Bürgern" gegründet und ist dessen Vorsitzender. (-tz.-)

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort