Das führte zu langen Wartezeiten im Netz. Wirtz und sein Kumpel Markus Kneip versuchten über zwei Stunden ihr Glück, parallel auch per Telefon — ohne Erfolg. Schließlich fuhr das Fanprojekt-Mitglied Wirtz zum Fanshop in Rheydt und bekam dort die gewünschten Karten. "Das Computersystem war wohl total überlastet. Im Fanshop gab es noch Karten für alle Blöcke", sagte Wirtz der Rheinischen Post.

Fünf Karten als Maximum

Wie ihm ging es vielen Gladbach-Fans am Wochenende. Und nicht alle hatten am Ende Tickets in der Hand, beispielsweise für das Spiel gegen die Bayern am 20. Januar. Für diese Partie konnten Mitglieder ein Maximum von fünf Karten erwerben. "Wir haben es gemacht wie in den Jahren zuvor. Da sind beim Verkauf an die Mitglieder nicht alle Karten weggegangen. Nun war es ein regelrechter Ausnahmezustand", sagte Borussias Sprecher Markus Aretz gestern.

Nicht nur die virtuellen Schlangen im Internet gab es, sondern auch ganz reale vor dem Karten-Schalter hinter der Nordkurve. 70 000 Einzeltickets wurden am Wochenende verkauft. Zuvor hatte Borussia weitere 1500 Dauerkarten verkauft, 29 200 sind es insgesamt — Vereinsrekord.

Für die Spiele gegen Dortmund und die Bayern sind keine Tickets mehr zu kriegen, für das Bremen-Spiel am Wochenende gibt es noch 700 Restkarten, allerdings nur für Gästefans. Es sind Rückläufer von der Weser. Bislang hat sich keines der Top-Teams im Borussia-Park eingefunden, dennoch liegt der Schnitt bei 49 773 Zuschauern. Das sind fast 10 000 mehr als der kalkulierte Schnitt. "Die Entwicklung ist sehr positiv. Mit den Spielen gegen Bremen und Dortmund werden wir auf einen Schnitt von über 50 000 kommen. Das gab es noch nie im Borussia-Park", sagt Aretz.

Der Pokal-Hit gegen Schalke war nach nur einem Tag ausverkauft. Inklusive der Einnahme für die Live-Übertragung im Fernsehen (ARD) spült das rund eine Million Euro in die Vereinskasse. Allerdings kann diese Mehreinnahme nicht eins zu eins in neue Spieler investiert werden. "In der vergangenen Saison hatten wir durch die sportliche Schieflage weniger Einnahmen als erwartet, das müssen wir jetzt ausgleichen", sagt Aretz.

Dass sportlicher und wirtschaftlicher Erfolg zusammenhängen, zeigte das Weihnachtsgeschäft 2010: Als Borussia als Letzter in die Winterpause ging, gab es 30 Prozent weniger Umsatz als im Jahr zuvor. Jetzt ist Borussia Vierter, spielt gut — und alle wollen dabei sein.