Nach tödlichem Unfall Streit um Stresemannplatz

Düsseldorf · Nach einem tödlichen Unfall an der Straßenbahn-Haltestelle wollten Stadt und Rheinbahn schnell für mehr Sicherheit sorgen. Doch die Zusammenarbeit funktioniert nicht, die Gefahren bleiben bestehen.

 Palmen zieren die Kreuzung am Stresemannplatz.

Palmen zieren die Kreuzung am Stresemannplatz.

Foto: rpo/Birgit Kranzusch

Auf den Computer-Monitoren des Amts für Verkehrsmanagement wirkt der Stresemannplatz makellos. Keine Fehlermeldung von der Straßenbahn-Haltestelle ist dort zu lesen, anscheinend funktioniert die Warnanlage an der gefährlichen Haltestelle einwandfrei. Die Wirklichkeit sieht anders aus, denn die gelben Lichter fangen nicht immer an zu blinken, wenn ein Straßenbahn vorbeirauscht.

Dass dieses Problem beim Amt für Verkehrsmanagement nicht zu erkennen ist, belegt, dass die Zusammenarbeit für mehr Sicherheit bisher nicht funktioniert. "Ich erwarte, dass die Warntechnik zu 100 Prozent funktioniert, das tut sie aber nicht", sagt Roland Hahn, stellvertretender Leiter des Amts für Verkehrsmanagement und Leiter der Unfallkommission.

Rheinbahn und Stadt hatten nach dem tödlichen Zusammenstoß eines Radfahrers mit einer Straßenbahn Anfang September vereinbart, die Gefahren für Fußgänger und Radfahrer baldmöglichst zu reduzieren. Am Stresemannplatz treffen sechs Straßen und Straßenbahnschienen zusammen. Als erste und bis heute einzige Maßnahmen verschärfte die Stadt die Kontrollen und versetzte einige der Yucca-Palmen auf dem Platz.

Eine der Ursachen für den Streit zwischen Rheinbahn und Stadt liegt bei den Blinklichtern selbst. Die Rheinbahn definiert sie lediglich als "zusätzliche Hilfe", weil Straßenbahnen an Übergängen nach der Straßenverkehrsordnung Vorfahrt haben. Weil diese Regelung vielen Verkehrsteilnehmern nicht bekannt ist, erachtet das Verkehrsamt die Lichter ebenso wie den Gong an den Haltestellen als wesentliches Mittel für mehr Sicherheit. "Das ist mindestens die halbe Miete", sagt der stellvertretende Amtsleiter Hahn. Ohne gemeinsames Meldewesen sei es nicht möglich, die Verantwortung für den Übergang zu teilen.

Rheinbahn setzt auf ihr System

Die Rheinbahn weißt die Kritik an der mangelnden Zusammenarbeit zurück. "Unsere manuelle Meldekette ist in Ordnung, und wir arbeiten an einer elektronischen", sagt Unternehmenssprecher Eckhard Lander auf RP-Anfrage. Die manuelle Meldekette sieht vor, dass ein Fahrer, der einen Fehler bei den Warnleuchten bemerkt, dies der Rheinbahn-Leitstelle meldet. Die wiederum kontrolliert, ob weitere Fahrer die Störung bestätigen oder der Fehler im Fahrzeug des Melders liegt. Folglich scheint auf den Bildschirmen des Verkehrsamts alles in Ordnung zu sein.

(RP)
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