Nach dem Altstadt-Krawall Die Folgen für Hansa Rostock

Düsseldorf · Schwere Krawalle in der Düsseldorfer Altstadt und in der Arena: Fußball-Zweitligist Hansa Rostock ist nach den jüngsten Ausschreitungen seiner Fans glimpflich davongekommen.

Rostock-Fans: Ausschreitungen in Düsseldorf
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Rostock-Fans: Ausschreitungen in Düsseldorf

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Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) entschied am Montag, dass Hansa das Relegationsspiel um den Verbleib in der 2. Bundesliga am Freitag beim Drittliga-Dritten FC Ingolstadt (20.30 Uhr) unter Ausschluss seiner Anhänger bestreiten und zudem eine Geldstrafe in Höhe von 35.000 Euro zahlen muss.

Das Relegations-Rückspiel am 17. Mai in Rostock ist dagegen von keinen Maßnahmen betroffen. Hansa, das zudem für den Einnahmenausfall der Ingolstädter aufkommen muss, hat dem Urteil zugestimmt. Es ist damit rechtskräftig.

Die Vereinsverantwortlichen in Rostock sind noch immer entsetzt und können kaum fassen, was am Wochenende in Düsseldorf passiert ist.

Die Polizei hat 173 Strafanzeigen wegen Landfriedensbruchs, Sachbeschädigung und Körperverletzung erstattet. "Ausschreitungen in diesem Ausmaß hatten wir schon lange nicht mehr", sagte Polizeisprecher Wolfgang Rodax am Montag.

Die 160 festgenommenen Randalierer und Schläger, laut Rodax fast ausnahmslos Anhänger des FC Hansa Rostock, sind inzwischen wieder auf freiem Fuß. Zwei der 14 verletzten Polizeibeamten sind nach wie vor dienstunfähig.

1000 Rostock-Fans reisten mit nach Düsseldorf

Rund 1000 Fans des norddeutschen Zweitligisten waren am Wochenende nach Düsseldorf angereist. In der Nacht zu Sonntag hatten Chaoten Polizisten in der Altstadt mit bengalischen Fackeln, Flaschen und Gläsern attackiert.

Auch während der Partie gegen Fortuna Düsseldorf provozierten Rostocker Fans Ausschreitungen, das Spiel musste mehrmals unterbrochen werden. Die Abreise verlief nach den Worten des Polizeisprechers hingegen "überraschend friedlich".

Die Begegnung in der zweiten Fußball-Bundesliga am letzten Spieltag zwischen Fortuna Düsseldorf und Hansa Rostock galt als Risikospiel. Die Polizei war mit mehreren Hundertschaften im Einsatz.

Hansa Rostock erlebte am Sonntag bei der 1:3-Niederlage bei Fortuna Düsseldorf eine der bittersten Stunden seiner Vereinsgeschichte und blickt auch wegen seiner unberechenbaren Fans in eine düstere Zukunft.

Fans müssen bei den Relegations-Spielen wahrscheinlich draußen bleiben

Nach den den erneuten Ausschreitungen seiner Fans droht dem Klub in den Relegationsspielen gegen den Drittliga-Dritten FC Ingolstadt (14. Mai in Ingolstadt, 17. Mai in Rostock) der Ausschluss der eigenen Anhänger.

Am Montag leitete der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ein Ermittlungsverfahren ein. "Die Sportgerichtsbarkeit setzt sich mit den Vorfällen auseinander und wird versuchen, so schnell wie es geht, möglichst noch vor den Relegationsspielen, eine Entscheidung zu treffen", sagte der DFB-Sicherheitsbeauftragte Helmut Spahn.

Da die Rostocker Anhänger als Wiederholungstäter gelten, drohen dem Traditionsklub drastische Strafen. "Die Rostocker sind in dieser Saison schon mehrfach auffällig geworden. Das wird sicherlich auch im Urteil des DFB-Sportgerichtes eine Rolle spielen", sagte Spahn.

Der Rostocker Manager Rene Rydlewicz erklärte derweil den Sonntag zu einem "schwarzen Tag" für Hansa. "Ich bin fassungslos, schockiert und traurig. Das macht den Fußball und Hansa Rostock kaputt", sagte Rydlewicz nach den hässlichen Szenen in der Düsseldorfer Arena.

Hansa-Torwart Walke wurde von einem Feuerwerks-Körper getroffen

Bereits nach acht Minuten hatte FIFA-Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) die Begegnung für 18 Minuten unterbrechen müssen, nachdem Hansa-Torwart Alexander Walke von einem Feuerwerkskörper getroffen worden war.

Kurz vor dem Ende drohte sogar ein Spielabbruch, nachdem Schiedsrichter-Assistent Mike Pickel aus Mendig in der 83. Minute von einem Gegenstand getroffen worden war. Beide Wurfgeschosse kamen offensichtlich aus dem Rostocker Zuschauerblock.

"Ich schäme mich dafür. Das sind keine Hansa-Anhänger, sondern Leute, die sich daruntermischen, die den Verein und den Fußball schädigen. Diese Leute gehören hart bestraft", sagte der Rostocker Kapitän Tim Sebastian über die Krawalle im Stadion und in der Altstadt.

(RPO)
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