Muslime in der Stadt schockiert Männer aus Ibbenbüren schließen sich IS an

Ibbenbüren · Sie haben einen deutschen Pass, sind in Deutschland als Muslime aufgewachsen und seit wenigen Tagen haben sie sich der Terrororganisation IS angeschlossen. Stadt und Verbände in Ibbenbüren sind ratlos.

Sozialarbeiter Selcuk Özdemir vom Begegnungszentrum für "Ausländer und Deutsche" (r) und Bürgermeister Heinz Steingröver bei der Pressekonferenz im Rathaus. Sie äußerten sich zur Abwanderung Ibbenbürener Muslime zur Terrororganisation IS.

Sozialarbeiter Selcuk Özdemir vom Begegnungszentrum für "Ausländer und Deutsche" (r) und Bürgermeister Heinz Steingröver bei der Pressekonferenz im Rathaus. Sie äußerten sich zur Abwanderung Ibbenbürener Muslime zur Terrororganisation IS.

Foto: dpa, fpt

Mindestens drei junge Männer aus Ibbenbüren (Kreis Steinfurt) sollen sich der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) angeschlossen haben. Nach Angaben eines Sozialarbeiters der Stadt Ibbenbüren stammen die drei ausnahmslos aus guten Verhältnissen, einer stand kurz vor dem Abschluss seines Studiums zum Elektrotechnik-Ingenieur.

Die muslimischen Vereine und Verbände in Ibbenbüren zeigten sich am Freitag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bürgermeister Heinz Steingröver (SPD) schockiert. Niemand könne sich die Häufung der Fälle in Ibbenbüren erklären, Hintermänner seien nicht bekannt. Die Kreispolizei Steinfurt wollte sich wegen laufender Ermittlungen nicht äußern. Die betroffenen Familien haben nach Aussage des Sozialarbeiters keinen Kontakt mehr zu ihren Söhnen.

Nach Erkenntnissen der Stadt ist einer der drei Männer vermutlich Anfang des Jahres 2014 ausgereist, die anderen beiden seien seit Oktober verschwunden. Die Familien seien in großer Sorge, die Mütter zum Teil in medizinischer Behandlung.

2014: Erschütternde Bilder von der syrisch-türkischen Grenze
10 Bilder

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"Ich war zutiefst betroffen als ich gehört habe, dass jungen Männer aus Ibbenbüren in den Krieg gezogen sind", sagte Steingröver. Die muslimischen Vereine und Verbände distanzierten sich im Rathaus geschlossen von Gewalt und extremen politischen Ansichten. Stadt und Muslime wünschen sich von der Polizei eine möglichst schnelle Aufklärung. Von der Politik forderten sie weitere Maßnahmen, um Ausreisen zu verhindern.

"Wir wollen den Menschen in Ibbenbüren die Angst vor uns nehmen.
Jetzt werden Muslime nach der Ausreise der drei aber pauschal schlecht angeschaut", sagt Musa Gashi vom Albanisch-Islamischen Kulturzentrum und zeigte sich wie die anderen Vertreter besorgt über die Entwicklung.

(lnw)
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