Fotos Das sind die bisherigen Ministerpräsidenten von NRW

Seit 2021 - Hendrik Wüst (CDU)
Im Oktober 2021 wird Hendrik Wüst zum 12. Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen gewählt. Er folgt auf Armin Laschet, nachdem dieser sich nach der verlorenen Bundestagswahl aus der CDU-Spitze zurückzog. Wüst war zuvor Minister für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen im Kabinett Laschet. An NRW schätzt er besonders den Zusammenhalt der Leute und das vielfältige Kulturgut.

2017-2021 - Armin Laschet (CDU)
2017 wird Armin Laschet mit den Stimmen einer schwarz-gelben Koalition von CDU und FDP mit der absoluten Mehrheit zum elften Ministerpräsidenten von NRW gewählt. Der Regierungsstil von Laschet wurde vom Spiegel im Juni 2021 als moderierend-zurückhaltend beschrieben. Zu seiner Amtszeit musste er viel Kritik einstecken, unter anderem als er 2021, als Unionskandidat, während einer Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Hochwassergebiet im Hintergrund lachte und sich amüsierte. Dieser Vorfall beeinflusste den Wahlkampf erheblich und die Umfragewerte der CDU/CSU zur Bundestagswahl brachen stark ein. Laschet ist seit dem 26. Oktober 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages und seit dem 24. Januar 2022 Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarates.

2010-2017 – Hannelore Kraft (SPD)
Nach der Landtagswahl von 2010 wollte die Mülheimerin Hannelore Kraft zunächst Politik "aus der Opposition heraus" gestalten. Sie wurde aber von den Grünen massiv zur Bildung einer Minderheitsregierung gedrängt. Ihre Wahl zur Ministerpräsidentin kam durch Stimmenthaltung der Linkspartei zustande. Wegen der fehlenden Mehrheit für den Landeshaushalt löste sich der Landtag - erstmals in der Geschichte des Landes - bereits 2012 auf. Bei der vorgezogenen Neuwahl errangen SPD und Grüne genügend Stimmen, um ihre Koalition fortsetzen zu können - diesmal mit einer klaren Mehrheit.
Kabinett 2012 von Hannelore Kraft

2005-2010 – Jürgen Rüttgers (CDU)
Machtwechsel nach 39 Jahren SPD-geführter Landesregierungen: 2005 setzte sich der CDU-Politiker Jürgen Rüttgers gegen seinen Vorgänger Peer Steinbrück durch. Weil Hunderttausende früherer SPD-Wähler in NRW für die CDU gestimmt hatten, erklärte Rüttgers: "Der eigentliche Vorsitzende der Arbeiterpartei bin ich." Zu seinen Vorbildern zählte er seine Amtsvorgänger Karl Arnold und Johannes Rau. Nach der Wahl 2010 reichte es nicht mehr zur Fortsetzung von Schwarz-Gelb; Hannelore Kraft wurde seine Nachfolgerin. 2012 schied Rüttgers aus dem Landtag aus; er arbeitet als Rechtsanwalt in einer Düsseldorfer Kanzlei.

2002-2005 – Peer Steinbrück (SPD)
Mit der rheinischen Mentalität tat sich der gebürtige Hamburger zunächst schwer. Sein Amtsvorgänger Wolfgang Clement hatte ihn als Wirtschaftsminister nach Düsseldorf geholt. Dann wechselte Peer Steinbrück ins Amt des Finanzministers und wurde 2002 Ministerpräsident. Wie Clement hatte er massive Probleme mit den Grünen, die er als Blockierer ansah. Bei der Landtagswahl 2005 unterlag Steinbrück dem CDU-Herausforderer Jürgen Rüttgers. Im selben Jahr wurde er Finanzminister in der von Angela Merkel geführten großen Koalition im Bund. Nach erfolgloser Kanzlerkandidatur 2013 schied er aus dem Bundestag aus.

1998-2002 – Wolfgang Clement (SPD)
Ungeduld war das Markenzeichen des SPD-Politikers aus Bochum. Lange hatte er warten müssen, bis Vorgänger Johannes Rau für ihn das Amt des NRW-Ministerpräsidenten freimachte. Wolfgang Clement wollte "Leuchttürme" errichten, scheiterte aber allzu oft an der Realität, wie zum Beispiel mit der viel zu teuren Magnetbahn "Metrorapid". Aufsehen erregte der von ihm veranlasste Umzug der Staatskanzlei in ein modernes Hochhaus. 2002 folgte er dem Ruf von Kanzler Gerhard Schröder nach Berlin und wurde "Superminister" für Arbeit und Wirtschaft. 2008 trat er im Streit aus der SPD aus; 2012 warb er im Wahlkampf für die FDP.

1978-1998 – Johannes Rau (SPD)
Der Wuppertaler Predigersohn war fast 20 Jahre lang NRW-Ministerpräsident. Dem Landtag gehörte er 30 Jahre lang an - ein Rekord. 1982 heiratete er die Enkelin des ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann, Christina Delius. Die Rolle des Landesvaters war ihm wie auf den Leib geschneidert. Sein Leitspruch lautete "Versöhnen statt spalten". Dreimal errang Johannes Rau, dessen Kanzlerkandidatur 1987 scheiterte, die absolute Mehrheit für die SPD. 1995 musste er mit den Grünen koalieren. Die Krönung seines politischen Wirkens war die Wahl zum Bundespräsidenten (1999-2004). Rau starb im Jahr 2006.
1966-1978 – Heinz Kühn (SPD)
Der gebürtige Kölner war ein Meister des geschliffenen Wortes. Er kam 1966 nach der Abwahl von Franz Meyers durch ein konstruktives Misstrauensvotum an die Macht. Wie schon 1956 war es erneut die FDP, die mit ihrem politischen Frontwechsel den Sturz ermöglichte. Auf dem Höhepunkt der Bergbaukrise trat Heinz Kühn vor die aufgebrachten Kumpel und rief ihnen zu: "Ein Feigling bin ich nicht." Das Volksbegehren gegen die Koop-Schule 1978, an dem sich 3,6 Millionen Menschen beteiligten, war der Anfang von Kühns politischem Ende. Er leitete nach seinem Rücktritt die Friedrich-Ebert-Stiftung. Kühn starb 1992.

1958-1966 – Franz Meyers (CDU)
Der aus Mönchengladbach stammende Jurist (rechts im Bild), der im Kabinett Arnold zunächst Innenminister war, konnte die ersten Jahre als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen mit absoluter Mehrheit regieren. Nach der Wahl von 1962 bildete er ein Bündnis mit der FDP. Worauf Franz Meyers besonders stolz war? Er sicherte der Landeshauptstadt Düsseldorf die Sammlung des Künstlers Paul Klee. Der "fixe Franz" (so einer seiner Spitznamen), der dem Bundeskanzler im Wahlkampf 1957 beratend zur Seite gestanden hatte, galt seither als Konrad Adenauers "Kö-Pilot". Franz Meyers starb 2002.

1956-1958 – Fritz Steinhoff (SPD)
Der Sozialdemokrat Fritz Steinhoff, der aus Dortmund stammte, war von den Nazis ins KZ gesperrt worden. Seine Zeit als Ministerpräsident blieb eine Episode in der Landesgeschichte. Wenige Tage vor der Landtagswahl 1958 starb CDU-Spitzenkandidat Karl Arnold. "In seinem Geist machen wir weiter", plakatierte die Union und errang die absolute Mehrheit.

1947-1956 – Karl Arnold (CDU)
Der Nachkriegs-Oberbürgermeister von Düsseldorf wurde nach der ersten Landtagswahl 1947 Ministerpräsident. Der gebürtige Württemberger war in den 20er Jahren nach Düsseldorf gekommen, wo er bei den christlichen Gewerkschaften und in der Zentrumspartei wirkte. Den Nazis widersetzte er sich. Nach dem Krieg zählte er zu den Gründern der CDU und der Einheitsgewerkschaft. Legendär wurde sein in der Regierungserklärung 1950 formulierter Anspruch: "Nordrhein-Westfalen will und wird das soziale Gewissen der Bundesrepublik sein" - ein Signal an den konservativen CDU-Flügel um Konrad Adenauer. Aus bundespolitischen Gründen - es ging vor allem um das Bundestagswahlrecht - wurde Karl Arnold 1956 von SPD und FDP gestürzt. Das konstruktive Misstrauensvotum erregte Aufsehen weit über die Landesgrenzen hinaus.

1946-1947 – Rudolf Amelunxen
Die britische Militärregierung, die 1946 das "Bindestrich-Land" Nordrhein-Westfalen gegründet hatte, berief den zunächst parteilosen Oberpräsidenten von Westfalen, Rudolf Amelunxen, zum ersten Regierungschef. Amelunxen war allerdings in starkem Maße von den Weisungen der Besatzungsmacht abhängig. Nach den ersten freien Kommunalwahlen in NRW im Herbst 1946 bildete Amelunxen, der sich der wiedergegründeten Zentrumspartei anschloss, Ende des Jahres ein Kabinett aus Vertretern der fünf im (ernannten) Landtag vertretenen Parteien CDU, SPD, KPD, FDP und Zentrum. Mehr zum Thema Landespolitik finden Sie hier.
