Galerist Strelow feiert Jubiläen

Der Kunsthändler hat dreifachen Grund, zurückzublicken: Vor 40 Jahren eröffnete er seine Galerie, vor 30 Jahren zeigte er erstmals Emil Schumacher (1912–1999) – und jetzt ist die 25. Schau mit Werken dieses Künstlers zu sehen.

Dreifachen Grund zum Feiern hat Galerist Hans Strelow: 1971 – vor vierzig Jahren – eröffnete er seine Galerie für abstrakte Gegenwartskunst, vor genau 30 Jahren zeigte er zum ersten Mal den Maler Emil Schumacher, und zurzeit läuft die 25. Einzelausstellung dieses Künstlers, den er von Beginn an weltweit exklusiv vertreten hat. "Es wunderte mich selbst, als wir feststellten, dass wir so viele Einzelschauen von ihm hatten", erzählt Strelow vor der Eröffnung.

18 Werke des 1999 verstorbenen deutschen Meisters der Abstraktion sind zu sehen, die meisten davon werden zum ersten Mal gezeigt. Auch wenn Galerist und Maler jahrzehntelang in enger Freundschaft verbunden waren und Hunderte von Werken durch Strelows Hände gingen – seine Faszination und Bewunderung für Schumacher ist ungebrochen: "Er war nicht nur ein einzigartiger Künstler mit singulärem Werk, er war auch ein wunderbarer, humorvoller Mensch – eine Ausnahmeerscheinung", so erinnert er sich.

Begeistert zeigt er auf die schrundige Oberfläche der Ölmalereien, weist auf die Unruhe und die Materialität des Hintergrunds hin, an der Schumacher so gelegen war: Er knitterte Papier, um es notdürftig geglättet und mit Absicht unregelmäßig am Rand beschnitten auf die Leinwand zu kleben und zu bemalen, er benutzte Sand, Schnüre, Teerklumpen und trug die Farben äußerst pastos auf, um eine lebhafte Struktur zu erhalten. In typischem Bogenschwung setzte er impulshafte Linien und Formen dazu, jedes Bild ist singulär. "Er malte nicht in Serien, jedes Werk stand für sich. Bis ins hohe Alter war er produktiv und hielt souverän höchste Qualität", sagt der Galerist.

Wenn es um ihn selbst geht, wird er zurückhaltender, bildet für ihn doch die Kunst den Mittelpunkt. "Ich eröffnete eine Galerie, um den Deutschen die abstrakte Gegenwartskunst nahe zu bringen. Die blieb nämlich Ende der 60er, Anfang der 70er in Deutschland auf der Strecke – Pop-Art hieß hier die Richtung der Stunde", weiß er. Doch Strelow kannte die internationale Kunstszene. Er war zuvor als Kunstkritiker der FAZ für Nordrhein-Westfalen zuständig, wurde dann in New York Kultur-Korrespondent dieser Zeitung für die USA und Kanada. Dort lernte er die Arbeiten "seiner" Künstler lieben und schätzen: Mark Rothko, Barnett Newman, Ellsworth Kelly, Kenneth Noland, Adolph Gottlieb, Frank Stella. Strelow brachte die Colourfield-Malerei nach Deutschland. Fast alles, was auf diesem Feld in europäischen Museen hängt, komme aus seiner Galerie, berichtet er. Auch europäische Größen wie Günther Uecker, Ulrich Erben, Imi Knoebel, Günther Förg und Pierre Soulages zählen zu seinem Programm. Bis heute ist der 70-Jährige, der in der Freizeit gern Rennrad fährt, täglich in der Galerie am Luegplatz 3. Sein Fazit: "Ich habe den schönsten Beruf der Welt."

(RP)
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