Vorsicht vor Wechselwirkungen Unsinnige Wirkstoffkombinationen
Frankfurt · Wer Schnupfen hat, leidet nicht auch automatisch unter Husten. Nach dem Prinzip "viel hilft viel" gehen aber viele Hersteller von Grippemitteln vor und mischen zusammen, was an Wirkstoffen für die unterschiedlichen Ausprägungen einer Grippe helfen kann. Mit der Gefahr, Wechselwirkungen zu provozieren.
Ein grippaler Infekt ist mit Kopf-, Hals-, Gliederschmerzen sowie Fieber und Schnupfen verbunden. Bis heute gibt es keinen Wirkstoff, der gleichzeitig alle diese Symptome beseitigt. Deshalb mischen die Hersteller von Grippemitteln nach dem Gießkannenprinzip zig verschiedene Wirkstoffe zusammen. Das ist nicht nur unsinnig, weil unwirksam, sondern kann auch zu gefährlichen Nebenwirkungen führen. Darauf macht das Frankfurter Verbrauchermagazin ÖKO-TEST aufmerksam. Von den 14 Arzneimitteln im Test fallen deshalb auch acht Produkte mit "ungenügend" und eines mit "mangelhaft" durch.
Mit Wirkstoffkombinationen ist nicht zu spaßen
Wirkstoffkombinationen sieht auch die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft kritisch. Laut deren Therapieempfehlungen entspricht die Zusammensetzung dieser Kombinationen nicht rationalen Prinzipien der Behandlung von Atemwegsinfektionen. Mit Wirkstoffkombinationen ist schließlich nicht zu spaßen, denn je mehr Wirkstoffe ein Arzneimittel enthält, desto mehr Nebenwirkungen können auftreten. Durch Wechselwirkungen der Wirkstoffe untereinander verändern sich außerdem ihre Verteilung im Körper und die Wirkdauer.
Wie sinnlos Kombinationspräparate sind, zeigt sich unter anderem daran, dass viele Grippemittel einen Hustenreizdämpfer enthalten. Doch bei vielen grippalen Infekten tritt Husten gar nicht auf. Und selbst wenn sich die Erkältung auf die Bronchien geschlagen hat, erschweren Hustenreizdämpfer das Abhusten des gebildeten Schleims. ÖKO-TEST empfiehlt, gezielt mit Monopräparaten gegen den Husten, den Schnupfen und Schmerzen anzugehen.