Aufgaben verteilen

Wenn Vorgesetzte Arbeit delegieren, können sie schnell als Faulpelze gelten. Manchmal drücken sie sich auch so schlecht aus, dass hinterher niemand weiß, was sie eigentlich verlangen. Das Frustpotenzial im ganzen Team sei enorm, wenn ein Vorgesetzter schlecht delegiere, sagt Management-Berater Roland Jäger. Dabei können Führungskräfte durch eine geschickte Arbeitsverteilung nicht nur die Ressourcen im Team optimal nutzen, sondern auch dafür sorgen, dass alle mit ihrer Arbeit zufrieden sind. Als Erstes muss sich ein Vorgesetzter deshalb Gedanken darüber machen, welche Aufgaben er seinen Mitarbeitern überlassen kann und was er selbst machen sollte. Generell gilt: Am sinnvollsten ist Delegieren bei Aufgaben, die immer wieder zu erledigen sind. "Dann lohnt sich auch der zeitliche Aufwand, den Mitarbeiter einzuweisen", sagt Sonnenholzer.

Die Einweisung sollte nie fehlen. "Delegieren zwischen Tür und Angel führt zwangsweise zu Problemen", sagt Unternehmensberater Dominic von Buch. Der Mitarbeiter müsse wissen, worum es geht und was das Ziel seiner Aufgabe ist. Auch Arbeitsabläufe und der Zeitrahmen sollten festgelegt werden. Zudem müsse geklärt werden, welche Freiräume der Mitarbeiter hat. "Wenn der Chef von vornherein genau weiß, was er will, dann muss er das auch sagen", sagt Jäger.

Gut sei es, wenn Vorgesetzte ihren Mitarbeitern mit der neuen Aufgabe einen Vertrauensvorschuss geben, so Sonnenholzer. "Man muss die Verantwortung mit abgeben. Es nützt ja nichts, wenn man erst eine Aufgabe delegiert, dann aber mit Kontrollwahn genauso viel Zeit verbringt, als hätte man es gleich selbst gemacht." Wenn ein Mitarbeiter vor jeder Entscheidung Rücksprache mit dem Chef halten muss, werde er ständig ausgebremst.

Hilfreich kann es für Vorgesetzte sein, wenn sie mit ihren Mitarbeitern Zwischenberichte vereinbaren. Dadurch verliert er nicht die Kontrolle über die einzelnen Arbeitsschritte.

Langfristig gesehen sei geschicktes Delegieren für einen Chef auch ein wichtiges Instrument, um die Kompetenzen der Mitarbeiter zu steigern, sagt Jäger. "Es geht beim Delegieren ja nicht darum, irgendwelche unangenehmen Aufgaben loszuwerden." Vielmehr sollte ein Chef dafür sorgen, die Stärken jedes Teammitglieds optimal auszuschöpfen und jedem auch immer wieder neue Herausforderungen zu geben.

(RP)
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