530 Pence pro Stammaktie Deutsche Börse: LSE lehnt Angebot ab

Frankfurt/Main (rpo). Die Deutsche Börse hat am Donnerstag in Frankfurt erstmals preisgegeben, wie sie sich die Übernahme der Londoner Börse LSE vorstellt. Mindestens 530 Pence pro Stammaktie ist der deutsche Börsenbetreiber bereit zu zahlen. Die LSE wies das Angebot zurück.

Die umgerechnet knapp 2 Milliarden Euro waren dem London Stock Exchange wie schon im Dezember zu wenig. Der Vorschlag spiegele nicht den wahren Wert der LSE wieder sowie die Wachstumserwartungen, erklärten die Londoner. Der Chef der Deutschen Börse Werner Seifert betonte dagegen: "Es geht nicht um Frankfurt gegen London, es geht darum, wie wir den besten Handelsplatz schaffen können." Die Deutsche Börse habe die notwendige Geduld, um zu einem guten Ergebnis zu kommen. Er hoffe sehr auf eine Einigung mit der LSE.

Auch bei denen am Donnerstag veröffentlichten Details handelt sich weiterhin nicht um ein offizielles Übernahmeangebot. Vielmehr wolle die Deutsche Börse mit den detaillierten Angaben die Gespräche mit Kunden und Anteilseignern der LSE und der Deutschen Börse erleichtern, betonte Seifert. Die negative Antwort aus London könnte allerdings auch ein Einlenken der Deutschen Börse bewirken. "Wir werden möglicherweise unser Angebot nachbessern", sagte Deutsche-Börse-Finanzchef Mathias Hlubeck am Donnerstag während einer Telefonkonferenz.

Sitz soll in Frankfurt bleiben

Der rechtliche Sitz im Falle einer Fusion soll den Angaben zufolge in Frankfurt bleiben. Der Vorstandschef und der Finanzvorstand sollen in Frankfurt sein. Das Unternehmen solle aber trotzdem dezentral geführt werden, mit Management-Positionen in London. So sollen die Verantwortlichen im Vorstand für das Derivategeschäft und die Abwicklung von Wertpapiergeschäften (Clearing) in London sitzen. Im Falle einer Fusion rechnet die Deutsche Börse mit Kosteneinsparungen und Umsatzsynergien von rund 100 Millionen Euro jährlich beginnend 2008. Ein Stellenabbau im großen Stil wird nicht erwartet. Den Kunden der LSE versprach die Deutsche Börse deutliche Kostensenkungen. Seifert betonte: "Der Londoner Markt bleibt wie er ist."

Nach Einschätzung Seiferts würde eine mögliche Übernahme nicht unter EU-Kartellrecht fallen, sondern müsste von den deutschen und britischen Wettbewerbshütern genehmigt werden. Diese könnten allerdings die Übernahme von Brüssel entscheiden lassen.

(afp)
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