Impfkampagne Schlingerkurs der Stiko erschwert den Kampf

Meinung | Düsseldorf · Die Stiko ist nicht zu beneiden. Sie muss seit Monaten viele komplizierte und schwerwiegende Entscheidungen treffen. Doch mehr als einmal agierte sie unglücklich. Erst bei den Schwangeren – jetzt bei den Kindern.

 Eine Frau bei der Impfung. (Archiv)

Eine Frau bei der Impfung. (Archiv)

Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat eine undankbare Aufgabe: Sie ist Verwalter des Mangels, mit ihrer Priorisierung legt sie die Basis für die Verteilung des Impfstoffes. Zugleich muss sie Nutzen und Risiken abwägen, was bei neuen Vakzinen nicht trivial ist. Doch es ist zu fürchten, dass die Stiko das Kind mit dem Bade der Vorsicht ausschüttet. Sie sträubt sich gegen eine allgemeine Empfehlung und will die Impfung nur für vorerkrankte Kinder anraten. Das ist nicht überzeugend. In den USA und Kanada ist der Biontech-Impfstoff für Kinder ab 12 bereits zugelassen. Falls auch die Europäische Arzneiagentur Ema grünes Licht gibt, sind Vorbehalte nicht zu verstehen. Die Gremien haben die gleichen Daten. Gewiss: Ärzte können sich über den Stiko-Rat hinwegsetzen, da hat Gesundheitsminister Jens Spahn recht. Gibt es eine Ema-Zulassung, ist es allein Sache des Arztes und der Eltern, ob ein Kind geimpft wird. Doch wer Eltern überzeugen muss, tut sich leichter, wenn er Rücken- statt Gegenwind hat.