Special Die Odyssee in zwei Stunden

Special · Neuss Die Geschichte des Odysseus in gut zwei Stunden - was dem Kenner des griechischen Helden und seiner Abenteuer unmöglich erscheint, hat der niederländische Autor Ad de Bont hinbekommen. Sein Stück "Eine Odyssee" ist eine Auftragsarbeit des Jungen Schauspielhauses Hamburg und gar an Zuschauer ab zwölf Jahren gerichtet.

 Anna Staab (l.) und Alice von Lindenau spielen gleich mehrere Rollen: die eine ist Athene, Freundin, Kirke; die andere Penelope, Kalypso, Nausikaa und eine Sirene.

Anna Staab (l.) und Alice von Lindenau spielen gleich mehrere Rollen: die eine ist Athene, Freundin, Kirke; die andere Penelope, Kalypso, Nausikaa und eine Sirene.

Foto: NGZ

Neuss Die Geschichte des Odysseus in gut zwei Stunden - was dem Kenner des griechischen Helden und seiner Abenteuer unmöglich erscheint, hat der niederländische Autor Ad de Bont hinbekommen. Sein Stück "Eine Odyssee" ist eine Auftragsarbeit des Jungen Schauspielhauses Hamburg und gar an Zuschauer ab zwölf Jahren gerichtet.

Und obwohl die Uraufführung in der Hansestadt noch um zwei Zwischenspiele von Ad de Bont ergänzt wurde und dann ganze vier Stunden über die Bühne ging, jubelten junge wie alte Zuschauer mitsamt den professionellen Kritikern gleichermaßen über das Stück.

Auf die Zwischenspiele will Andreas Ingenhaag für seine Inszenierung des Stücks am Rheinischen Landestheater verzichten, aber auch er stimmt in das allgemeine Loblied ein: "de Bont hat einen guten Weg gefunden, die Geschichte nachzuerzählen", sagt er, "denn er hat dafür zwei Sprachen gefunden: eine moderne und eine zweite in Versform, wie Homer sie für seine Ilias benutzt hat".

So bejammert der Held sein Schicksal auf der Insel der Kalypso im Hexameter, während Göttervater Zeus seine Tochter Athene recht drastisch und heutig zurechtweist: "Athene, du hast Scheiße gebaut." Kaum ein Abenteuer des Odysseus fehlt in dem Stück, aber allesamt sind sie knapp formuliert und schnell gespielt: "30 Figuren treten auf", erzählt Ingenhaag

Das Stück kam unverhofft in den Spielplan des RLT, weil das Land 160 000 Euro zusätzlich für eine Kinder- und Jugendtheaterproduktion bewilligt hatte (die NGZ berichtete) und ist die erste Nachspielung. Was die RLT-Theaterpädagogin und Dramaturgin Bettina Maurer auch ein wenig stolz macht: "Das kommt bei uns schließlich selten vor, weil wir so lange im voraus planen müssen."

Dem eng geschnürten Spielplan ist es auch geschuldet, dass die Inszenierung mit Gästen besetzt ist: vier Schauspielschüler der Folkwang-Hochschule und drei erfahrene Darsteller stehen auf der Bühne.

Ingenhaag und sein Ausstatter Sven Hansen wollen das Stück, das in der Antike spielt, mit heutigen Fragen und Situationen verknüpfen: "Es geht um Identität", sagt der Regisseur, "und auch um den Konflikt der Generationen".

(NGZ)
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