Duisburg Ungewöhnliche Blickwinkel

Duisburg · Homberg „Architektur hat mich schon immer fasziniert“, sagt Marc Siewior. Dieser Umstand hat sich nicht geändert, das Arbeitsgerät und der künstlerische Anspruch des Freizeitfotografen hingegen schon. „Als Kind habe ich schon viel geknipst“, erzählt der heute 39-Jährige. Damals allerdings mit billigen Kameras und hauptsächlich, um Urlaubserinnerung mit den Eltern auf Zelluloid zu bannen. Aber eine Vorliebe für besondere Motive, die sich später manifestieren sollte, zeigte sich bereits im Kindesalter.

Seit drei Jahren nutzt er eine semiprofessionelle digitale Spiegelreflexkamera. Diese ermöglichte ihm erst, die Bauwerke so beeindruckend abzulichten, wie sie noch bis zum 29. März bei einer Fotoausstellung mit seinen Werken in der Homberger Bezirksbibliothek zu sehen sind.

Die insgesamt 28 gezeigten Exponate schlagen anhand von Gebäuden einen Bilderbogen über ganz Duisburg, den man in dieser Motivauswahl sicher noch nicht gesehen hat. Beginnend im Norden der Stadt arbeitet sich Siewior von den Zwillingsschornsteinen des Hornitex-Spanplattenwerks in Homberg über die gläserne Transparenz des City Palais in der Innenstadt bis zur düster-vernebelten Sechs-Seen-Platte im Süden vor. Eine Bilderreise durch seine Heimatstadt, habe er kreieren wollen, erklärt der Hobbyfotograf. Eine, die jedoch nicht rastlos erfolgt, sondern bei der sowohl Duisburger als auch Auswärtige innehalten und überraschende Blickwinkel entdecken.

Homberg, der Stadtteil in dem Marc Siewior seit zwei Jahren lebt, bildet einen Schwerpunkt der Ausstellung. Besonders die „Weißen Riesen“ haben es dem Fotografen angetan. Allein auf fünf Bildern setzt Siewior die leerstehenden Wohnhäuser in Szene. Eine Aufnahme zeigt ein verwittertes Schaukelpferd inmitten einer ungepflegten Rasenfläche. Hinter dem Spielgerät wächst die bröckelnde Fassade des Hochhauses übermächtig und bedrohlich empor. „Mit diesem Foto wollte ich die Trostlosigkeit, die das Haus ausstrahlt hervorheben“, erläutert Siewior, der unweit der Siedlung wohnt.

So einfach und naheliegend, wie bei diesem Foto, war die Motivsuche bei den übrigen Bildern häufig nicht, gibt der Fotograf zu. Zwar fahre er vor allem gezielt mit seiner Kamera zu Bauwerken, aber dies bedeute noch lange nicht, dass er auch ein Foto schießen könne. „Wetter- und Lichtverhältnisse müssen stimmen, um ein perfektes Bild zubekommen“. Bis er die richtige Einstellung gefunden habe, können zudem einige Stunden vergehen.

Für die Fotos der Weißen Riesen habe Siewior beispielsweise einen ganzen Tag benötigt.

(RP)
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