Duisburg Tontaubenschießen ohne Pulverdampf

Duisburg · Mal was ganz Neues zu machen, etwas über die üblichen Schützenfeste, das Königs- und Kaiserschießen hinaus für alle Bürger Interessantes zu veranstalten - das schwebte dem Vorstand des Bürgerschützenvereins Baerl vor.

So erhielten Major Klaus Joormann und seine 17 Offiziere von ihrem Vorstand den Auftrag, ein Familiensommerfest auf dem Steinschenhof aus der Taufe zu heben. Das wurde umgesetzt. Als aber das Fest am Sonntag steigen sollte, zogen alle lange Gesichter.

Es regnete wie aus Kübeln. Flugs mussten Unterstünde und Dächer organisiert und aufgebaut und die Hüpfburg für die Kinder regensicher in der Scheune aufgeblasen werden. Trotzdem lagen bei den Organisatoren die Nerven blank. "Da waren wir schon nervös, ob sich überhaupt Gäste zu uns verirren", zweifelte Major Joormann nicht unbegründet und hatte Sorgen, ob das von den Offiziersfrauen liebevoll gebackene Kuchenbüfett liegen bleiben würde.

Aber er hatte noch ein Trumpfass im Ärmel. Vor zwei Jahren hatte er auf einer Garten- und Freizeitmesse erstmals pulver- und bleifreies Tontaubenschießen mittels Infrarottechnik kennenlernen und ausprobieren können. Er war begeistert. "Tontaubenschießen ist seht teuer. Darüber hinaus pustet man mit jedem Schuss eine Wolke Pulverdämpfe und einige Gramm Blei in die Landschaft", erklärte er.

Auf Infrarottechnik umgerüstet, geht von den Waffen weder eine Gefahr noch irgendeine Umweltbelastung aus. Wo sich früher bei den handelsüblichen doppelläufigen Schrotflinten Verschlusstechnik und Patronenlager befanden, sind heute Akkus, Sender und Empfänger eingebaut. Darüber hinaus sind die "Tontauben" unzerbrechlich aus Kunststoff mit Reflektor versehen und können nach Gebrauch eingesammelt und wiederverwendet werden. "Selbst für Kinder völlig unbedenklich", urteilt der Schützenmajor.

Als Attraktion für das Familiensommerfest wurden die Infrarottontauben-Schießanlage geordert und gleich ein kleiner Wettkampf in den Klassen Kinder bis 12, Jugendliche bis 18 und Erwachsene von 19 bis 99 Jahren organisiert. Als sich dann das Wetter doch besserte, waren im Handumdrehen alle Schießtermine ausgebucht. "Es hat allen einen riesigen Spaß gemacht", berichtete Joormann zufrieden. Dass ein solches Familiensommerfest mit Infrarottontaubenschießen zur dauerbrennerartigen Dauereinrichtung für seinen Bürgerschützenverein werden könnte, kann er sich nach dem Premierenerfolg gut vorstellen. Zwar knallen die Flinten nicht, aber der täuschend echte Sound kann auch aus dem Lautsprecher kommen.

(RP)
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