Dinslaken Als Leselernhelfer in die Schule

Dinslaken · Der Verein Mentor will Kindern den Spaß an Büchern vermitteln. Schon 150 Männer und Frauen haben sich in den Dienst der guten Sache gestellt und betreuen ehrenamtlich Jungen und Mädchen.

Jeden Montag zur fünften Schulstunde geht Heiderose Ernst in die Bücheroase der Dorfschule. Dort trifft die 68-jährige Hiesfelderin sich mit einem siebenjährigen Schüler der zweiten Klasse, den sie als ehrenamtlich tätige Kraft des Vereins "Mentor – die Leselernhelfer Niederrhein" betreut. Gemeinsam lesen die beiden dann, was der Junge vorschlägt. "Anfangs haben wir ,Wicki' gelesen, aber das Buch hat ihm nicht gefallen, also sind wir auf ,Benjamin Blümchen' umgestiegen, auch weil die Geschichten kürzer sind", berichtet Heiderose Ernst von ihrer Tätigkeit. Seit etwa anderthalb Jahren betreut sie als Mentorin Grundschüler und will bei ihnen die Lust am Lesen und den Spaß an Büchern wecken.

Sie gehört zu den rund 150 Mentoren, die sich im Verein der Leselernhelfer engagieren, weil sie etwas mit Kindern machen wollte. Seither nehmen die wöchentlichen Treffen mit ihrem kleinen Schützling einen festen Platz in ihrem Terminkalender ein, zumal sie weiß, dass es eine "gute und wichtige Sache" ist. Als Zeichen der Anerkennung ihres Engagements werten es Heiderose Ernst und ihre beiden Mitstreiterinnen Inge Buschbaum (74 Jahre) und Christel Jerik (64), dass sie als Leselernhelferinnen eingeladen wurden, als der Mitmach-Zirkus Lollipop an der Dorfschule gastierte. "Daran merken wir, dass auch die Schule hinter uns steht", so die drei Frauen.

Heidrun Grießer, Vorsitzende von Mentor Niederrhein, freut sich über das Engagement der Leselernhelfer und hofft, dass noch viele weitere Männer und Frauen als Mentoren in die Grundschulen gehen und sich dort einmal wöchentlich eine Stunde lang um ein Kind kümmern, das – aus welchen Gründen auch immer – Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hat. Schon der Bedarf an Kräften für die drei Hiesfelder Grundschulen kann nicht gedeckt werden. "Jetzt hat auch die Moltkeschule um Mentoren gebeten", berichtet Heidrun Grießer. Sie hofft, dass zu Anfang mindestens fünf Leselernhelfer entsandt werden können. Welches Kind einen Mentor zur Seite gestellt bekommt, das entscheidet die Grundschule.

Der Verein ist auch in Voerde und Hünxe sowie seit Herbst in Wesel aktiv. Nachdem die Vorsitzende festgestellt hat, dass die gesetzliche Versicherung für die Mentoren nicht ausreicht, will sie nun dafür sorgen, dass die Ehrenamtlichen über eine private Unfall- und Haftpflichtversicherung abgesichert werden. Das soll spätestens ab nächsten Monat der Fall sein. Denn Heidrun Grießer weiß, dass einige ihrer Helfer auch mal etwas mit ihrem Schützling außerhalb der regelmäßigen Treffen unternehmen wollen, beispielsweise einen Weihnachtsmarktbummel. Damit dies sorgenfrei möglich ist, soll der Versicherungsschutz besser werden.

(RP)
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