Deutschland ist schön Schöne Schwestern: Niedersachsens sieben Inseln

Düsseldorf (RP). Reizklima, trockener Humor, Bad in den Wellen, Kurorchester: Ein Besuch auf den sieben Inseln am niedersächsischen Wattenmeer.

Die sieben Inseln Niedersachsens
33 Bilder

Die sieben Inseln Niedersachsens

33 Bilder
Foto: TourismusMarketingNiedersachsenGmbH

Die MS "Frisia I” hält Kurs auf Norderney. Hohe Wellen schlagen gegen den Bug. Gischt spritzt den Passagieren an Deck ins Gesicht. Der alte Seebär aus Emden erklärt den Umstehenden, wie sie sich die Namen der sieben ostfriesischen Inseln am besten merken können: "Welcher Seemann liegt bei Nanni im Bett?” Die Anfangsbuchstaben der Frageworte entsprechen den ersten Buchstaben der sieben Inseln in der Anordnung von Ost nach West: Wangerooge, Spiekeroog, Langeoog, Baltrum, Norderney, Juist und Borkum.

Mit seit Jahren stabilen acht Millionen Übernachtungen gehören die sieben schönen Schwestern im niedersächsischen Wattenmeer zu den beliebtesten Ferienregionen Deutschlands. Die Gäste schätzen das gesunde Reizklima ebenso wie den friesisch-herben Landschaftscharakter und den trockenen Humor der Insulaner. Sieben Kurzporträts:

Norderney

Wurde der Kurgedanke auch 1783 auf Juist geboren, so machte Norderney doch das Rennen als zweites deutsches Seebad nach Heiligendamm bei Rostock. Heute das Baden-Baden unter den Schwestern mit Spielbank und Kurorchester, war die Insel früher Treffpunkt illustrer Gäste wie Otto von Bismarck, Theodor Fontane und Heinreich Heine. Das elegante Kurhaus, schöne Hotels und Pensionen aus der Gründerzeit mit lichten Holzveranden bezaubern immer noch die Urlauber.

Juist

Was für unsere Altvorderen noch eine beschwerliche Überfahrt war, gerät heute zu einer lustigen Seefahrt. Komfortabel ausgestattete Fähren pendeln im regelmäßigen Dienst vom Festland in Norddeich nach Norderney und Juist. Im Gegensatz zu den Norderneyern dulden die Juister auf ihrer Insel mit dem atemberaubenden 17 Kilometer langen Sandstrand keine Autos. Bei der Ankunft auf der Mole oder dem kleinen Flugplatz warten zwei PS-starke Planwagen und bringen die Gäste zu ihren Quartieren. Die gehören mit zum Feinsten. Genau so wie es sich gehört in "Töwerland”, Zauberland, wie die Bewohner ihre Insel liebevoll nennen.

Baltrum

Im Volksmund heißt die Insel auch "bald rum”, weil das Eiland gerade einmal 6,4 Quadratmetermisst und bequem in weniger als einer Stunde umrundet werden kann. Aus diesem Grunde gibt es hier nicht einmal einen Fahrradverleih. Dafür aber jede Menge Bollerwagen, in denen Kind, Kegel und Einkäufe transportiert werden. Und viele Seehunde tummeln sich auf den Sandbänken. Sie sind ganz zutraulich und schwimmen gern mit den Kindern um die Wette.

Langeoog

Einen besonderen Charme hat das von einem silbrigen Sandstrand umrandete Langeoog. Durch dichtes Buschwerk schlängelt sich das Gleis einer Inselbahn. Nachdem der Fürst von Schaumburg-Lippe im 19. Jahrhundert dort mit großem Genuss gekurt hatte, war die "lange Insel” bald in aller Munde. Heute brütet und lebt dort die größte Silbermöwenkolonie Deutschlands.

Spiekeroog

Das "Dornröschen” unter den sieben Schwestern und bevorzugter Urlaubsort verschiedener Bundespräsidenten, ist dicht bewaldet und Heimat eines knorrigen Feigenbaumes, der jedes Jahr süße Früchte trägt. Wie er sich in dieses raue Klima verirren konnte, bleibt bis heute sein Geheimnis. Eine weitere Besonderheit ist die 1864 gebaute Pferdebahn, die immer noch, von einer kräftigen Stute gezogen, den 1,3 km langen Schienenweg zwischen Altem Bahnhof und Weststrand bedient. Auch diese Insel ist so klein, dass sie keine Drahtesel verträgt. Schilder weisen mit der folgenden Aufschrift auf das Tabu hin: "Vernünftige Leute fahren hiernicht Rad. Allen anderen ist es verboten.”

Wangerooge

Die Insel blickt auf die wechselvollste Geschichte aller sieben Schwestern zurück. Ende des 18. Jahrhunderts noch in russischer Hand, ging sie in den Besitz der Niederlande über, bis wenig später die Franzosen die Herrschaft übernahmen. 1815 wurde sie dem Königreich Hannover zugeschlagen. Auf Wangerooge, das an einer viel genutzten Fahrrinne liegt, spürt der Urlauber den Hauch der großen weiten Welt. Während er im Strandkorb vor sich hindöst, ziehen am Horizont Frachter, Tanker und Kreuzfahrtschiffe vorbei.

Borkum

Die westlichste und größte Insel, präsentiert sich aus der Vogelperspektive wie eine Sandbank mit riesigen grünen Flecken und roten Spielzeughäusern. Schon die Römer schauten Mitte des 1. Jahrhunderts auf "Burcana” vorbei, bevor sie zur Eroberung Britanniens ansetzten. Laut Plinius d.J. fanden sie "ein beklagenswert armes Volk” vor. "Arm ja, aber auch sehr stolz”, sagen die Borkumer. Denn versklaven ließen sich ihre Vorfahren nicht. "Und wenn die ollen Römer heute unsere schmucke Insel mit den behaglichen Hotels und Teestuben sehen könnten, kämen sie aus dem Staunen nicht heraus!” Drum: Wo der Friese Recht hat, hat er Recht. INFO Auskunft über Hotels, Pensionen und Fährendienste erteilt: Nordsee GmbH., Schortens, Tel. 01805/20 20 96

Nächste Folge: NRW

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort