Neue Forschungen zum Thema Rauchen Rauchen steigert Darmkrebsgefahr

Philadelphia (RPO). Langjähriges Rauchen steigert die Darmkrebsgefahr. Wer 40 Jahre lang Tabak konsumiert oder die Gewohnheit nicht vor dem Alter von 40 Jahren aufgibt, hat einer Studie zufolge ein um 30 bis 50 Prozent erhöhtes Risiko für Darmtumoren. Zudem sind Kräuterzigaretten nicht gesünder als herkömmliche Zigaretten.

Die schlimmen Auswirkungen des Rauchens
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Die schlimmen Auswirkungen des Rauchens

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Foto: WHO

Die Untersuchung der Amerikanischen Krebsgesellschaft bestätigt frühere Studienresultate, erhält jedoch besonderes Gewicht durch den Umstand, dass die Forscher bei der Auswertung der Daten 13 weitere Risikofaktoren für Darmkrebs berücksichtigten, darunter Alkoholkonsum, Fleischverzehr oder Bewegung.

Insgesamt verfolgten die Epidemiologen die Entwicklung von 185.000 Menschen über einen Zeitraum von 13 Jahren. "Dies bietet einen weiteren Grund, nicht zu rauchen oder möglichst bald damit aufzuhören", sagt Studienleiter Michael Thun, dessen Untersuchung im Fachblatt "Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention" erschien.

Erst im Oktober hat die Internationale Krebsforschungsagentur (AARC) die Hinweise für einen Zusammenhang zwischen Rauchen und Darmkrebs neu bewertet. Vorher galt die Datenlage als "begrenzt", nun wird sie als "ausreichend" beurteilt. Damit steigt die Zahl der durch Tabak verursachten Krebsarten auf 17. Dazu zählen neben Lungenkrebs und myeloischer Leukämie etwa Tumoren von Magen, Darm, Blase, Harnwegen, Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse, Gebärmutterhals, Speiseröhre oder des Rachenraums.

(Quelle: "Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention", Vol. 18, Issue 12)

Kräuterzigaretten nicht gesünder als konventionelle Glimmstängel

Zigaretten, in denen Tabak mit chinesischen Heilkräutern vermischt ist, sind ebenso schädlich wie konventionelle Glimmstängel. Beim Rauchen chinesischer Kräuterzigaretten werden einer Studie zufolge ähnlich viele krebserregende Stoffe freigesetzt wie bei herkömmlichen Produkten. Dies zeigen Urinanalysen bei rund 280 Chinesen, von denen die Hälfte konventionelle Zigaretten rauchte, die übrigen dagegen Kräuterprodukte.

Die Forscher der Universität von Kalifornien in San Francisco untersuchten den Harn auf vier krebserregende Stoffe. Deren Konzentration stand in direktem Verhältnis zur Menge des beim Rauchen aufgenommenen Nikotins. Damit hätten die zugesetzten Heilkräuter keinen nützlichen Effekt, betonen die Wissenschaftler in der Zeitschrift "Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention".

"Die Öffentlichkeit sollte sich darüber im Klaren sein, dass Kräuterzigaretten nicht weniger Karzinogene freisetzen", sagt Studienleiter Stanton Glantz. "Unsere Resultate zerstreuen hoffentlich den Mythos, sie seien eine sicherere Alternative zu konventionellen Zigaretten."

In der Studie war jeder vierte Konsument der Kräuterpräparate auf diese Produkte in der Annahme umgestiegen, sie seien gesünder als normale Zigaretten. Fast die Hälfte der Teilnehmer bevorzugte die Kräuterpräparate dagegen wegen des Geschmacks.

Auch rauchloser Tabak enthält krebserregende Stoffe

Rauchloser Tabak gilt weithin als unbedenkliche Alternative zu Zigaretten. Aber auch dieses Nikotinprodukt, das zwischen Unterlippe und Zahnfleisch gesteckt wird, enthält zahlreiche krebserregende Stoffe, wie eine US-Studie zeigt. Eine Analyse von rauchfreiem Tabak wies in 23 gängigen Marken rund zwei Dutzend sogenannte polycyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH) nach. Neun dieser Stoffe gelten als krebserregend.

Im Durchschnitt enthielt ein Gramm Trockenmasse knapp zwölf Mikrogramm PAH. Etwa 20 Prozent dieser Menge entfiel auf die krebsauslösenden Stoffe, wie die Forscher der Universität von Minnesota in der Zeitschrift "Chemical Research in Toxicology" berichten. Der Konsum von rauchlosem Tabak stieg in den USA zwischen 1986 und 2003 um das 80-Fache an - vor allem weil diese Produkte im Ruf stehen, weniger schädlich zu sein als Zigaretten.

(AP/felt)
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