Fortuna Düsseldorf Offenbarungseid beim 1:3 gegen Sandhausen

Düsseldorf · Eine besinnliche Adventszeit wird es nicht, eher ziemlich ungemütlich. Denn was die Mannschaft von Trainer Oliver Reck in diesen Wochen zeigt, ist erschreckend. Geradezu unvorstellbar, dass diese Mannschaft vor wenigen Wochen noch als Aufstiegskandidat gehandelt wurde und auf dem zweiten Platz stand.

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Fortuna - SV Sandhausen

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Daran erinnerte am Freitag allenfalls noch die Kulisse, die mit 27.274 Besuchern jedoch die schlechteste dieser Saison war. Noch furchterregender als die verdiente 1:3 (1:1)-Niederlage gegen den SV Sandhausen ist jedoch, dass die Mannschaft rannte, kämpfte und wollte — nichts klappte. Völlig verunsichert leistete sie einen spielerischen Offenbarungseid.

"Die Spieler haben natürlich nicht gezeigt, was sie können", meinte Sportvorstand Helmut Schulte. Dabei war nach der katastrophalen Leistung bei der 0:2-Niederlage in Aalen eine deutliche Reaktion der Mannschaft erwartet worden.

Trainer Oliver Reck bot seinen Schützlingen dazu Gelegenheit, indem er die Formation gegenüber der Vorwoche nur auf einer Position änderte. Für Dustin Bomheuer rückte wieder Axel Bellinghausen auf der linken Seite hinten in die Viererkette. Vor ihm spielte Michael Liendl, der auf die linke Seite wechselte. Neu ins Team kam Ben Halloran, der die Chance erhielt, das offensive Mittelfeldspiel auf der rechten Seite zu beleben.

Nach dem Anpfiff knüpften die Fortunen jedoch nahtlos an die Vorstellung in Aalen an. Julian Schauerte leistete sich einen völlig unnötigen Ballverlust und Aziz Bouhaddouz nahm dankend an. Der 27 Jahre alte Stürmer, der im Sommer von Bayer Leverkusen II nach Sandhausen gewechselt war, erzielte sein erstes Zweitligator. Der Treffer war durchaus sehenswert, für die Gastgeber aber so bitter.

Das bereits zuvor angeschlagene Selbstvertrauen erhielt einen weiteren Knacks. Es war förmlich zu sehen, wie das Herz der Spieler in deren Hosen rutschte. Die Folge war spielerischer Murks. So war der Ausgleich natürlich nicht herausgespielt, sondern ein Zufallsprodukt. Ben Halloran hob den Ball wunderbar über Torhüter Manuel Riemann ins lange Eck. Aber auch dieses Erfolgserlebnis brachte nicht die Wende zum Guten.

Sandhausen hatte weitere gute Chancen durch Stiefler, Thiede, Bouhaddouz und Linsmayr, wobei Torhüter Lars Unnerstall mit zwei Paraden einen Rückstand vereitelte. Sportvorstand Helmut Schulte eilte in der Pause in die Kabine. Unmittelbar nach Wiederbeginn hatte die Fortuna ihre stärksten fünf Minuten — nicht mehr. Dann waren die Gäste wieder klar besser, so dass die Führung vom Spielverlauf her absolut verdient war.

Hatte nach einer Ecke Christian Gartner noch auf der Linie gerettet, so traf Seyi Olajengbesi im Nachschuss. Und dann wurde es ganz bitter. Als Adler quer legte, brauchte Bouhaddouz nur einschieben — ein Doppelpack von ihm. Fortuna hat gekämpft und verloren. Trainer Oliver Reck ist es nach dem 0:2 in Aalen nicht gelungen, das Selbstvertrauen seiner Mannschaft zu stärken und sie wieder in die Erfolgsspur zurückzuführen. Ausgerechnet auf seinem stärksten Feld, dem der Motivation, hat der Coach dem Team nicht vermitteln können, was es so dringend benötigt hätte. So sehnten am Ende alle den Schlusspfiff herbei. "Wir müssen die Ärmel aufkrempeln und zusammen stehen", meinte Oliver Reck. "Wir können nur zusammen da raus kommen." So klingen Durchhalteparolen.

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