Alle Bundesliga-Artikel vom 05. März 2004
Uli Hoeneß setzt Bratwurst-Prämie aus

23. Spieltag der Fußball-BundesligaUli Hoeneß setzt Bratwurst-Prämie aus

Neuss (rpo). An Ideen bei der Jagd auf Spitzenreiter Werder Bremen mangelt es Uli Hoeneß sicher nicht: Der Manager von Bayern München hat eine "Bratwurst-Prämie" für den Lokalrivalen 1860 München ausgesetzt, damit die Löwen gegen die Hanseaten gewinnen und sich der Abstand des FCB auf Bremen auf vier Punkte verringert.Hoeneß will im Falle eines TSV-Sieges das "Löwen-Stüberl" eine Woche lang mit Wurstwaren aus der eigenen Fabrik versorgen. Trainer Ottmar Hitzfeld glaubt nicht an die Wirkung des Bratwurst-Tricks, "denn man muss davon ausgehen, dass Bremen gewinnt".Derweil basieren alle Bayern-Hochrechnungen auf einem eigenen Sieg. Der ehemalige Leverkusener Michael Ballack verrät Skepsis: "Angeschlagene Boxer sind immer gefährlich. Wir dürfen nur auf uns schauen, wollen wir den Abstand verkleinern." Gedanken an das Achtelfinal-Rückspiel der Champions League am Mittwoch bei Real Madrid sind also bis Samstag Abend nach der Partie gegen Leverkusen tabu. Augenthaler: "Wir müssen kratzen und beißen!"Die in der Rückrunde noch sieglosen Rheinländer sorgen derzeit mehr durch interene Querelen als sportliche Leistungen für Aufsehen. Das soll sich schlagartig ändern. "Was gibt es Schöneres, als gegen die Bayern zu gewinnen. Da braucht man vor dem Spiel nicht viel zu sagen. Nur soviel: Wir können die Bayern nicht mit Kabinettstückchen wegzaubern. Wir müssen kratzen und beißen - nicht nur in diesem Spiel", sagte Trainer Klaus Augenthaler vor dem Samstagsspiel (15.30 Uhr). Zur Erinnerung: Das 2:1 über den Rekordmeister aus München in der vergangenen Saison ging als eines der Spiele mit den meisten Fouls in die fast 41-jährige Geschichte der Bundesliga ein. Die Diskussionen um das Leistungsniveau von Kapitän Jens Nowotny hat "Auge" indes beendet. Der Abwehrroutinier wird nur auflaufen, sollte der Brasilianer Lucio wegen einer Innenbandverletzung im Knie passen müssen. Der gesperrte Juan soll in jedem Fall in die Innenverteidigung zurückkehren und Augenthaler zum ersten Sieg über seinen ehemaligen Klub verhelfen. Westfalenstadion ist ausverkauftBei einer weiteren Pleite drohen die Leverkusener den fünften Rang an Borussia Dortmund zu verlieren, sollten die Westfalen ihr "Sechs-Punkte-Spiel" gegen den schwächelnden Tabellendritten VfB Stuttgart gewinnen. Trainer Matthias Sammer versuchte die Mannschaft während der Woche von den Schlagzeilen um die dramatische finanzielle Situation des Traditionsklubs und eventuelle Spielertransfers fern zu halten. "Doch von gewissen Dingen kann man sich nicht freimachen. Hochbezahlte Profis haben auch Gefühle", erklärte der BVB-Coach. Das Westfalenstadion wird mit 83.000 Zuschauern ausverkauft sein. Die Fans scheinen die alarmierenden Bilanzen (noch) nicht zu beunruhigen. Sie glauben wie die Mannschaft an die Chance, die Teilnahme an der lukrativen Champions League noch schaffen zu können. "Deshalb erwarte ich, dass wir unsere Aufgabe vor dieser Kulisse und auf einem neuen Rasen erfüllen", fordert Sammer und erwartet "einen Tanz auf der Rasierklinge". Die Stars wissen nur zu genau: Ein Sieg würde Perspektiven eröffnen, die noch vor vier Wochen als undenkbar galten. Kopfnuss, Geheimtraining, TorwartfrageBeim derzeitigen Vierten aus Bochum sorgte die "Kopfnuss" und anschließende Suspendierung von Sunday Oliseh für erhebliche Turbulenzen. "Ausreden lasse ich nicht gelten. Ich verlange, dass wir so auftreten, dass anschließend niemand mehr über den Vorfall spricht", sagte VfL-Coach Peter Neururer, der seinen Vertrag am Donnerstag vorzeitig bis 2007 verlängerte, vor dem Gastspiel bei Hertha BSC Berlin. Bei den abstiegsbedrohten Haupststädtern, die nur zwei von zehn Heimspiele gewinnen konnten, ordnete Trainer Hans Meyer sogar ein Geheimtraining im Olympiastadion an, um seine Spieler noch mehr an die Örtlichkeiten zu gewöhnen. Die Berliner hoffen natürlich auf Ausrutscher der mitgefährdeten Konkurrenz. In Zugzwang steht Borussia Mönchengladbach, wo Trainer Holger Fach die Torwartfrage - Jörg Stiel oder Claus Reitmaier - erst unmittelbar vor dem Anpfiff entscheiden will, gegen Hannover 96. Bei den Niedersachsen wird der stark in die Kritik geratene Trainer Ralf Rangnick auf jeden Fall auf der Bank sitzen. Auch der 1. FC Kaiserslautern darf sich im Kellerduell gegen Eintracht Frankfurt am heimischen "Betze" keine Pleite mehr erlauben.