Alle Bundesliga-Artikel vom 03. April 2004
Leise Hoffnung in Köln

1. FC Köln - Eintracht Frankfurt 2:0 (2:0)Leise Hoffnung in Köln

Köln (rpo). Die Hoffnung stirbt zuletzt, auch in Köln. Nach dem souveränen 2:0 (2:0)-Sieg gegen Eintracht Frankfurt schöpft man in der Rheinmetropole wieder - wenn auch leise - Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt.Auch wenn die Bundesliga-Lichter auszugehen drohen, der designierte Präsident des 1. FC Köln sieht weiter einen Hoffnungsschimmer. "Ich rede nicht von der zweiten Bundesliga, solange wir noch eine Chance haben, in der Bundesliga zu bleiben", sagte Wolfgang Overath nach dem 2:0 (2:0)-Erfolg des Tabellenletzten über die ebenfalls akut abstiegsgefährdete Frankfurter Eintracht und einer Woche des Machtkampfes zwischen Trainer Marcel Koller und FC-Kapitän Dirk Lottner. Koller ging aus dem internen Schlagabtausch als Sieger hervor: Der Schweizer warf Lottner und Jörg Heinrich aus dem Kader, die Mannschaft landete am 27. Spieltag ihren fünften Saisonsieg. Die Plakate der Fans: "Lottner rein - Koller raus" störten den Coach nicht: "Mich interessiert allein die Leistung der Mannschaft, nicht das ganze Drumherum, und das war heute die beste erste Halbzeit seitdem ich in Köln Trainer bin." Nachwuchs gesetztAm Freitag hatte er Lottner und Heinrich aus dem Kader entfernt. "Ich habe der Mannschaft gesagt, ich kann nur die gebrauchen, die sich hundertprozentig einsetzen. Das haben die beiden nicht getan, deshalb habe ich sie auf die Tribüne gesetzt", erklärte der FC-Coach. Dass das Tischtuch mit dem Kapitän ("In Köln herrscht kein Leistungsprinzip") endgültig zerschnitten ist, wollte Koller aber nicht bestätigen: "Wenn er sich wieder reinhängt, bekommt er wieder eine Chance." Koller setzt auf den Nachwuchs, auch mit Blick auf die zweite Bundesliga. Mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren stand in Köln niemals eine jüngere Mannschaft auf dem Platz. Und Wolfgang Overath unterstützte seinen Coach: "Man kann dieser jungen Mannschaft heute nicht den geringsten Vorwurf machen, sie hat um jeden Ball gekämpft und nicht einen verloren gegeben", sagte das große FC-Idol. HoffnungsträgerVor allem der überragende "U21"-Nationalspieler Lukas Podolski zeigte, dass man trotz acht Punkten Rückstand auf das rettende Ufer die Hoffnung noch nicht völlig aufgeben muss. Podolski: "Endlich ein Sieg, das gibt nochmal einen Schub." Podolski traf nach dem Eigentor von Ingo Hertzsch (5.) in der 35. Minute zum 2:0. "Wir haben immer noch die Möglichkeit, in der Bundesliga zu bleiben", sagte Koller. Noch sieben Spieltage, am nächsten Wochenende geht es nach Hannover und dann gegen den VfL Bochum. Florian Kringe sprach nach dem 2:0 von "einem Schritt in die richtige Richtung". Markus Feulner, der ebenfalls eine gute Partie ablieferte, musste nach einem Schlag auf das Sprunggelenk verletzt ausgewechselt werden. Mustafa Dogan verurteilte Ioannis Amanatidis zur Bedeutungslosigkeit. Die Frankfurter verloren nach gutem Start in die Rückserie bereits das dritte Mal hintereinander und das dritte Mal zu Null. Willi Reimann, der nach der Sperre durch den DFB auf der Haupttribüne direkt hinter der Eintracht-Reservebank Platz nahm: "Unsere gute Phase ist vorbei, aber ich werde weiterkämpfen, dass die Mannschaft wieder dahin kommt, wo sie einmal war. Ich gebe nicht auf, auch wenn die Situation schlechter geworden ist." Die Eintracht rutschte durch die erneute Niederlage wieder in die Abstiegsränge, ist mit 26 Punkten jetzt 16. und trifft in den kommenden beiden Begegnungen auf Werder Bremen und den VfB Stuttgart. Gut möglich, dass nach den nächsten beiden Runden in Köln und Frankfurt die ersten Absteiger gefunden sind. Stimmen zum Spiel:Trainer Marcel Koller (1. FC Köln): "Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit geboten, mit sehr viel Einsatz und Offensivdrang. Es war wohl die beste erste Halbzeit unter meiner Ägide. Für die Mannschaft war der Erfolg sehr wichtig, denn sie hatte heute nur ein Durchschnittsalter von 24 Jahren." Trainer Willi Reimann (Eintracht Frankfurt): "Spielentscheidend war heute, dass wir früh in Rückstand geraten sind durch dieses unglückliche Tor. Danach sind wir ziemlich in Bedrängnis geraten. Köln hat engagiert gespielt und hat uns verunsichert. In der zweiten Halbzeit hat meine Mannschaft gekämpft, alles probiert, aber der Druck hat nicht ausgereicht."Statistik zum Spiel:Köln: Wessels - Schröder, Dogan, Cichon, Voigt - Kringe, Grujic (46. Niedrig), Federico (87. Kennedy), Feulner (73. Sinkala), Streit - Podolski Frankfurt: Nikolov - Bindewald, Günther (46. Frommer), Chris (46. Beierle), Hertzsch - Bürger, Preuß, Schur - Lexa (73. Dragusha), Skela - Amanatidis Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf) Tore: 1:0 Hertzsch (5., Eigentor), 2:0 Podolski (35.) Zuschauer: 45.500 Beste Spieler: Streit, Podolski, Dogan - Skela, Lexa Gelbe Karten: Voigt, Grujic, Niedrig - Lexa, Hertzsch

Hertha ärgert sich über Punktgewinn

Hertha BSC Berlin - Hansa Rostock 1:1 (0:0)Hertha ärgert sich über Punktgewinn

Berlin (rpo). Ein Punkt im Heimspiel gegen Hansa Rostock, das ist für die vom Abstieg bedrohten Berliner zu wenig. Dabei sollte Hertha BSC froh sein, beim glücklichen 1:1 (0:0) überhaupt gepunktet zu haben.Sieglos, mutlos, ratlos: Die Spieler von Hertha BSC Berlin boten nach dem mageren 1:1 (0:0) gegen Hansa Rostock ein Bild des Jammers. Mehr und mehr wird in Berlin aus der Ahnung Gewissheit, dass die Mannschaft für die Bundesliga nicht stark genug ist. Acht Spieltage vor Saisonende sollte die Wende im Abstiegskampf eingeleitet werden, doch am Ende war Hertha-Trainer Hans Meyer wieder einmal als Psychologe gefragt. "Schauen sie doch in die Kabine, wie die Jungs da hängen. Die müssen jetzt wieder in wenigen Tagen ein Negativerlebnis aus den Köpfen bekommen", formulierte der Coach mitleidig. Nach dem zehnten Unentschieden in der laufenden Saison ist für das heimschwächste Team der Liga der Abstand zum rettenden Ufer schon auf drei Punkte angewachsen. Die Angst vor dem fünften Abstieg ist in der Hauptstadt überall spürbar und die Sensibelchen scheinen dem Druck nicht gewachsen zu sein. So blieb Trainer Meyer nur die Hoffnung auf das nächste Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg: "Ich habe auch nur ein Mittel gegen die Angst, und das ist Siegen". "Das Ergebnis schmerzt sehr, zumal wir erneut eine Führung nicht über die Zeit gebracht haben", meinte Hertha-Manager Dieter Hoeneß. In der 59. Minute waren die Gastgeber vor 47.305 Zuschauern durch das erste Saisontor des Portugiesen Roberto Pinto in Führung gegangen. Sechs Minuten später erzielte Rostocks Thomas Rasmussen den mehr als verdienten Ausgleich. "Zum Schluss hatten wir Glück, dass wir nicht noch verloren haben", meinte Herthas Andreas Neuendorf. Bobic gibt keine ImpulseZum Schluss, ab der 76. Minute, durfte auch Fredi Bobic eingreifen, ohne dass der Nationalspieler dem Spiel noch seinen Stempel aufdrücken konnte. Durch den Ausfall von Rafael Nando (Sperre) und Giuseppe Reina (Kreuzbandriss) herrschte im Hertha-Sturm zwar Personalnot, doch Meyer setzte auf Artur Wichniarek. Der Pole machte sein erstes Spiel von Beginn an seit dem 30. November und erwies sich lange Zeit als belebendes Element. Trotz des drohenden Abstiegs genießen die Verantwortlichen bei der Hertha nach wie vor das Vertrauen des Aufsichtsrates. Rupert Scholz, Vorsitzender des Kontrollgremiums, würde gerne mit Trainer Hans Meyer in der neuen Saison weiterarbeiten. "Wir nehmen ihn mit Kusshand", sagte der ehemalige Verteidigungsminister zur Halbzeit. Auch Hoeneß genießt weiter größtes Vertrauen bei Scholz: "Er hat gute Arbeit geleistet." Schlünz ist stolzGegner Hansa Rostock zog nach dem 1:1 in der Hauptstadt eine positive Bilanz. In den letzten sechs Spielen in Berlin hatte es jeweils eine Niederlage gegeben. "Ab der zweiten Halbzeit haben wir auf Sieg gespielt", sagte Rostocks Trainer Juri Schlünz. Stolz war der Trainer auf seine Spieler, weil sie sich nach dem 0:1 nicht aufgaben. "Die Spieler haben gezeigt, dass sie mit aller Kraft gemeinsam unser Saisonziel von 40 Punkten so schnell wie möglich erreichen wollen", so Schlünz. Gewinner im Team bei Hansa war zweifellos Abwehrspieler Uwe Möhrle, der Berlins Spielmacher Marcelinho ausschaltete. "Ich glaube, dass ist mir ganz gut gelungen", meinte der Rotschopf, dem die Atmosphäre im Olympiastadion besonders gut gefallen hat. "Die 15.000 Rostocker Fans haben hier richtig Alarm gemacht und dafür gesorgt, dass wir quasi ein Heimspiel haben", meinte Möhrle. Rene Rydlewicz trauerte am Ende nur den vergebenen Chancen nach. "Wir hatte drei Riesen-Gelegenheiten", klagte der Ex-Leverkusener. Die größte besaß der eingewechselte Gernot Plassnegger, der kurz vor Schluss völlig unbedrängt das leere Tor verfehlte. "Meine Haare hängen mir ins Gesicht, vielleicht sollte ich doch mal zum Friseur gehen", erklärte der Mittelfeldspieler sein Missgeschick. Stimmen zum Spiel:Trainer Hans Meyer (Hertha BSC Berlin): "Es ist bei uns gerade keine Frage des Willens, die Mannschaft kämpft mit zu viel Aufwand und spielt zu wenig Fußball. Wir haben nach gutem Beginn 25 Minuten vor der Pause das Spiel aus der Hand gegeben, in dieser Phase haben Marcelinho und Neuendorf einige Fehler gemacht. Nach dem 1:0 für uns ist es, wie schon gegen Bochum, nicht gelungen, den Sieg über die Zeit zu bringen. Jetzt müssen die Spieler wieder einmal eine Enttäuschung aus den Köpfen kriegen, um die nächste Aufgabe gegen Wolfsburg anzugehen." Trainer Juri Schlünz (Hansa Rostock): "Dass wir hier heute auf einen starken Gegener treffen, war uns klar, da Hertha unbedingt gewinnen musste. Uwe Möhrle hat Spielemacher Marcelinho gut aus dem Spiel genommen. In der zweiten Halbzeit haben wir auf Sieg gespielt, trotz des Rückstandes kam die Mannschaft zurück und hat gezeigt, dass sie gemeinsam unser Saisonziel von 40 Punkten erreichen möchte." Statistik zum Spiel:Berlin: Fiedler - Chahed, Friedrich, Madlung, Fathi - Dardai (76. Cagara), Schmidt - Pinto, Neuendorf (68. Goor), Marcelinho - Wichniarek (76. Bobic) Rostock: Schober - Möhrle, Persson, Madsen - Lantz, Hill - Tjikuzu, Rydlewicz, Rasmussen (81. Plassnegger) - Arvidsson (78. di Salvo), Max (86. Prica) Schiedsrichter: Albrecht (Kaufbeuren) Tore: 1:0 Pinto (59.), 1:1 Rasmussen (65.) Zuschauer: 47.305 Beste Spieler: Friedrich, Dardai - Lantz, Möhrle

Schalke schafft Sprung auf Uefa-Cup-Platz

Schalke 04 - Hamburger SV 4:1 (3:1)Schalke schafft Sprung auf Uefa-Cup-Platz

Gelsenkirchen (rpo). Mit einem deutlichen 4:1-Sieg über den Hamburger SV hat Schalke 04 einen wichtigen Schritt in Richtung Rückkehr auf die europäische Bühne gemacht. Zum ersten Mal seit fast einem Jahr klettern die Königsblauen nach dem höchsten Heimsieg seit dem 4:0 am 9. Februar 2002 gegen den FC St. Pauli wieder auf einen Uefa-Cup-Platz.Der Held des Tages ließ sich nichts anmerken. Cool, abgeklärt wie ein Routinier, der gerade seine 200. Bundesliga-Partie absolviert hat, beschrieb Fabian Lamotte die entscheidenden Szenen "seines" Spiels. "Ich habe das so gemacht wie immer - genauso wie vor 200 Zuschauern in der Regionalliga", meinte der 20-Jährige, der beim 4:1 (3:1)-Sieg von Schalke 04 über den Hamburger SV das Spiel seines Lebens gemacht hatte. In seinem vierten Bundesliga-Spiel bereitete der Youngster vor 61.266 Fans in der ausverkauften Arena AufSchalke zunächst mit einem beherzten Sololauf und anschließendem Pfostenschuss das 2:0 durch Ebbe Sand (29.) vor. "Ich habe gesehen, dass da Platz war, also bin ich einfach durch." Dann verursachte er nach einem Stellungsfehler mit einem Foul an Stephan Kling den Aschlusstreffer durch Mehdi Mahdavikia per Strafstoß (35.). "Er kommt in meine Beine und fällt - ein klarer Elfer." Stoische RuheUnd schließlich sorgte der rechte Außenverteidiger mit einem 16-m-Schuss unter gütiger Mithilfe von HSV-Torhüter Stefan Wächter für das vorentscheidende 3:1 - sein erster Bundesligatreffer (42.). "Eine kleine Erlösung", befand Lamotte ganz cool - so, als hätte er sein x-tes Tor in der deutschen Eliteklasse erzielt. "Er ist nicht gerade ein Temperamentsbolzen", erklärte Trainer Jupp Heynckes die stoische Ruhe des 20-Jährigen, "ihn muss man schon mal anschieben." Lamotte, 1998 als B-Jugendlicher zu Schalke gewechselt, 2002 mit einem Profivertrag ausgestattet, dann aber bei den Regionalliga-Amateuren gelandet, ist nicht der einzige Youngster, den der Startrainer nach seiner Rückkehr in die Bundesliga angeschoben hat. Gegen den HSV standen vier Spieler in der Anfangsformation, die jünger als 23 Jahre sind. Und ausgerechnet sie trugen maßgeblich zum höchsten Heimsieg seit über zwei Jahren (4:0 am 9. September 2002 gegen den FC St. Pauli) und dem großen Schritt Richtung Europapokal bei: Der 22-jährige Christofer Heimeroth im Tor bestach - ganz anders als "Nervenbündel" Volkan Ünlü vor einer Woche beim 2:1 in Bochum - durch Ruhe, Souveränität und gutes Stellungsspiel. "Er war sehr ruhig, hat Ausstrahlung", lobte Heynckes den zweiten Ersatz für den verletzten Frank Rost. "Und er hat das Vertrauen der Mannschaft - denn er ist ihr Kassenwart." Lob für LamotteDer 21-jährige Hamit Altintop gehörte wieder zu den Aktivposten im Mittelfeld. Und der 18-jährige Michael Delura sorgte mit dem 4:1 (55.), seinem dritten Bundesliga-Tor, für die endgültige Entscheidung. Die frühe 1:0-Führung hatte ein Oldie, Kapitän Tomasz Waldoch, unter Mithilfe von HSV-Verteidiger Milan Fukal erzielt (10.). Der neue Jugendstil auf Schalke ist für Heynckes nichts Neues. "Das habe ich über Jahrzehnte bei allen Klubs so gemacht. Man darf als Trainer auch nicht immer nur den leichten Weg gehen", meinte "Don Jupp": "Ich muss nur ein Training sehen, dann weiß ich, welcher junge Spieler ein guter oder sehr guter Bundesliga-Profi werden kann." Bei Lamotte waren Heynckes nicht nur dessen spielerisches Potenzial und Ehrgeiz aufgefallen, sondern auch das Körpergewicht. "Er hat mir gesagt, ich hätte in paar Kilo zu viel", berichtete der Jungprofi. Also speckte er seit dem Winter fünf Kilo ab. "Er sieht jetzt sehr schmal aus", registrierte Heynckes wohlwollend: "Er hat sehr gut mitgezogen - nicht nur bei der Diät." Gut mitgespielt hatte auch wieder einmal der HSV, doch am Ende stand wieder einmal eine Niederlage in der Fremde - die fünfte in Folge. "Es ist jedesmal dasselbe: Wir fahren auswärts hin, kriegen eine Klatsche und fahren wieder nach Hause", meinte Bernd Hollerbach. Und Trainer Klaus Toppmöller stellte fest: "Wir waren im Spiel sicher nicht die schlechtere Mannschaft, aber wir haben wieder die Tore hergeschenkt. Das 1:4 hört sich blöd an." Ist es aber auch, wenn man noch den Europapokal erreichen will. "Den Uefa-Cup haben wir schon vorher abgehakt", gab "Toppi" zu, "der UI-Cup ist unser Ziel." Stimmen zum Spiel:Trainer Jupp Heynckes (Schalke 04): "Die Mannschaft war sehr engagiert und laufstark und hat streckenweise sehr gut nach vorne gespielt. Der HSV hat versucht, mutig nach vorne zu spielen, das ist uns entgegen gekommen. Auch bei einem 4:1 gibt es aber etwas zu bemängeln: Es gab einige Konzentrations- und Abstimmungsfehler, das hätte auch ins Auge gehen können. Aber insgesamt war es eine gute Leistung - genau die Art und Weise wie wir zu Hause spielen müssen." Trainer Klaus Toppmöller (Hamburger SV): "Wir waren im Spiel nicht die schlechtere Mannschaft. Aber wir haben die Tore hergeschenkt und unsere Chancen vorne nicht gemacht - so kann man auswärts kein Spiel gewinnen. Es gab zu viele persönliche Fehler, wir stehen hinten nicht kompakt genug. Die Schalker haben uns im richtigen Moment bestraft. Wir haben wieder mal eine Chance auswärts nicht genutzt, jetzt müssen wir zu Hause wieder zu alter Stärke finden. Statistik zum Spiel:Schalke: Heimeroth - Lamotte, Hajto (66. Rodriguez), Waldoch, van Kerckhoven - Delura (90. Pinto), Altintop, Vermant, Böhme - Sand, Glieder (74. Hanke) Hamburg: Wächter - Fukal, Hoogma, Ujfalusi, Hollerbach - Mahdavikia, Schlicke, Kling (74. Reinhardt) - Jarolim - Romeo, Takahara (74. Wicky) Schiedsrichter: Dr. Wack (Biberbach) Tore: 1:0 Waldoch (10.), 2:0 Sand (29.), 2:1 Mahdavikia (35., Foulelfmeter), 3:1 Lamotte (42.), 4:1 Delura (55.) Zuschauer: 61.266 (ausverkauft) Beste Spieler: Böhme, Lamotte, Vermant - Mahdavikia Gelbe Karten: Hajto, Sand - Hollerbach, Schlicke, Romeo

"Wölfe" vom VfB zerlegt - Gerets beerbt Röber

VfL Wolfsburg - VfB Stuttgart 1:5 (1:3)"Wölfe" vom VfB zerlegt - Gerets beerbt Röber

Wolfsburg (rpo). Der VfB Stuttgart ist auf den Geschmack gekommen. Nach dem grandiosen 4:4 im Spitzenspiel gegen Werder Bremen schossen die Schwaben nur eine Woche später fünf Tore gegen den VfL Wolfsburg. Die Vereinsführung der "Wölfe" zog nach der 1:5 (1:3)-Schlappe im eigenen Stadion bereits Konsequenzen.Dem Spießrutenlauf folgte das endgültige Aus: Einen Tag nach dem 1:5 (1:3)-Heimdebakel gegen den VfB Stuttgart war die Ära Jürgen Röber beim VfL Wolfsburg beendet. Vorstand und Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten beschlossen auf einem kurzfristig einberufenen "Krisengipfel" am Sonntag die Beurlaubung des Trainers und reagierten damit auf die anhaltende Talfahrt und den bevorstehenden Abstiegskampf. Als Nachfolger wurde bereits am Sonntagnachmittag der ehemalige Lautern-Coach Erik Gerets verpflichtet. Als Tabellenelfter trennen die "Wölfe" sieben Spieltage vor Saisonende fünf Punkte von einem Abstiegsplatz. Röbers Nachfolger steht noch nicht fest. Erste Kandidaten sind der Belgier Erik Gerets, der Niederländer Huub Stevens und Joachim Löw. Dagegen soll Christoph Daum nach eigener Aussage nicht für ein Engagement zur Verfügung stehen. Mit Röber verlässt auch Co-Trainer Bernd Storck den Verein. Das Training am Sonntag wurde von Torwart-Coach Jörg Hoßbach geleitet. Nach der zweithöchsten Heimpleite in der knapp siebenjährigen Wolfsburger Bundesliga-Geschichte war die Trennung von Röber offenbar unausweichlich geworden. Manager Peter Pander ließ keinen Zweifel an seiner Entschlossenheit und gab schon einmal die Marschroute für die kommenden Wochen aus: "Mit dieser Niederlage ist der Karren in den Dreck gefahren. Jetzt gilt es, ihn da wieder herauszuholen." Röbers Schlussresümee seiner 13-monatigen Tätigkeit deutete dagegen an, wie weit Anspruchsdenken und Realität in Wolfsburg auseinanderklaffen: "Hier braucht niemand zu glauben, dass man in einem Jahr schafft, was andere Vereine über Jahre aufgebaut haben. Nur weil man vor der Saison zwölf Millionen Euro ausgibt, hat man noch keine Garantie, oben mitzuspielen." Röber hatte das Traineramt in Wolfsburg am 4. März 2003 als Nachfolger von Wolfgang Wolf angetreten. Unter ihm hatte der VfL als Achter der vergangenen Saison den UI-Cup erreicht und nach der Hinrunde der laufenden Spielzeit noch als Siebter "überwintert". Doch statt der angestrebten Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb droht den "Wölfen" in den kommenden Wochen der Absturz in den Tabellenkeller. Schlechtestes Team der RückrundeAcht Niederlagen aus zehn Spielen - zuletzt vier in Folge - haben den VfL zur schlechtesten Mannschaft der Rückrunde gemacht. Ebenso sind die 56 Gegentore negativer Spitzenwert der Liga. "Wir müssen uns mit dem Thema Abstieg beschäftigen und ich erwarte von der Mannschaft, dass sie in den nächsten Spielen alles tut, um da rauszukommen", sagte Pander. Gegen Stuttgart fehlte es dabei weniger am Willen, als an der Fähigkeit, dem wachsenden Druck Stand zu halten. Haarsträubende Abwehrfehler luden den VfB zum Toreschießen ein und machten alle Bemühungen um ein kontrolliertes Spiel zunichte. Torwart Sead Ramovic, der bei vier von fünf Gegentreffern eine schlechte Figur machte, ermöglichte bereits nach sechs Minuten die Gästeführung, als er einen haltbaren Schuss von Heiko Gerber unter dem Körper durchließ. Beim zweiten Tor der Schwaben durch Marco Streller (26.) ließ sich Maik Franz auf der rechten Abwehrseite "vernaschen", beim dritten Streich durch Philipp Lahm (43.) war dann links Patrick Weiser der "Wegbereiter". Ungefährdeter AuswärtssiegNach der Pause vollendeten Tore von Nationalstürmer Kevin Kuranyi (75.) und Imre Szabics (86.) einen VfB-Sieg, der nur nach dem zwischenzeitlichen 1:2 durch Martin Petrow (30.) für ein paar Minuten gefährdet schien. "So wie wir zurzeit unter Druck stehen, ist das für den einen oder anderen offenbar zu viel. Das hat man deutlich gesehen", zeigte sich Pablo Thiam desillusioniert. Pander wollte zur spielerischen Leistung erst gar nichts sagen: "Da erübrigt sich jeder Kommentar." Dafür gab der Manager schon einmal die Parole für die kommenden Wochen aus, in denen der VfL in fünf von sieben Spielen auf Abstiegskandidaten trifft: "Das sind für uns jetzt alles Sechs-Punkte-Spiele. Da braucht sich keiner etwas vorzumachen. Jedem Spieler muss klar sein, dass er für diese Situation mitverantwortlich ist." Stimmen zum Spiel:Trainer Jürgen Röber (VfL Wolfsburg): "Wir haben gewusst, dass in Stuttgart eine Spitzenmannschaft zu uns kommt. Aber wir haben in der Vergangenheit des öfteren gute Spiele gegen solche Mannschaften abgeliefert. Wir hatten vor allem in der ersten Halbzeit auch immer wieder Möglichkeiten, das Spiel ausgeglichen zu gestalten. Aber wenn es mal nicht läuft, dann läufts nicht." Trainer Felix Magath (VfB Stuttgart): "Unsere 1:0-Führung hat uns nicht gut getan. Danach hatten die Wolfsburger Vorteile. Wir sind zwar glücklich zum zweiten Tor gekommen, mussten aber bis zum 3:1 zittern. In der zweiten Halbzeit war es mit dem sicheren Vorsprung dann einfacher, das Spiel zu kontrollieren."Statistik zum Spiel:Wolfsburg: Ramovic - Schnoor, Franz, Weiser - Sarpei (63. Karhan), Thiam - Menseguez (67. Hrgovic), D'Alessandro, Petrow - Klimowicz, Topic (85. Ponce) Stuttgart: Hildebrand - Lahm, Zivkovic, Bordon, Gerber - Soldo - Meira, Hleb (46. Yakin), Tiffert - Streller (26. Szabics), Kuranyi (81. Heldt) Schiedsrichter: Stark (Ergolding) Tore: 0:1 Gerber (6.), 0:2 Streller (26.), 1:2 Petrow (30.), 1: 3 Lahm (43.), 1:4 Kuranyi (75.), 1:5 Szabics (86.) Zuschauer: 25.396 Beste Spieler: Thiam, Topic - Gerber, Tiffert, Kuranyi Gelbe Karten: Schnoor, Franz - Bordon, Hleb

FC Bayern legt vor

1. FC Kaiserslautern - Bayern München 0:2 (0:0)FC Bayern legt vor

Kaiserslautern (rpo). Bayern München hat erfolgreich vorgelegt. Nach dem 2:0 (0:0)-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern liegt der Rekordmeister zumindest vorläufig nur noch sechs Punkte hinter Tabellenführer Werder Bremen.Der Titelverteidiger schöpfte sieben Spieltage vor Saisonende zudem neuen Mut im Rennen um die deutsche Meisterschaft. "Wir wollten den Anschluss zu Werder Bremen halten und das haben wir geschafft. So lange rechnerisch noch etwas möglich ist, werden wir alles geben", erklärte Nationalspieler Michael Ballack, der nach den schwachen Spielen zuletzt eine überzeugende Vorstellung an seiner alten Wirkungsstätte zeigte. Auch der niederländische Superstar Roy Makaay, der vor 47.315 Zuschauern im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion mit seinem 20. Saisontor die Führung für den Rekordmeister erzielte (47.), hat wie Ballack noch Hoffnung auf den Titel. "Wir haben gezeigt, dass wir da sind. Wichtig war auch, dass wir kein Gegentor bekommen haben. Das gibt Selbstvertrauen", sagte der Angreifer. Die entscheidende Szene der Partie war allerdings nicht der Treffer durch Makaay, sondern der frühe Platzverweis gegen den Lauterer Stefan Malz (28.). Der 31-Jährige sah nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte von Schiedsrichter Lutz Michael Fröhlich (Berlin). Persönlicher Erfolg für Hitzfeld"Die Rote Karte hat das Spiel wahrscheinlich entschieden", meinte Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld. Für den Trainer war der Sieg, den der Praguayer Roque Santa Cruz mit seinem vierten Saisontor (77. ) endgültig sicherte, auch ein persönlicher Erfolg nach den Spekulationen um seine Person in den vergangenen Wochen. "Mit der Kritik muss man leben. Aber die Arbeit macht nach wie vor Spaß, weil die Mannschaft weiter mit zieht", sagte der 55-Jährige. Hitzfeld weiß aber auch, dass weitere Erfolge nötig sind, um den eigenen Arbeitsplatz zu sichern. "Es ist unsere Pflicht, jedes Spiel zu gewinnen. Es wird zwar schwer noch etwas nach oben zu machen, aber wir geben nicht auf. Auf jeden Fall müssen wir den Abstand zum VfB Stuttgart halten, denn wir müssen im nächsten Jahr in der Champions League spielen", erläuterte der Coach seine Ziele. Allerdings muss Hitzfeld in den kommenden Partien möglicherweise auf den französischen Nationalspieler Willy Sagnol verzichten, der nach dem ersten rüden Foul von Malz mit dem Verdacht auf eine Bänderverletzung im linken Fuß ausgewechselt werden musste (23.). Eine genaue Diagnose konnte erst im Anschluss an die Rückkehr der Mannschaft nach München gestellt werden. Neues SelbstvertrauenDoch trotz des möglichen Ausfalls von Sagnol haben die Bayern nach den Wochen der Depression und der vorzeitigen Glückwünsche in Richtung Bremen neues Selbstvertrauen getankt. "Wenn Bremen einmal patzt, sind wir da", meinte Ballack und wurde in seiner Ansicht von Santa Cruz unterstützt: "Die Meisterschaft zu holen, wird zwar schwer, es ist aber nicht unmöglich. So lange das mathematisch noch geht, glauben wir daran." Der Glaube und die Hoffnung regieren derzeit auch bei den "Roten Teufeln", denn die Pfälzer stecken nach der Niederlage weiter mitten im Kampf um den Klassenerhalt und liegen nach dem zehnten Spiel ohne Sieg gegen die Bayern in Folge lediglich zwei Punkte vor einem Abstiegsplatz. "Es sind noch sieben Runden zu spielen, und wir müssen nun gegen andere Gegner die Punkte holen. Jetzt wollen wir den Befreiungsschlag landen, damit wir in der Bundesliga bleiben", erklärte FCK-Trainer Kurt Jara. Stimmen zum Spiel:Trainer Kurt Jara (1. FC Kaiserslautern): "Am Anfang sind wir sehr gut gestanden, haben keine Chancen zugelassen und auf Konter gelauert. Nach dem Ausschluss war mir aber klar, dass wir fast keine Torchance mehr haben werden. Nach der Pause bekamen wir schnell das Tor und mussten öffnen. Am Ende muss man mit dem 0:2 noch zufrieden sein." Trainer Ottmar Hitzfeld (Bayern München): "Das war kein einfaches Spiel für uns, Kaiserslautern hat in der ersten Halbzeit sehr konzentriert gespielt und fast keine Torchance zugelassen. Die entscheidende Szene war wahrscheinlich die Rote Karte, die Kaiserslautern dezimierte. Das Ergebnis geht soweit in Ordnung."Statistik zum Spiel:Kaiserslautern: Wiese - Reuter (75. Boskovic), Knavs, Wenzel, Drescher - Riedl, Bjelica, Malz - Christow - Lokvenc, Altintop (85. Lehmann) München: Kahn - Sagnol (23. Salihamidzic), Kuffour, Jeremies, Lizarazu - Schweinsteiger, Ballack, Hargreaves, Ze Roberto (79. Trochowski) - Santa Cruz (85. Pizarro), Makaay Schiedsrichter: Fröhlich (Berlin) Tore: 0:1 Makaay (47.), 0:2 Santa Cruz (77.) Zuschauer: 47.315 (ausverkauft) Beste Spieler: Wenzel, Wiese - Ballack, Lizarazu Gelb-Rote Karte: Malz wegen wiederholten Foulspiels (28.) Gelbe Karten: Bjelica - Kuffour, Jeremies, Kahn