Alle Bundesliga-Artikel vom 20. März 2004
Mönchengladbach gelingt Befreiungsschlag

Borussia Mönchengladbach - Hamburger SV 3:0 (0:0)Mönchengladbach gelingt Befreiungsschlag

Mönchengladbach (rpo). Dem peinlichen Pokal-Aus in Aachen hat Borussia Mönchengladbach einen sportlichen Befreiungsschlag folgen lassen. Gladbach besiegte den Hamburger SV 3:0 (0:0) und verhinderte damit den Absturz auf einen Abstiegsplatz. Unter der Woche noch mit Häme und Spott übergossen, zur Halbzeit gnadenlos ausgepfiffen, und am Ende mit "Standing Ovations" gefeiert: Die "Pokal-Versager" von Borussia Mönchengladbach haben sich in nur 45 Minuten mit den eigenen Fans wieder versöhnt und durch den 3:0 (0:0)-Erfolg über "Aufbaugegner" Hamburger SV einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. "Aachen war der Tiefpunkt. Aber wir wussten, dass wir nicht so schlecht sind wie wir gemacht wurden", meinte "U21"-Nationalspieler Thomas Broich. Die volle Breitseite an Wut und Enttäuschung war den Gladbachern nach dem blamablen Pokal-K.o. am vergangenen Mittwoch entgegengeschlagen, noch zum Anpfiff hatten die Borussen-Fans die Mannschaft durch Missachtung gestraft. Harsche Kritik, die Trainer Holger Fach enttäuschte: "Da waren Beleidigungen der übelsten Art dabei. Das hat sehr weh getan und macht keinen Spaß. Solche Aktionen sind manchmal verständlich, in dieser Situation aber nicht. " Doch nach einer furiosen zweiten Halbzeit war die Harmonie auf dem Bökelberg wieder hergestellt. Nach einer deutlichen Leistungssteigerung und Treffern durch Jeff Strasser (61.), Vaclav Sverkos (79.) und Broich (82.) war vor 33.000 Zuschauern der Absturz auf einen Abstiegsplatz zunächst einmal verhindert. Alles selbst in der HandSo fand Fach im Gegensatz zu seiner "Generalkritik von Aachen" diesmal lobende Worte: "Die Mannschaft hat vieles richtig gemacht. Sie hat gefightet und 100-prozentigen Einsatz gebracht. Wenn sie es immer so tut, werden wir die Klasse halten." Ähnlich sieht es auch der für seine Personalpolitik schwer in die Kritik geratene Sportdirektor Christian Hochstätter: "Ich bin sicher, dass wir die Liga halten, zumal wir noch fünf Heimspiele haben und dort den Grundstein legen können." Die jüngste Negativserie mit nur einem Sieg aus den vergangenen sieben Bundesliga-Spielen hatte bei der Mannschaft allerdings Spuren hinterlassen. Völlig verunsichert, zum Teil konzept- und ideenlos hatte sich die Borussia lange Zeit wie ein Absteiger präsentiert. "Da muss man aber auch mal Rücksicht haben", forderte Fach: "Das wird noch ein beschwerlicher Weg, aber wir haben den Klassenerhalt selbst in der Hand." Idealer AufbaugegnerDabei erwies sich der HSV allerdings auch als idealer "Aufbaugegner" (Trainer Klaus Toppmöller). Mehr als über eine Stunde dauerte es, bis sich der HSV die erste Torchance erarbeite. Da war die vierte Auswärtsniederlage in Folge schon längst besiegelt. Dementsprechend schonungslos analysierten die Verantwortlichen die Lage. "Sobald wir ein Gegentor kassieren, brechen wir auseinander. Nach so einem Spiel ist es unrealistisch, noch über Platz fünf zu reden", meinte Sportchef Dietmar Beiersdorfer, und Toppmöller erkannte: "Wir haben nicht die Klasse, um oben dranzubleiben." Allerdings muss sich der frühere Leverkusener Erfolgscoach auch Kritik an seiner "Angsthasen-Taktik" gefallen lassen. So wollte Toppmöller gegen "einen verunsicherten Gegner" (Bastian Reinhardt) lieber in der Abwehr kompakt stehen und ließ die Stürmer Mehdi Mahdavikia, Bernardo Romeo und Naohiro Takahara zunächst auf der Bank. Geholfen hat die Maßnahme freilich nichts. "Ich bin enttäuscht, aber nicht verzweifelt", meinte Toppmöller weiter und verordnete zwei Tage trainingsfrei: "Da kann sich die Mannschaft mal überlegen, wie sie das nächste Auswärtsspiel gewinnt." STIMMEN ZUM SPIEL:Trainer Holger Fach (Borussia Mönchengladbach): "Meine Mannschaft hat verdient gewonnen. In der ersten Halbzeit haben wir versucht, nach vorne zu spielen. Das hat bei den Windverhältnissen nicht so gut geklappt. Im zweiten Durchgang hat die Mannschaft dann alles getan, sie hat gefightet. Sie hat den Klassenerhalt selbst in der Hand, wenn sie so aufspielt, wie sie es heute getan hat." Trainer Klaus Toppmöller (Hamburger SV): "Auswärts nehmen wir uns immer viel vor und stehen am Ende immer mit leeren Händen da. Wir haben heute gut angefangen, in der ersten Halbzeit gut gestanden und uns Möglichkeiten erarbeitet. In der zweiten Halbzeit brachen dann alle Dämme, da war keine Gegenwehr, kein Biss und kein Aufbäumen mehr da. 0:3 zu verlieren, das ist eine Katastrophe."STATISTIK ZUM SPIEL:Mönchengladbach: Reitmaier - Asanin (86. Pletsch), Gaede, Strasser - Korzynietz, Ulich, Hausweiler (46. Broich), Demo, Carnell - Sverkos, Maric (69. van Lent) Hamburg: Wächter - Wicky, Hoogma, Ujfalusi, Hollerbach - Jarolim, Reinhardt, Benjamin (65. Romeo), Rahn - Barbarez, Hleb (65. Takahara) Schiedsrichter: Keßler (Höhenkirchen) Tore: 1:0 Strasser (61.), 2:0 Sverkos (79.), 3:0 Broich (82.) Zuschauer: 33.000 Beste Spieler: Broich, Korzynietz Gelbe Karten: Maric (3), Sverkos (3) - Reinhardt (5/1), Ujfalusi (4), Jarolim (4)

Leverkusen feiert zweiten Sieg in Folge

Hansa Rostock - Bayer Leverkusen 0:2 (0:0)Leverkusen feiert zweiten Sieg in Folge

Rostock (rpo). Langsam kommt Bayer Leverkusen wieder in Spiellaune. Bei Hansa Rostock feierten die Rheinländer mit 2:0 (0:0) den zweiten Sieg in Folge und festigten damit ihren Europapokal-Platz. Kompakt, souverän, sicher: Adjektive, mit denen sich die Hintermannschaft von Bayer Leverkusen in der Rückrunde der Fußball-Bundesliga bislang noch nicht schmücken durfte. Nach sechs Partien in Serie mit mindestens zwei Gegentreffern gelang der Mannschaft von Trainer Klaus Augenthaler beim 2:0 (0:0) bei Hansa Rostock endlich wieder ein zu Null. Und das alles ohne Kapitän und Abwehrchef Jens Nowotny. Leverkusen-Abwehr steht sicherDer Nationalspieler war wie schon in der Vorwoche beim 4:2 gegen den VfL Wolfsburg zum Zuschauen verdammt, weil Augenthaler seinem schwächelnden Führungsspieler eine weitere Zwangspause verordnet hatte. Das brasilianische Gespann Juan und Lucio bildete erneut die Innenverteidigung und verdiente sich einen maßgeblichen Anteil am zweiten Bayer-Sieg in der Rückrunde. Torwart Jörg Butt wertete die Personalie sehr bewusst nicht über: "Es spielt keine Rolle, wer bei uns in der Abwehr steht. Wichtig ist die gesamte Mannschaftsleistung." Geschäftsführer Reiner Calmund machte es sich etwas einfacher und kündigte an, wenn Nowotny körperlich wieder völlig fit sei, dann spiele Bayer eben mit allen Drei in der Viererkette. Eine Variante, die Augenthaler mit einem mürrischen "Schaun mer mal" kommentierte. Treffer zwangsläufigAllerdings lag es natürlich nicht nur an der sattelfesten Hintermannschaft, dass Leverkusen im Kampf um die Teilnahme an der Champions League wieder auf Tuchfühlung mit dem VfB Stuttgart gegangen ist. Nach einer Leistungssteigerung im Spielaufbau in der zweiten Halbzeit lief der Ball teilweise sehr ordentlich durch die Bayer-Reihen. Einige gute Chancen und damit die Treffer vom starken Dimitar Berbatow (58.) und Marko Babic (75.) ergaben sich zwangsläufig. Der Sieg macht Leverkusen Mut. Die Spuren der Pleitenserie von nur einem Punkt aus den ersten sechs Spielen der Rückrunde verwischen langsam, aber sicher. "Alles ist möglich. Wenn es die Champions League wird, nehmen wir die auch mit", sagte Ersatzkapitän Carsten Ramelow. Calmund wollte davon noch nichts wissen. Erst einmal müsse in der kommende Woche Hertha BSC Berlin besiegt werden, und erst dann sähe es wieder gut aus. Rostock zehrt vom PolsterFür Hansa Rostock ist die erste Heimpleite seit vergangenen Oktober (0:1 gegen Berlin) kein Beinbruch. Die Mannschaft ist mit einer Serie von zuvor sechs Spielen ohne Niederlage in den vergangenen Wochen in Vorleistung getreten und darf immer noch ein durchaus angenehmes Polster auf die Abstiegsränge in die kommenden Wochen mitnehmen. "Wir sind heute an unsere Grenzen gestoßen. Aber wir wussten schon vor dem Spiel, wo wir uns selber einordnen müssen", sagte Trainer Juri Schlünz gewohnt nüchtern. Hansa mühte sich zwar redlich, doch gegen die enge Bewachung der eigenen Kreativkräfte fand die Mannschaft kein Rezept. Lediglich Razundara Tjikuzu kam zu einer viel versprechenden Torchance aus dem Spiel heraus. Er zwang Butt zu dessen einziger echter Parade am insgesamt trostlosen Nachmittag an der Ostsee. STIMMEN ZUM SPIEL:Trainer Juri Schlünz (Hansa Rostock): "Wir wussten vor dem Spiel uns einzuordnen und sind auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Wir haben zu einfallslos nach vorne gespielt, das war ein verdienter Sieg von Leverkusen. Unsere erste Halbzeit war noch okay, aber in der zweiten hat sich dann die Klasse durchgesetzt." Trainer Klaus Augenthaler (Bayer Leverkusen): "Ich bin froh, dass wir auch auswärts noch gewinnen können, allerdings war die erste Halbzeit grausam. Daran gab es viel zu bemängeln, die zweite Halbzeit gefiel mir wesentlich besser und im Endeffekt war der Sieg verdient." STATISTIK ZUM SPIEL:Rostock: Schober - Möhrle, Persson, Hill - Tjikuzu, Rydlewicz, Lantz, Rasmussen (46. Melkam), Maul (79. di Salvo) - Arvidsson (65. Prica), Max Leverkusen: Butt - Balitsch, Lucio, Juan, Placente - Fritz (75. Bierofka), Schneider, Ramelow, Babic - Berbatow (89. Sahin), Franca (46. Neuville) Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf) Tore: 0:1 Berbatow (58.), 0:2 Babic (75.) Zuschauer: 24.200 Beste Spieler: Persson - Lucio, Schneider Gelbe Karten: Rasmussen (4), Max (5/1), Lantz (5/3), Maul (4), Rydlewicz (5/1) - Ramelow (5/2), Placente (4), Berbatow (2)

Klarer BVB-Sieg gegen dezimierte Frankfurter

Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt 2:0 (1:0)Klarer BVB-Sieg gegen dezimierte Frankfurter

Dortmund (rpo). Beim 2:0 der Dortmunder Borussia gegen die Frankfurter Eintracht sahen die rund 80.000 Zuschauer das bisher beste BVB-Heimspiel der Saison. Einziger Vorwurf: die klägliche Chancenverwertung. Mister Zuverlässig" Stefan Reuter verlässt indes als letzter Weltmeister von 1990 die Bundesliga-Bühne: Der 37-Jährige trat nach einem gelungenen Fußball-Nachmittag frisch geduscht vor die Mikrofone und verkündete seinen Abschied als Aktiver vom Profi-Fußball. "Ja, am Saisonende ist definitiv Schluss. 20 Profi-Jahre sind genug", meinte Reuter. Verabschieden wolle sich der Routinier von Borussia Dortmund jedoch mit einem Uefa-Cup-Platz. Die Chancen für ein Happyend einer verkorksten Spielzeit stehen nicht schlecht: Vier Punkte beträgt der Abstand zu Rang fünf nach dem 2:0 (1:0) über Aufsteiger Eintracht Frankfurt mit der besten Saisonvorstellung im heimischen Westfalenstadion. Einen idealeren Zeitpunkt hätte sich Reuter für die Bekanntgabe seiner Entscheidung kaum aussuchen können als nach seinem gelungenen 496. Bundesliga-Einsatz. Trainer Matthias Sammer habe er schon vor Wochen informiert, und seine Zukunft sieht er in anderer Funktion beim BVB. "Das ist mein Wunsch. Gespräche laufen, wir werden eine Lösung finden", bestätigte der 69-malige Nationalspieler. "Ich möchte aufhören, solange die Leute noch sagen: Der hat seine Sache gut gemacht, der ist noch fit." Einseitiges SpielReuter war auch gegen die Hessen eine wichtige Säule in einer exzellent funktionierenden Dortmunder Mannschaft. Gut organisiert, mit dem nötigen Biss und vor allem spielerischen Segmenten, die das Starensemble seit Monaten vermissen ließ, hielten die Borussen den Gegner von der ersten Minute an in Schach. "Man hat gesehen, dass wir Fußball spielen können", meinte Coach Sammer zufrieden. Am Ende dokumentierte die Statistik mit 31:2-Torschüssen - darunter ein Kopfball von Jan Koller an die Latte und ein Schuss von Ewerthon an den Innenpfosten - die Geschichte des einseitigen Spiels. "Es sind nur zu wenig Tore gefallen", stellte Sammer am Ende fest. Dass es bei dem zehnten Saisontreffer von Ewerthon (23.) und dem elften von Koller (80.) gegen dezimierte Frankfurter nach der Gelb-Roten Karte gegen Henning Bürger (39.) blieb, lag unter anderem an dem überragenden Eintracht-Keeper Oka Nikolov. "Dortmund war heute einfach eine Nummer zu groß für uns", meinte der 29-Jährige nach der zweiten Rückrunden-Niederlage, die Frankfurt nach einem Höhenflug wieder bedrohlich nahe an die Abstiegsränge rückte. Ermittlungen gegen ReimannAllerdings blieben die zuvor hoch gelobten "Adler" vor 80.000 Zuschauern alles schuldig. Für Aufsehen sorgte allenfalls jene "Ampelkarte" gegen Bürger, über die sich Coach Willi Reimann derart aufregte, dass er nach einem Schubser gegen den vierten Offiziellen und deutlichen Worten an den Schiri-Assistenten an der Linie vier Minuten vor der Halbzeit auf die Tribüne verbannt wurde. "Ich war nur neugierig und wollte wissen, warum er ein Foul gegen Koller angezeigt hat", erklärte der Ex-Profi. Der vierte Schiedsrichter hätte ihn ja auch verbal zurechtweisen können und ihn "nicht wie Rambo körperlich attackieren müssen". Fest steht: Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wird gegen Reimann Ermitlungen aufnehmen. Von einer eventuellen Strafe oder gar Tätlichkeit wollte Reimann jedoch nichts wissen und stellte sichtlich genervt klar: "Jeder weiß, ich bin sonst einer der Ruhigsten, dagegen ist der Matthias ein HB-Männchen. Der attackiert die Linienrichter pausenlos." Eigentlich wollte er den Besuch "nur schnell abhaken" und seine Mannschaft auf das Schlüsselspiel am kommenden Samstag gegen 1860 München vorbereiten. STIMMEN ZUM SPIEL:Trainer Matthias Sammer (Borussia Dortmund): "Es war ein überzeugendes Spiel meiner Mannschaft. Wir haben verdient gewonnen, aber es sind zu wenig Tore gefallen. Zudem hat man gesehen, dass die Mannschaft Fußball spielen kann." Trainer Willi Reimann (Eintracht Frankfurt): "Dortmund hat druckvoll begonnen und uns von der ersten Minute an in die Defensive gezwungen. Nach der Gelben Karte ist es natürlich schwer, im Westfalenstadion noch etwas zu gewinnen. Der Torhüter hat uns vor einer höheren Niederlage bewahrt."STATISTIK ZUM SPIEL:Dortmund: Warmuz - Evanilson (87. Madouni), Wörns, Reuter, Jensen - Kehl, Frings, Dede - Gambino (83. Odonkor), Koller, Ewerthon (89. Senesie) Frankfurt: Nikolov - Günther, Preuß, Hertzsch, Puljiz - Chris (76. Lexa), Schur, Bürger - Skela, Kreuz - Amanatidis (83. Cha) Schiedsrichter: Albrecht (Kaufbeuren) Tore: 1:0 Ewerthon (23.), 2:0 Koller (80.) Zuschauer: 80.500 Beste Spieler: Frings, Ewerthon, Dede - Nikolov Gelb-Rote Karte: Bürger wegen wiederholten Foulspiels (39.) Gelbe Karten: Reuter (4), Kehl (3)

Der Betze wieder zum Leben erwacht

1. FC Kaiserslautern - VfL Bochum 2:2 (0:2)Der Betze wieder zum Leben erwacht

Kaiserslautern (rpo). In einem zumindest für das Heimpublikum begeisternden Spiel hat der 1. FC Kaiserslautern gegen den VfL Bochum einen 0:2 Rückstand noch wettmachen können. Umjubelter Doppelpack-Torschütze war Vratislav Lokvenc (55., 64.).Am Ende wussten weder die Bochumer noch die Pfälzer so recht, ob sie weinen oder lachen sollen. Nachdem sich der 1. FC Kaiserslautern und der VfL Bochum 2:2 (0:2) getrennt hatten, rätselten die Profis und Verantwortlichen beider Teams über den Wert des Remis. "Ich weiß wirklich nicht, ob ich mich freuen oder ärgern soll", erklärte FCK-Trainer Kurt Jara und brachte die allgemeine Stimmungslage am Betzenberg auf den Punkt. Weder dem VfL hilft das Unentschieden im Rennen um einen Platz im internationalen Wettbewerb entscheidend weiter, noch gelang den "Roten Teufeln" der erhoffte Befreiungsschlag im Abstiegskampf. "Ich bin ein wenig traurig über die verpassten Möglichkeiten. Aber am Ende können wir mit dem Punkt doch ganz gut leben", meinte Jaras Bochumer Kollege Peter Neururer, dessen Gefühlslage nach der wechselhaften Partie ebenfalls hin- und hergerissen war. Neururers Mannschaft war vor 33.048 Zuschauern durch den zwölften Saisontreffer des Iraners Vahid Hashemian (15.) und das zweite Saisontor von Kapitän Dariusz Wosz (44.) - der 1,69 m große Mittelfeldspieler traf sogar per Kopfball - zwar in Führung gegangen, doch nach dem Seitenwechsel spielten nur noch die Gastgeber, die durch zwei Treffer des Tschechen Vratislav Lokvenc (55., 64.) noch zum hochverdienten Ausgleich kamen. Vorfreude auf SchalkeImmerhin in einer Hinsicht war die Freude Neururers allerdings ungetrübt. "Ich bin sehr froh darüber, dass unsere Serie wieder gehalten hat", meinte der Coach und verwies auf die Erfolgsbilanz von mittlerweile zehn Begegnungen in Folge ohne Niederlage. Damit bleiben die Bochumer auf dem fünften Tabellenplatz, den sie auch am kommenden Samstag im Revierderby gegen Schalke 04 erfolgreich verteidigen wollen. "Wir müssen weiter nach oben gucken und zum Spiel gegen Schalke muss man nichts weiter sagen. Das wird ein Fest", sagte der Bochumer Routinier Miroslav Stevic. Für die weiter mitten im Abstiegskampf stehenden Pfälzer ist ein Fest derzeit zwar nicht in Sichtweite, dennoch konnte Jara dem Remis noch etwas Positives abgewinnen. "Im Abstiegskampf zählt nun mal jeder Punkt, vor allem nach einem 0:2-Rückstand. Es war ein Punkt für die Moral. Was das Remis wert ist, werden aber erst die nächsten Wochen zeigen", erklärte der Österreicher. Jara grantigIn ungewohnt scharfer Form kritisierte Jara den Kameruner Bill Tchato, dessen verunglückte Rückgabe zu Torwart Tim Wiese die Führung der Bochumer einleitete. "Das war ein Hallo-Wach-Effekt, auf den ich gerne verzichtet hätte. Das darf in der Bundesliga nicht passieren. Wer solche Fehler macht, der darf sich nicht wundern, wenn er im nächsten Spiel nicht dabei ist", meinte der Coach und wirkte noch weit nach der Partie sehr verärgert über die Vorstellung Tchatos, den Jara zum Sündenbock machte und bereits nach 36 Minuten aus dem Spiel nahm. Richtig freuen konnte sich auf Lauterer Seite noch nicht einmal der zweifache Torschütze Lokvenc. "Wir haben eher zwei Punkte verloren, als einen gewonnen. Es ist wirklich schade, denn ich hatte noch die Möglichkeit zu einem dritten Tor", meinte der Tscheche nach seinen Saisontoren Nummer drei und vier trotz der gelungenen Aufholjagd der "Roten Teufel" in der zweiten Hälfte. "Wir müssen in Zukunft immer so spielen, wie in der zweiten Halbzeit. Vor allem zu Hause", forderte Lokvenc und erhielt Unterstützung von Torwart Tim Wiese: "Wenn wir so spielen, wie in der zweiten Hälfte, dann holen wir daheim die nötigen Punkte für den Klassenerhalt." STIMMEN ZUM SPIEL:Trainer Kurt Jara (1. FC Kaiserslautern): "Ich weiß nicht, ob ich mich freuen oder ärgern soll. Wir haben 20 Minuten sehr verhalten gespielt, dann kam der Riesenfehler von Tchato. Auf diesem Hallo-Wach-Effekt hätte ich gerne verzichtet. Danach haben wir viele Torchancen leichtfertig vergeben, aber am Ende hätten wir vielleicht sogar noch den Sieg verdient gehabt." Trainer Peter Neururer (VfL Bochum): "Es war ein kurioses Spiel, aber unsere Serie hat es gehalten, und wir sind jetzt zehn Spiele ungeschlagen. Ich bin ein klein wenig traurig über die vergebenen Möglichkeiten. Aber am Ende können wir mit dem Unentschieden gut leben."STATISTIK ZUM SPIEL:Kaiserslautern: Wiese - Riedl, Mettomo, Wenzel, Tchato (36. Drescher) - Bjelica, Malz - Christow, Dominguez (46. Lehmann) - Klose, Lokvenc Bochum: van Duinjhoven - Colding, Vriesde (75. Edu), Fahrenhorst, Bönig - Zdebel, Stevic - Wosz (66. Tapalovic) - Freier (89. Bemben), Hashemian, Madsen Schiedsrichter: Sippel (München) Tore: 0:1 Hashemian (15.), 0:2 Wosz (44.), 1:2 Lokvenc (55.), 2:2 Lokvenc (64.) Zuschauer: 33.048 Beste Spieler: Christow, Lokvenc - Madsen, Wosz Gelbe Karten: Bjelica (4), Mettomo (2), Wenzel - Stevic, van Duinjhoven

Scherz sorgt für Kölner Tragik

1. FC Köln - VfB Stuttgart 2:2 (1:1)Scherz sorgt für Kölner Tragik

Köln (rpo). VfB-Stuttgart hat seine Minimalchance auf den Titel vergeben. Der Tabellenletzte 1. FC Köln schrammte knapp an einem Bundesliga-Negativ-Rekord vorbei, kann nach dem 2:2 (1:1) aber für die 2. Fußball-Bundesliga planen.Das Unentschieden nutzt keiner der beiden Mannschaften, immerhin verhinderten die Kölner die siebte Niederlage in Folge, die in der Saison 2001/2002 den sang- und klanglosen Abstieg eingeläutet hatte udn neuer Negativ-Rekord gewesen wäre. Ein Eigentor von Matthias Scherz bescherte dem enttäuschenden VfB Stuttgart in der 73. Minute das 2:2, erst zwei Minuten zuvor hatte Neuzugang Markus Feulner mit seinem ersten Treffer für die Kölner das 2:1 erzielt. Die Führung der Schwaben in der 28. Minute durch Silvio Meißner hatte Florian Kringe (45.) ausgeglichen. Kölns Trainer Marcel Koller hatte unter den Augen von DFB-Teamchef Rudi Völler neben Scherz noch Kringe und Albert Streit in die Offensive beordert. Vor 50.200 Zuschauern im RheinEnergieStadion operierte der Gastgeber aber über lange Zeit viel zu umständlich und zu überhastet, um den Vizemeister in ernsthafte Gefahr bringen zu können. Koller den wiedergenesenen Lukas Podolski erst in der 69. Minute und damit zu spät für weitere Angriffsbemühungen. VfB-Coach Felix Magath hatte vor der Begegnung vollmundig versprochen, dass alles andere als ein Sieg beim 1. FC Köln eine Überraschung wäre, seine Mannschaft blieb von Beginn an aber den Beweis ihrer Klasse schuldig und hätte schon nach zehn Minuten in Rückstand liegen können, als Scherz nach einem Pass von Kapitän Dirk Lottner nur den Innenpfosten traf; Timo Hildebrand im Stuttgarter Tor hätte keinerlei Abwehrchance gehabt. Kuranyi enttäuschte abermals Der wiederum enttäuschende Nationalstürmer Kevin Kuranyi scheiterte in der 12. Minute mit einem Kopfball, ehe eine Flanke des Ex-Kölners Horst Heldt die glückliche Führung der Stuttgarter vorbereitete. Die völlig verunsicherten Kölner brauchten bis zur Halbzeitpause, um sich von dem Schock zu erholen. Nach dem Pausentee bestimmte der Gastgeber aber die Szenerie. In der 50. Minute geriet eine Flanke von Streit zum Torschuss, wenige Minuten später scheiterte erneut Scherz. Als Feulner in der 71. Minute die Führung für die Kölner erzielte, applaudierte der designierte FC-Präsident Wolfgang Overath auf der Tribüne schon erleichtert über die ersehnten drei Punkte, aber nur zwei Minuten später besiegelte das Eigentor des unglücklichen Scherz wohl das Ende aller Hoffnungen der Kölner auf den Klassenerhalt. Der dritte Abstieg aus der Eliteklasse scheint nach dem 25. Spieltag nicht mehr zu vermeiden. In einer insgesamt unsicheren Kölner Mannschaft verdienten sich Feulner und Kringe die besten Noten. Bei Stuttgart überzeugten Heldt bis zu seiner Auswechslung und mit Abstrichen Alexander Hleb. STATISTIK ZUM SPIEL:Trainer Marcel Koller (1. FC Köln): "Die Mannschaft hat sich noch nicht aufgegeben. Wir hätten in der Schlussphase noch das entscheidende Tor machen können. Das war einen engagierte Leistung. Das muss auch in den nächsten Spielen so sein. Wir geben nicht auf, solange wir rechnerisch noch eine Chance haben." Trainer Felix Magath (VfB Stuttgart): "Ich bin entäuscht, aber ich sehe immer noch Chancen, deutscher Meister zu werden. Ich hatte in Köln allerdings drei Punkte eingeplant. Auch wenn Kevin Kuranyi sich zu sehr unter Druck setzt, er arbeitet viel für die Mannschaft. Man hat auch schlechtere Phasen. Ich halte aber weiter zu ihm."STATISTIK ZUM SPIEL:Köln: Wessels - Dogan, Cichon, Sichone - Feulner, Springer (79. Grujic), Lottner (87. Federico), Heinrich - Kringe (69. Podolski), Scherz, Streit Stuttgart: Hildebrand - Lahm, Zivkovic, Bordon - Soldo - Meira, Hleb, Heldt (63. Gerber), Meißner (73. Yakin) - Kuranyi, Streller (66. Szabics) Schiedsrichter: Fröhlich (Berlin) Tore: 0:1 Meißner (28.), 1:1 Kringe (45.), 2:1 Feulner (71.), 2:2 Scherz (72., Eigentor) Zuschauer: 50.200 Beste Spieler: Kringe, Feulner - Heldt, Hleb Gelbe Karte: Streit (2)

Vorschau: Heimstärke gegen Rekordjäger

Vorschau: Heimstärke gegen Rekordjäger

München (rpo). Im Sonntagsspiel des 25. Spieltages setzt Wolfsburg-Coach Jürgen Röber auf die Heimstärke der Wölfe: "Wir sind in der Lage, die Bremer zu schlagen", so Prognose des Trainers. In der zweiten Partie hofft die neue Führung des TSV 1860, gegen den SC Freiburg Umschwung zu schaffen. Wir berichten ab 17.30 Uhr im LIVE!-Ticker.So hofft 1860 München gegen Lieblingsgegner SC Freiburg nach den jüngsten Chaostagen auf den zumindest sportlichen Umschwung. "Ein Sieg ist absolute Pflicht. Nur dann kann endlich Ruhe einkehren", sagte der neue "Löwen"-Präsident Karl Auer, der am Montag Karl-Heinz Wildmoser sen. abgelöst hatte. Auch Trainer Falko Götz nahm seine Mannschaft vor dem Duell zweier abstiegsbedrohter Teams in die Pflicht: "Der Verein hat in der Führung den Umbruch eingeleitet, für uns gibt es keine Alibis mehr. Wir sind in einer Situation, in der wir unbedingt gewinnen müssen." Nach drei Tagen Trainingslager in Bad Wörishofen kommt der SC Freiburg gerade recht. Siebenmal waren die Breisgauer bisher in der Bundesliga bei den "Löwen" zu Gast. Die Ausbeute: null Punkte. Gemischte GefühleNicht nur deshalb reiste SC-Coach Volker Finke mit gemischten Gefühlen in die bayerische Hauptstadt. "Die Münchner haben in Schlüsselsituationen bislang immer die Kurve bekommen", sagte Finke. Viel Skepsis rufen auch die miserable Auswärtsbilanz (nur drei magere Pünktchen, kein Sieg) und die personellen Probleme hervor. So wird sich erst kurz vor Spielbeginn entscheiden, ob der angeschlagene Torwart Richard Golz (Rücken) spielen kann. Auch Golz-Ersatz Timo Reus wird von einer Grippe geplagt, die große Teile des Teams in der vergangenen Woche befallen hatte. Finke sprach deshalb schon von einer "brutalen Woche". In Bremen setzte sich in den letzten Tagen dagegen mit dem Einzug ins DFB-Pokalfinale die Erfolgsgeschichte fort. Nun will Werder auch in der Bundesliga den Neun-Punkte-Abstand zu den Verfolgern wahren. Selbst die Wolfsburger Heimstärke schreckt die Bremer dabei nicht. "Für uns ist es fast egal, ob wir auswärts oder daheim spielen. Wir spielen immer auf Sieg", sagte Paul Stalteri. Auch Trainer Thomas Schaaf gab sich trotz der Pokalbelastung zuversichtlich: "Wir haben uns gut erholt und wollen weiter unseren Weg gehen." Uraltrekord vor dem AbrissEin Punkt würde zumindest schon reichen, und die Bremer hätten mit 16 Bundesligaspielen ohne Niederlage ihren Uralt-Rekord aus der Saison 1968 übertroffen. Allerdings liegt der letzte Sieg in Wolfsburg schon über viereinhalb Jahre zurück: Am 19. September 1999 gewann Werder jedoch 7:2 und sorgte damit für die höchste Bundesliga-Heimpleite des VfL. In dieser Saison liegt die Stärke der "Wölfe", die als Tabellen-10. derzeit weit den eigenen Ansprüchen hinterlaufen, jedoch eindeutig in der heimischen Volkswagen-Arena. Neun Siege in zwölf Spielen - weshalb auch Trainer Jürgen Röber, der sein Team in dieser Woche zu großen Aussprache gebeten hatte, mutig ankündigte: "Wir sind in der Lage, Bremen zu schlagen." Allerdings muss der VfL auf Mittelfeldspieler Patrick Weiser verzichten, der sich im Abschlusstraining eine Zerrung im rechten Oberschenkel zuzog. Dagegen steht Torhüter Sead Ramovic (Bronchitis) wieder zur Verfügung. Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen: 1860 München - SC Freiburg München: Hofmann - Kurz, Costa, Hoffmann - Görlitz, Lehmann, Weissenberger - Baier, Lauth - Agostino, Schroth Freiburg: Golz (Reus) - Müller, Diarra - Kruppke, Hermel, Zkitischwili, Berner - Coulibaly, Antar - Cairo, Iaschwili Schiesdrichter: Kircher (Rottenburg) VfL Wolfsburg - Werder Bremen (beide Sonntag, 17.30 Uhr) Wolfsburg: Ramovic - Sarpei, Franz, Schnoor, Hrgovic - Karhan, Thiam - D'Alessandro - Menseguez, Klimowicz, Topic Bremen: Reinke - Stalteri, Ismael, Krstajic, Schulz - Lisztes, Baumann, Micoud, Ernst - Ailton, Klasnic Schiedsrichter: Dr. Merk (Kaiserslautern)

1860: Antrittsbesuch der neuen Spitze beim FC Bayern

Streit um Schmiergeldaffäre offenbar beigelegt1860: Antrittsbesuch der neuen Spitze beim FC Bayern

München (rpo). Zwischen den Stadtrivalen FC Bayern und TSV 1860 München ist der schlimmste Streit im Schmiergeldskandal um die Allianz-Arena offenbar beigelegt. Einen Manager können die 60er indes immer noch nicht vorweisen.Man hätte ein konstruktives Gespräch gehabt, "mit Respekt von beiden Seiten. Mein Job ist es jetzt, dass wir wieder eine gemeinsame Basis schaffen", erklärte der neue "Löwen"-Präsident Karl Auer in einem AZ-Interview, nachdem Auer der Führungsspitze des FC Bayern zusammen mit Geschäftsstellenleiter Detlev Romeiko und Ex-Spieler Fredi Heiß einen Antrittsbesuch abgestattet hatte. Heiß sprach in der tz davon, "dass ich den Eindruck habe, dass mit unserem Nachbarn wieder alles im Lot ist". Zumal es wohl auch in der Frage der Besetzung der Geschäftsführung der Stadion GmbH einen Konsens gegeben hat. "Wir haben uns mit den Bayern darauf verständigt, dass wir natürlich wieder jemand vom TSV 1860 in dieser Position drin haben wollen", sagte Auer und kündigte gleichzeitig wieder mehr Eigenständigkeit der "Löwen an: "Dass es die letzten Jahre so rüberkam, dass wir der FC Bayern light wären, hat mir nicht gefallen. Gegen diesen Ruf werde ich vorgehen." "Ära Wildmoser vorbei"Zudem kündigte Auer an, "definitiv" für einen Neuanfang bei den Sechzigern zu sorgen. Zwar gebe es momentan keine Not, "aber klipp und klar: Die Ära Wildmoser bei 1860 ist definitiv beendet". Auer, der intern nicht gerade als Reformer gilt, war nach den Absagen von Rolf Rüssmann und Oliver Bierhoff für den Posten des Managers vom Münchner Boulevard bereits als Marionette des Ex-Präsidenten dargestellt worden. In der Geschäftsführung der Stadion GmbH soll aller Voraussicht nach "Löwe" Romeiko die Nachfolge des derzeit wegen des Verdachts der Untreue und Bestechlichkeit inhaftierten Karl-Heinz Wildmoser jun antreten. Der FC Bayern wollte dagegen zunächst laut Manager Uli Hoeneß neben dem eigenen Kandidaten Bernd Rauch eine "neutrale Persönlichkeit" berufen. Rauch, Vizepräsident beim FC Bayern, wird Fritz Scherer ablösen, der unlängst sein Amt aus persönlichen Gründen zur Verfügung gestellt hatte. In der kommenden Woche findet die Gesellschafter-Versammlung der Allianz Arena statt.