Borussia Mönchengladbach - Hamburger SV 3:0 (0:0)Mönchengladbach gelingt Befreiungsschlag
Mönchengladbach (rpo). Dem peinlichen Pokal-Aus in Aachen hat Borussia Mönchengladbach einen sportlichen Befreiungsschlag folgen lassen. Gladbach besiegte den Hamburger SV 3:0 (0:0) und verhinderte damit den Absturz auf einen Abstiegsplatz. Unter der Woche noch mit Häme und Spott übergossen, zur Halbzeit gnadenlos ausgepfiffen, und am Ende mit "Standing Ovations" gefeiert: Die "Pokal-Versager" von Borussia Mönchengladbach haben sich in nur 45 Minuten mit den eigenen Fans wieder versöhnt und durch den 3:0 (0:0)-Erfolg über "Aufbaugegner" Hamburger SV einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. "Aachen war der Tiefpunkt. Aber wir wussten, dass wir nicht so schlecht sind wie wir gemacht wurden", meinte "U21"-Nationalspieler Thomas Broich. Die volle Breitseite an Wut und Enttäuschung war den Gladbachern nach dem blamablen Pokal-K.o. am vergangenen Mittwoch entgegengeschlagen, noch zum Anpfiff hatten die Borussen-Fans die Mannschaft durch Missachtung gestraft. Harsche Kritik, die Trainer Holger Fach enttäuschte: "Da waren Beleidigungen der übelsten Art dabei. Das hat sehr weh getan und macht keinen Spaß. Solche Aktionen sind manchmal verständlich, in dieser Situation aber nicht. " Doch nach einer furiosen zweiten Halbzeit war die Harmonie auf dem Bökelberg wieder hergestellt. Nach einer deutlichen Leistungssteigerung und Treffern durch Jeff Strasser (61.), Vaclav Sverkos (79.) und Broich (82.) war vor 33.000 Zuschauern der Absturz auf einen Abstiegsplatz zunächst einmal verhindert. Alles selbst in der HandSo fand Fach im Gegensatz zu seiner "Generalkritik von Aachen" diesmal lobende Worte: "Die Mannschaft hat vieles richtig gemacht. Sie hat gefightet und 100-prozentigen Einsatz gebracht. Wenn sie es immer so tut, werden wir die Klasse halten." Ähnlich sieht es auch der für seine Personalpolitik schwer in die Kritik geratene Sportdirektor Christian Hochstätter: "Ich bin sicher, dass wir die Liga halten, zumal wir noch fünf Heimspiele haben und dort den Grundstein legen können." Die jüngste Negativserie mit nur einem Sieg aus den vergangenen sieben Bundesliga-Spielen hatte bei der Mannschaft allerdings Spuren hinterlassen. Völlig verunsichert, zum Teil konzept- und ideenlos hatte sich die Borussia lange Zeit wie ein Absteiger präsentiert. "Da muss man aber auch mal Rücksicht haben", forderte Fach: "Das wird noch ein beschwerlicher Weg, aber wir haben den Klassenerhalt selbst in der Hand." Idealer AufbaugegnerDabei erwies sich der HSV allerdings auch als idealer "Aufbaugegner" (Trainer Klaus Toppmöller). Mehr als über eine Stunde dauerte es, bis sich der HSV die erste Torchance erarbeite. Da war die vierte Auswärtsniederlage in Folge schon längst besiegelt. Dementsprechend schonungslos analysierten die Verantwortlichen die Lage. "Sobald wir ein Gegentor kassieren, brechen wir auseinander. Nach so einem Spiel ist es unrealistisch, noch über Platz fünf zu reden", meinte Sportchef Dietmar Beiersdorfer, und Toppmöller erkannte: "Wir haben nicht die Klasse, um oben dranzubleiben." Allerdings muss sich der frühere Leverkusener Erfolgscoach auch Kritik an seiner "Angsthasen-Taktik" gefallen lassen. So wollte Toppmöller gegen "einen verunsicherten Gegner" (Bastian Reinhardt) lieber in der Abwehr kompakt stehen und ließ die Stürmer Mehdi Mahdavikia, Bernardo Romeo und Naohiro Takahara zunächst auf der Bank. Geholfen hat die Maßnahme freilich nichts. "Ich bin enttäuscht, aber nicht verzweifelt", meinte Toppmöller weiter und verordnete zwei Tage trainingsfrei: "Da kann sich die Mannschaft mal überlegen, wie sie das nächste Auswärtsspiel gewinnt." STIMMEN ZUM SPIEL:Trainer Holger Fach (Borussia Mönchengladbach): "Meine Mannschaft hat verdient gewonnen. In der ersten Halbzeit haben wir versucht, nach vorne zu spielen. Das hat bei den Windverhältnissen nicht so gut geklappt. Im zweiten Durchgang hat die Mannschaft dann alles getan, sie hat gefightet. Sie hat den Klassenerhalt selbst in der Hand, wenn sie so aufspielt, wie sie es heute getan hat." Trainer Klaus Toppmöller (Hamburger SV): "Auswärts nehmen wir uns immer viel vor und stehen am Ende immer mit leeren Händen da. Wir haben heute gut angefangen, in der ersten Halbzeit gut gestanden und uns Möglichkeiten erarbeitet. In der zweiten Halbzeit brachen dann alle Dämme, da war keine Gegenwehr, kein Biss und kein Aufbäumen mehr da. 0:3 zu verlieren, das ist eine Katastrophe."STATISTIK ZUM SPIEL:Mönchengladbach: Reitmaier - Asanin (86. Pletsch), Gaede, Strasser - Korzynietz, Ulich, Hausweiler (46. Broich), Demo, Carnell - Sverkos, Maric (69. van Lent) Hamburg: Wächter - Wicky, Hoogma, Ujfalusi, Hollerbach - Jarolim, Reinhardt, Benjamin (65. Romeo), Rahn - Barbarez, Hleb (65. Takahara) Schiedsrichter: Keßler (Höhenkirchen) Tore: 1:0 Strasser (61.), 2:0 Sverkos (79.), 3:0 Broich (82.) Zuschauer: 33.000 Beste Spieler: Broich, Korzynietz Gelbe Karten: Maric (3), Sverkos (3) - Reinhardt (5/1), Ujfalusi (4), Jarolim (4)